"Hier geh ich nie mehr weg", seufzte ein Besucher des Standox Pavillons. Verständlich: Der Glückliche hatte einen Platz direkt vor dem Ventilator ergattert. Die tropischen Temperaturen Anfang August machte die Classic Days diesmal zu einem in jeder Hinsicht "heißen" Event. Mit Rücksicht auf die Brandgefahr auf den staubtrockenen Böden hatten die Veranstalter sogar ein striktes Rauch- und Grillverbot verhängt.
Mischformel "auf Vorrat" für den Oldtimer
Die Hitze tat dem Besucherzustrom jedoch keinen Abbruch. Zehntausende kamen, um die zahllosen Autoklassiker aus den verschiedensten Epochen zu bewundern. Standox bot an seinem Pavillon einen Farbtonservice an: Hier konnten Oldtimerbesitzer den Farbton ihres Fahrzeugs kostenlos mit dem elektronischen Farbtonmessgerät Genius iQ messen und mit der Farbsoftware Standowin iQ eine exakte Mischformel für eventuelle Lackreparaturen ermitteln lassen. Dieser Service wurde an den drei Classic-Day-Tagen auch oft genutzt.
"In Kfz-Lackierbetrieben verwendet man wegen geänderter Umweltgesetze heute in der Regel Mischlacke, die chemisch anders zusammengesetzt und pigmentiert sind als die historischen Vorbilder", erklärte Lutz Poncelet, Business Director Standox Deutschland. "Die Kunst des Lackierens besteht darin, den Farbton eines historischen Fahrzeugs mit den modernen Produkten präzise nachzustellen. Dafür benötigt der Lackierer die Mischformel." Doch nicht nur die Mischformeln zogen Besucher an den Standox Pavillon – auch die ausgeschenkte eisgekühlte Limonade fand viele Liebhaber.
Mancher ging nach der Erfrischung ein paar Meter weiter zur Rennstrecke: Auf einem Rundkurs lieferten sich an allen Tagen Old- und Youngtimer in verschiedensten Alters- und Leistungsklassen Rennen. Akustisch besonders eindrucksvoll war das Aufeinandertreffen einiger Veteranen aus der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft: Da wechselte sich das heisere Bellen eines Porsche mit dem dumpfen Knurren eines Ford Cosworth oder dem sonoren Röhren eines BMW-Sechszylinders ab. Ohrenbetäubend – aber für die zahlreich vertretenen Rennportfans reine Musik.
Aufgalopp automobil-historischen Kulturguts
Vor dem Schloss ging es ruhiger, gelassener und stellenweise auch etwas schattiger zu. Hier waren besonders seltene und entsprechend kostbare Fahrzeuge platziert. So etwa ein DKW Monza aus den 50er-Jahren, mehrere Modelle der legendären (und längst verschwundenen) italienischen Sportwagenmarke Bizzarini sowie einige Fahrzeuge, die der Designer Luigi Colani in den 60er-Jahren entworfen und unter seinem Namen auf den Markt gebracht hatte. Weitere Raritäten, bei denen Autofans glänzende Augen bekamen: ein Maserati Quattroporte, ein Alfa Romeo Giulietta Sprint Speciale und ein Lamborghini Espada.
Doch nicht nur diese automobilen Superstars bekamen die gebührende Aufmerksamkeit – auch weitaus jüngere, bescheidenere und erschwinglichere Fahrzeuge fanden Beachtung. Eines davon parkte direkt vor dem Standox Pavillon auf dem Dycker Feld: Der dunkelgrüne BMW Z1, den ein Standox Mitarbeiter zu den Classic Days mitgebracht hatte, zog viele Blicke auf sich. Von dem kleinen Roadster mit den originellen versenkbaren Türen wurden nur 8.000 Exemplare gebaut, das letzte 1991. "Das ist", so Lutz Poncelet, "ein heißer Kandidat für einen echten Klassiker." (wkp)