"Hagelschaden und Regress" lauteten in diesem Jahr die beiden großen Themen im Show Room auf dem Messekongress Schadenmanagement & Assistance in Leipzig. Dabei gab es zunächst auch einen Rückblick auf das Megahageljahr 2013. "Seitdem ist mit stetigen Hagelschäden zu rechnen", so die DEKRA Experten Christoph Mennicken und Bernd Grüninger.
Notreparatur, Instandsetzung oder Totalschaden?
Die DEKRA hat den Hagelschaden als besondere Herausforderung identifiziert und sich die Frage gestellt, wie der Schadenprozess beim Hagelschaden optimiert werden kann, um insbesondere Totalschäden korrekt und schnell zu identifizieren. Christoph Mennicken, Head of digital C&E Services und Gutachten-Bereichsleiter Bernd Grüninger stellten in diesem Zusammenhang den DEKRA digitalen Schadenmanager vor: Der Kunde erhält im Schadenfall einen Fragebogen, mit dessen Hilfe der Schadenumfang aufgenommen wird. Auf Grundlage von Bildern und den Angaben des Geschädigten wird automatisiert mit Hilfe von KI analysiert, ob es sich um einen Reparaturfall, einen Notreparaturfall oder einen Totalschaden handelt. Vorteile auf Seiten des Kunden sind geringe Wartezeiten, eine schnelle Rückmeldung zum Schaden und letztendlich eine schnelle Bearbeitungszeit.
"Wir halten am Schadenmanager fest"
Assekuranzseitig in Anwendung ist der digitale Schadenmanager von DEKRA beispielsweise bei der ERGO Group AG. Markus Bielenberg, Leiter Dienstleister- und Prozessmanagement Schaden der ERGO, gab einen aktuellen Erfahrungsbericht zum digitalen Schadenmanager. Bielenberg ist überzeugt vom Schadenmanager, auch wenn es noch ein paar Baustellen gibt (bspw. fehlende Mailadressen und Funkrufnummern). Positiv sind dagegen die 10 Prozent Totalschadenverdacht, die vollautomatisiert erkannt wurden. ”Auch wenn noch Arbeit vor uns liegt, wir halten am Schadenmanager fest”, so Bielenberg.
Regress noch deutlich unterentwickelt
Potential von Regress zur Ergebnisverbesserung: Neue Ansätze in der Organisation, bei Prozessen und in der Technologie” – darum ging es in der Gemeinschaftspräsentation von Diana Boduch (Leiterin Produkt,- Prozess,- & Serviceentwicklung bei den Versicherungsforen Leipzig GmbH), Dr. Franziska Kraken (Associate Partner at McKinsey & Company Inc.) und Ralf Kulke (Vertriebsdirektor GAS bei Shift Technology GmbH).
Im letzten Jahr hat Shift Technology eine Umfrage mit den Versicherungsforen durchgeführt. Die Umfrage ergab:
? Bei 67,6 % liegt keine eigenständige Regressabteilung vor.
? Bei über 90% der Befragten erfolgt die Regresserkennung rein manuell.
? 78,4% sehen die Beweislast als größte Hürde bei der Regressbearbeitung.
Link zum Whitepaper: https://lnkd.in/eP6VNFi6
Franziska Kraken betonte, dass Regress im Vergleich zum Betrugsmanagement im Versicherungsbereich noch recht stiefmütterlich behandelt wird. Erfolgsfaktoren für einen optimalen Regressprozess sind: Training und Incentivierung der Schadenteams, die Etablierung einer Triagefunktion und die Nutzung von Technologie, was im Vergleich zu den Erstgenannten noch nicht zum Standard in den Unternehmen zählt.
Wie der Regressprozess technologisch gestützt werden kann, erläuterte Ralf Kulke. Aktuelle Methoden zur Regresserkennung basieren aktuell zu 80 Prozent auf Arbeitsanweisungen und Regeln, auch das ergab die Regress-Umfrage. Dabei bietet die IT bereits heute Möglichkeiten, den Prozess technologiebasiert zu optimieren. Dies erläuterte der Experte am Beispiel der Haftungsverteilung mit Hilfe von GenAI.
