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Kriminalstatistik: Nötigung im Straßenverkehr nimmt zu

22.04.2025 10:16 Uhr | Lesezeit: 4 min
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Aggressives Verhalten und auch Nötigung nehmen im Straßenverkehr laut polizeilicher Kriminalstatistik immer deutlicher zu,
© Foto: ADAC, © Shutterstock/Monstar Studio

Aggressives Verhalten wie Fluchen, Hupen, andere Bedrängen oder Ausbremsen hat auf unseren Straßen sehr häufig das Steuer übernommen. Das belegt auch die aktuelle polizeiliche Kriminalstatistik: Die Fälle von Nötigung im Straßenverkehr nehmen zu. Für das Jahr 2024 konnten 37.614 Fälle nachgewiesen werden, eine Zunahme von 3,5 Prozent im Vergleich zu 2023.

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"Wir appellieren an alle Verkehrsteilnehmenden, partnerschaftlich und rücksichtsvoll miteinander umzugehen“, mahnt der Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), Manfred Wirsch, vor dem Hintergrund der hohen Zahl an Nötigungen. Zumal von einer weitaus höheren Dunkelziffer auszugehen sei.

Woher kommt die Wut?

Autofahrende fühlen sich in ihrem Fortkommen behindert, Radfahrende von vermeintlich rücksichtslosen Autofahrenden benachteiligt, Fußgängerinnen und Fußgänger ärgern sich über Radfahrende oder E-Scooter-Fahrende, die verbotenerweise auf dem Gehweg unterwegs sind. Der Straßenverkehr gehört zu den größten Ärgernissen unseres Alltags. "Unser Lebensalltag ist geprägt von Stress und Hektik, der zunehmende und komplexer werdende Straßenverkehr verschärft diese Problematik. Das führt leider viel zu oft zu unüberlegten und aggressiven Reaktionen. Diese Verhaltensweisen sind nicht nur gefährlich, sondern sie schüren auch ein Klima der Angst und Unsicherheit auf unseren Straßen", erläutert Wirsch. Deshalb überrasche es nicht, dass die meisten Fälle von Nötigung im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr zu verzeichnen seien.

Woran liegt es, dass so viele Menschen im Straßenverkehr oft die Nerven verlieren? Die Einflussfaktoren für aggressives Fahrverhalten sind bekannt: dazu zählen frustrierende Situationen im Straßenverkehr, zum Beispiel Stau oder lange Wartezeiten an Ampeln, räumliche Enge, Stress, Gefühle der Überforderung oder Zeitdruck. "Hinzu kommt das gängige psychologische Phänomen der Externalisierung: Die Gründe, über die man sich ärgert, und für die man selbst verantwortlich ist, werden gerne bei den anderen Verkehrsteilnehmenden gesucht", sagt Wirsch.

"Aggression" als Zusatzmodul in der Fahrausbildung?

Welche Möglichkeiten gibt es, aggressives Verhalten besser in den Griff zu bekommen? In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des DVR Ende 2024 waren fast zwei Drittel aller Befragten (63 Prozent) der Meinung, dass härtere Konsequenzen bei aggressionsbedingtem Fehlverhalten, beispielsweise in Form von Bußgeldern, Punkten oder Fahrverboten, dazu beitragen könnten, Aggressionen im Straßenverkehr abzuschwächen. Jeweils rund ein Drittel der Befragten meinte, dass folgende Maßnahmen hilfreich sein könnten: die Aufnahme eines Zusatzmoduls "Aggression" in die Fahrausbildung, das über rücksichtsvolles und achtsames Verhalten informiert (33 Prozent) sowie mehr Aufklärung in den Medien und sozialen Netzwerken, um rücksichtsvolles und achtsames Verhalten im Straßenverkehr bewusst zu machen (32 Prozent).

"Umdenken dringend notwendig"

Mehr Rücksicht und einen Perspektivenwechsel fordert der DVR insbesondere bezüglich der Gruppe, die Aggression im Straßenverkehr besonders hart trifft: Menschen, deren Arbeitsplatz die Straße ist. Ob Bauarbeitende, Müllwerkerinnen und Müllwerker oder Einsatzkräfte – sie alle arbeiten häufig ungeschützt in unmittelbarer Nähe zum fließenden Verkehr. Wirsch: "Wir brauchen ein Umdenken: Wer auf der Straße arbeitet, hält den Verkehr nicht auf, er hält ihn am Laufen. Baustellen, Liefer- und Entsorgungsdienste oder Rettungskräfte sind keine Störung, sondern Voraussetzung für funktionierende Verkehrswege, Wirtschaft und eine gute Notfallversorgung. Wir alle profitieren davon, wenn Mobilität sicher, fair und gut organisiert ist. Der Schutz von Beschäftigten auf der Straße erhöht die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden."


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