Wer mit Fahrzeugen zu tun hat, der kennt die Situation: Ein Kunde hat einen Schadenfall zu beklagen und wird nun mit einer Fülle an Formalitäten und komplexen Sachzusammenhängen konfrontiert. Als Vertrauensmann steht der Werkstatt- bzw. Autohaus-Mitarbeiter oft zwischen dem Kunden und der Versicherung: Beide Seiten benötigen ihn als qualifizierten Ansprechpartner, der das Fachliche und die Schadenregulierung sachkundig unter einen Hut bringen kann und den Schaden dabei zur Zufriedenheit aller abzuwickeln versteht. Wertvolle Kenntnisse Seit 2010 hat das Bildungszentrum der Handwerkskammer Münster (HBZ) deshalb die Fortbildung zum Kraftfahrzeug-Schadenmanager im Programm. Im Mai 2011 haben 13 Lehrgangsteilnehmer die Fortbildungsprüfung erfolgreich bestanden. Alle Teilnehmer waren sich laut Veranstalter einig, dass die erlernten Fähigkeiten und Kenntnisse sehr hilfreich für die weitere berufliche Zukunft sein werden. Die Qualifizierung zum Kraftfahrzeug-Schadenmanager gliedert sich in vier inhaltliche Themenschwerpunkte: Auftrags- und Kundenmanagement Im ersten Lehrgangsabschnitt geht es darum zu lernen, wie Kundengespräche optimal geführt, neue Kunden gewonnen und unterschiedliche Kundengruppen richtig betreut werden. Darüber hinaus geht es um den Dialog mit Entscheidungsträgern, das Vermeiden von Auftragsspitzen und Leerlauf sowie die Betreuung des Kunden nach der Schadensabwicklung. Schadens- und Versicherungsrecht Anschließend befassen sich die Teilnehmer mit dem Gebiet der Rechtsberatung und -dienstleistung, inklusive Lieferungs- und Zahlungsbedingungen, der Reparaturkostenübernahme, Schaden-Abtretungserklärung, Sachmangelhaftung/Garantie/Kulanz sowie der Unterscheidung von Haftpflicht- und Kasko-, Bagatell- und wirtschaftlichem Totalschaden. Schadenkalkulation Auch das nötige EDV-Wissen wird vermittelt: Mit verschiedenen Kalkulationsprogrammen (DAT, Carisma, AUDATEX und Schwacke) erstellen die Lehrgangsteilnehmer Schadenkalkulationen. Dazu gehört die rechnergestützte kalkulatorische Ermittlung des Schadens, Deckungsbeitrags und Stundenverrechnungssatzes sowie um die Rechnungserstellung, Nachkalkulation und Ersatzteilbestellungen. Karosserietechnik Zum Schluss geht es in die Praxis: Die Trainer vermitteln Wissen zum Aufbau einer modernen Karosserie, Unfallschadenanalyse, technischen Schadenbeurteilung sowie zur Reparatur nach Herstellervorgabe, Verfügbarkeit und Anwendung reparaturtechnischer Unterlagen, Endkontrolle und last but not least zum Arbeits- und Gesundheitsschutz. Instandsetzungsarbeiten werden laut HBZ nach neuesten Richtlinien durchgeführt. Förderung Der Lehrgang endet mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung. Teilnehmen können alle Fachkräfte, die ihre Gesellenprüfung erfolgreich als Karosserie- und Fahrzeugbauer, Kraftfahrzeugtechniker oder -lackierer abgeschlossen haben und drei Jahre Berufserfahrung in der Karosserie-Instandhaltung nachweisen können. Ferner ist zugelassen, wer die Meisterprüfung in einem der oben genannten Handwerke mit Erfolg bestanden hat. Die Fortbildung wird über den sogenannten Bildungsscheck oder den Prämiengutschein gefördert. Damit können bis zu 50 Prozent der Lehrgangsgebühren eingespart werden. Informationen dazu gibt es auf der Internetseite www.hbz-bildung.de unter dem Stichwort "Förderung und Finanzierung". Weitere Informationen zur Fortbildung erhalten Interessierte unter der Telefonnummer 0251 705-1191 oder per Mail an martina.klaes@hwk-muenster.de. In diesem Jahr wird noch ein Lehrgangstermin angeboten: ab dem 14. November 2011 für fünf Wochen in Vollzeit. Der Unterricht dauert von Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr. Ab dem 23. Januar 2012 startet dann ein Teilzeit-Kurs für insgesamt dreieinhalb Monate, jeweils von Freitag 18 bis 21 Uhr und Samstag von 8:30 bis 13:30 Uhr. Breites Spektrum Das HBZ Münster ist nach eigenen Angaben eine der größten und modernsten Bildungsstätten des Handwerks in Deutschland und biete ein breitgefächertes Spektrum an beruflicher Aus-, Fort- und Weiterbildung. Der Fachbereich Fahrzeugwesen/Farbe verfüge über moderne Werkstätten und neueste Technologien. Dort finden die Kurse der überbetrieblichen Lehrlingsausbildung (ÜLU) sowie Weiterbildungsseminare und Meisterschulen mit den Schwerpunkten Kfz-Technik (Pkw und Nutzfahrzeug), Karosserie- und Fahrzeugbau, Zweiradmechanik (Fahrrad- und Motorradtechnik) sowie Land- und Baumaschinenmechanik statt. (lk)
Qualifikation: Fortbildung zum Kfz-Schadensmanager

Seit 2010 hat das Bildungszentrum der Handwerkskammer Münster das Weiterbildungsangebot "Kraftfahrzeug-Schadenmanager" im Programm. Im Mai 2011 haben 13 Lehrgangsteilnehmer die Fortbildungsprüfung mit Erfolg bestanden.