Vor allem die Sommermonate Juni, Juli und August sind Hagelmonate. Und nicht selten rappelt es auch bereits im Mai, wie man kürzlich an den Hagelschlägen vom vorletzten Mai-Wochenende zur Kenntnis nehmen musste: In der Region um Koblenz, Neuwied, Mayen und Andernach kam es zu schwersten Kfz- und Gebäudeschäden.
Radlader musste Straßen von Hagel frei räumen
Auch am Pfingstsonntag zogen neuerlich schwere Gewitter mit Starkregen und extremem Hagel vor allem über den Süden und Westen des Allgäus hinweg. Teilweise sah es in den betroffenen Regionen aus, als wäre es zu einem heftigen Wintereinbruch gekommen. Tatsächlich aber türmte sich der niedergegangene Hagel bis gut einen halben Meter und noch darüber, wodurch auch Straßen unpassierbar wurden. Erst durch den Einsatz von Radladern und anderem schwerem Gerät konnte der Hagel beiseite geräumt und eine verkehrstechnisch funktionierende Infrastruktur wieder hergestellt werden.
Glasschäden nicht unterschätzen
Hagelstürme treten oft lokal auf, die Schäden aber sind immens. Vor allem Autofahrer kennen die Gefahr: Der Hagel kann Dellen im Blech, meist auf dem Dach, der Motorhaube oder dem Kofferraumdeckel, verursachen. Besonders teuer werden oftmals auch die Glasschäden. Durch eine zersplitterte Front- oder Heckscheibe kann Regen ins Auto eindringen und erheblichen Schaden auch an der Fahrzeug-Elektronik verursachen. Selbst kleine Risse im Glas vergrößern sich rasch und sollten daher schnell repariert werden.
Nur Teil- und Vollkasko decken Hagelschäden ab
Autofahrer können sich mit einer Kaskoversicherung vor den finanziellen Folgen von Unwetterschäden am Fahrzeug versichern. Die Voll- bzw. Teilkaskoversicherung übernimmt unter anderem die Kosten für Schäden durch Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmungen. Ohne diesen Versicherungsschutz kann es für Autofahrer teuer werden, wie die ADAC Autoversicherung aktuell mitteilte: Rund 3.000 Euro zahlte sie im letzten Jahr durchschnittlich für Hagelschäden an Kraftfahrzeugen. Auch Kosten von mehr als 5.000 Euro waren dem Vernehmen nach allerdings keine Seltenheit.
"Reparaturkosten steigen auch langfristig"
"Die Schäden durch Unwetter waren 2021 besonders hoch. Aber auch der langfristige Trend ist eindeutig: Die Schäden durch Hagelstürme nehmen zu, die Reparaturen der Fahrzeuge werden teurer", erklärt Robert Heil, Schadenvorstand der ADAC Autoversicherung. Zum einen würden Extremwettereignisse häufiger und Hagelkörner größer. "Zum anderen führen dünnere Karosseriebleche zu schwereren Schäden und steigenden Reparaturkosten", so Heil.
Insgesamt haben Sturm und Hagel nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 2021 rund 400.000 Schäden an Kraftfahrzeugen in Deutschland verursacht. Die Kosten lagen bei etwa 1,3 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf einen einzigen Monat. Im Juni letzten Jahres trafen starke Unwetter die Autofahrer besonders hart.
Tipps zum weiteren Vorgehen nach einem Kfz-Hagelschaden
Wie man als Autofahrer am besten mit Hagelschäden umgeht und sich auf Begutachtung und Regulierung bzw. Instandsetzung vorbereitet, dafür gibt die ADAC Autoversicherung folgende Tipps:
1. Dokumentieren Sie den Hagelschaden. Fotografieren Sie das beschädigte Fahrzeug von allen Seiten und fertigen Sie Nahaufnahmen aller Stellen mit besonders großen Hagelschäden an.
2. Notieren Sie den Zeitpunkt des Hagelsturms und den exakten Ort, an dem sich das Fahrzeug während des Unwetters befand.
3. Melden Sie den Hagelschaden zeitnah Ihrer Versicherung. Das ist in der Regel schnell und einfach online möglich. Handelt es sich um ein Leasingfahrzeug, melden Sie den Schaden zusätzlich Ihrem Leasinggeber.
4. Ihre Versicherung stimmt mit Ihnen einen Besichtigungstermin ab. Nach großen Unwettern können die Versicherer auch Sammelbesichtigungen einrichten, bei denen alle hagelbeschädigten Fahrzeuge an einem zentralen Ort besichtigt werden.
5. Bereiten Sie die Begutachtung des Fahrzeugs vor. Fahren Sie mit Ihrem Auto durch die Waschstraße, damit gesprungene Autoscheiben, Dellen oder abgeplatzte Stellen im Lack besser sichtbar sind.
6. Halten Sie Ihre Fahrzeugpapiere bereit. Der Gutachter benötigt detaillierte Fahrzeugdaten, um Reparaturkosten, Wertminderung oder Restwert des Pkw korrekt einzuschätzen. (wkp)