Das weiterhin geringe Verkehrsaufkommen in der Corona-Pandemie hat sich nach Ansicht des Statistischen Bundesamtes (Destatis) Wiesbaden auch im 1. Halbjahr 2021 deutlich auf das Unfallgeschehen ausgewirkt: In den ersten sechs Monaten des Jahres sind in Deutschland 1.128 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen. Nach vorläufigen Ergebnissen von Destatis waren das 162 Personen oder 12,6 Prozent weniger als im 1. Halbjahr 2020. Die Zahl der Verletzten ging um 10,0 Prozent auf knapp 134.800 Personen zurück. Noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990 wurden von Januar bis Juni weniger Menschen bei Verkehrsunfällen getötet oder verletzt. Damit wurde der bisherige Tiefststand aus dem 1. Halbjahr 2020 (1.290) nochmals unterschritten.
Weniger Blechschäden
Insgesamt nahm die Polizei in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 2,4 Prozent weniger Unfälle auf als im 1. Halbjahr 2020. Die Zahl sank auf rund 1,05 Millionen. Das war der niedrigste Wert seit der deutschen Vereinigung. Bei knapp 935.700 Unfällen im 1. Halbjahr 2021 blieb es bei Sachschaden (-1,5 Prozent), bei rund 109.400 Unfällen gab es Getötete oder Verletzte (-9,3 Prozent).
Bayern drückte Mortalität am stärksten
Die stärksten Rückgänge bei den Verkehrstoten gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 verzeichnete Bayern (–47), gefolgt von Niedersachsen (–33), Nordrhein-Westfalen (–32), Schleswig-Holstein (–26), Hessen (–20), Rheinland-Pfalz (–13), Brandenburg (–12), Berlin (–0), Sachsen (–3), Baden-Württemberg (–2) und Thüringen (–1). Unverändert blieben die Werte nun Hamburg, während in Sachsen-Anhalt die Mortalität gleich um 7 Verkehrstote anstieg, gefolgt von Saarland (+5), und Mecklenburg-Vorpommern (+1). Für Bremen weist der aktuelle Halbjahresbericht keine Einzelwerte aus; diese wurden von Destatzis nach eigenen Angaben geschätzt und wurden in die jeweiligen Deutschland-Gesamtwerte mit aufgenommen.
Tödliches Unfallrisiko in Sachsen-Anhalt am höchsten
Je 1 Million Einwohnerinnen und Einwohner starben im 1. Halbjahr 2021 in Deutschland durchschnittlich 14 Menschen im Straßenverkehr. Das größte Risiko, tödlich zu verunglücken, bestand in Sachsen-Anhalt mit 27 Verkehrstoten je 1 Million Einwohnerinnen und Einwohner, gefolgt von Brandenburg mit 22 und Niedersachsen mit 19 Verkehrstoten je 1 Million Einwohnerinnen und Einwohner. Mit 4 beziehungsweise 6 lag dieser Wert in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Ebenfalls niedrig war das Risiko in den Flächenstaaten Nordrhein-Westfalen mit 9 Verkehrstoten, Hessen mit 11 sowie Baden-Württemberg, Bayern und Schleswig-Holstein mit je 13 bei Straßenverkehrsunfällen Getöteten je 1 Million Einwohnerinnen und Einwohner. (fi)