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Kfz-Versicherung: GDV spricht jetzt auch offiziell von 2,9 Mrd. Euro Verlust

29.01.2024 05:40 Uhr | Lesezeit: 4 min
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GDV-Präsident Dr. Norbert Rollinger (mi.), Kommunikationschefin Daniela Werner und Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
© Foto: GDV

Erst- und Rückversicherer prognostizieren seit Monaten ein tiefrotes Defizit der deutschen Kfz-Assekuranz in einer Größenordnung von rund drei Milliarden Euro. Auf der Jahresmedienkonferenz des GDV vom vergangenen Donnerstag kam dafür nun die offizielle Bestätigung: Insgesamt 2,9 Mrd. Euro stehen alleine im Kraftfahrtgeschäft der Deutschen Versicherer zu Buche.

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In der Schaden- und Unfallversicherung war das zurückliegende Jahr geprägt von nachgelagerten Anpassungen an Schadensaufwendungen wie zum Beispiel Baukosten oder gestiegene Preise für Autoreparaturen inklusive den dafür benötigten Ersatzteilen. Zwar verbuchte die Sparte ein Beitragswachstum von 6,7 Prozent auf 84,5 Milliarden Euro. Aber der Schadenaufwand legte mit 12,7 Prozent deutlich stärker zu als die Beitragsentwicklung.

Jeder Prämien-Euro brachte 1,10 Euro Verlust

Allein in der Kfz-Versicherung ergibt sich durch die gestiegenen Preise ein versicherungstechnischer Verlust von rund 2,9 Milliarden Euro. "Jedem eingenommenen Euro standen Ausgaben von 1,10 Euro gegenüber", so Rollinger. Insgesamt ging der versicherungstechnische Gewinn der Sparte um mehr als die Hälfte auf rund 1,5 Milliarden Euro zurück.  

Weiterer Reparaturkostenanstieg befürchtet

Für dieses Jahr prognostiziert der GDV in der Schaden- und Unfallversicherung Beitragszuwächse von 7,7 Prozent. "Vor allem die Entwicklung in der Kfz-Versicherung wird voraussichtlich von Nachholeffekten geprägt sein", sagte Rollinger. "Auch steht zu befürchten, dass die Reparaturkosten weiter steigen werden. Daher rechnen wir hier mit einem Beitragszuwachs von zehn  Prozent für 2024." Wie sich die aktuelle Situation konkret auf die Prämien auswirken wird, liege in der Verantwortung der einzelnen Versicherer.  

Über alle Sparten hinweg habe sich die deutsche Versicherungswirtschaft im vergangenen Geschäftsjahr allerdings "gut behauptet" und blicke deshalb auch "verhalten optimistisch" auf das laufende Jahr 2024. Spartenübergreifend fuhren die Versicherer 2023 nach eigenen Angaben ein leichtes Beitragsplus von 0,6 Prozent auf 224,7 Milliarden Euro ein. Für dieses Jahr erwarte man vor dem Hintergrund steigender Nominallöhne und nachlassender Inflation ein Beitragswachstum von 3,8 Prozent.

"Bedenkt man die schwierigen Rahmenbedingungen wie die globalen Unsicherheiten, können wir mit dem Ergebnis von 2023 durchaus zufrieden sein", sagte der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Norbert Rollinger, vergangenen Donnerstag auf der Jahresmedienkonferenz des Verbandes in Berlin.

Weihnachtshochwasser kosteten 200 Millionen Euro  

Im Fokus standen für den Verband auch zwei zentrale Themen, so die geplante Reform der privaten und betrieblichen Altersvorsorge und der Schutz vor Wetterextremen. 

Mit Blick auf die jüngsten Hochwasserereignisse fand der Hauptgeschäftsführer des GDV, Jörg Asmussen, deutliche Worte: "Länder und Kommunen haben bei Prävention und Klimafolgenanpassung große Defizite. Viele Probleme vor allem beim Hochwasserschutz sind hausgemacht und hätten durchaus verhindert werden können." Asmussen nannte erstmals Schadenzahlen zu den Überschwemmungen in Nord- und Mitteldeutschland rund um Weihnachten: "Nach unserer Schätzung liegen die versicherten Schäden bei 200 Millionen Euro."

Eine Pflichtversicherung für Elementarschäden, wie sie derzeit von vielen politischen Entscheidungsträgern gefordert wird, lehnt der GDV ab. Der Verband befürwortet die Umsetzung eines durchdachten Gesamtkonzepts, das verschiedene gut aufeinander abgestimmte Schritte beinhaltet (wir berichteten mehrfach). 

Politische Forderungen

Drei Maßnahmen hält die Versicherungswirtschaft allerdings jetzt für dringend notwendig. Erstens: Keine neuen Gebäude in ausgewiesenen Gefahrengebieten. Zweitens: Prävention und Klimafolgenanpassung gehören in die Landesbauordnungen. Und drittens: "Die öffentliche Hand sollte über ein bundesweites Naturgefahrenportal die Gefahrenlagen klar benennen", forderte Rollinger Rollinger. Nur wenn die Gefahren transparent seien, würden die Verantwortlichen Präventionsmaßnahmen auch umsetzen. "Andere Länder wie Österreich und die Schweiz sind uns hier um Jahre voraus", so Norbert Rollinger.

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