Die Hauptuntersuchung nach § 29 StVZO (HU) soll dazu beitragen, das Sicherheitsniveau von Kraftfahrzeugen über das gesamte Fahrzeugleben zu erhalten. Bereits heute werden Hybridfahrzeuge, deren Gesamtzahl kontinuierlich ansteigt, den amtlich anerkannten Sachverständigen oder Prüfingenieuren zur HU vorgestellt. Hinzu kommen zukünftig auch ausschließlich elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen für Inhalte und Durchführung der periodisch-technischen Überprüfung. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat einen Forschungsauftrag vergeben, in dem die speziellen Anforderungen an die HU bei Elektrofahrzeugen ermittelt werden sollen. Das Projekt soll die Auswirkungen der verstärkten Markteinführung von Elektro- und Hybridfahrzeugen auf die gesetzlichen Vorschriften und Prüfvorgaben für die HU aufzeigen. Mängel müssen eindeutig erkannt werden Die Sachverständigen und Prüfingenieure müssen, so die Forderung der BASt, die spezifischen sicherheitsrelevanten Mängel an Elektrofahrzeugen eindeutig erkennen können. Vor allem Mängel am Hochvoltsystem selbst (Isolierung, Batterieanlage) und an Systemen zum Schutz gegen einen elektrischen Schlag (Isolations-Wächter) können die Sicherheit von Fahrzeug, Halter und Prüfer sehr stark beeinträchtigen. Die FSD führt diese Untersuchung ferderführend gemeinsam mit diversen Überwachungsinstitutionen durch. Wissenschaftlich begleitet wird das Forschungsprojekt durch Prof. Dr.-Ing. Manfred Hübner von der Dresdner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Die Laufzeit beträgt eineinhalb Jahre. Intensive Untersuchungen im Feld Die Praxiserfahrungen werden aus einem breit angelegten Feldtest gewonnen. Ab Sommer diesen Jahres werden dazu bundesweit rund 100 Sachverständige und Prüfingenieure bis zu 5.000 Fahrzeuge mit elektrischem oder teilweise elektrischem Antrieb intensiv untersucht. Gegenstand des Forschungsprojektes sind Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und Zweiräder mit elektrifiziertem Antrieb (Klassen M, N sowie L mit Fremdkraftunterstützung bei Geschwindigkeiten über 25 km/h). Auch bereits im Verkehr befindliche Elektro- und Hybridfahrzeugmodelle werden im Rahmen des Forschungsprojekts im FSD-Prüflabor, im Labor Elektrische Mobilität an der HTW Dresden und in den Prüfstellen der Überwachungsinstitutionen speziellen Untersuchungen unterzogen. Zudem soll für die Hauptuntersuchung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen künftig der Zugriff auf die Fahrzeugschnittstelle per HU-Adapter genutzt werden. Die dafür verwendbaren Diagnosefunktionen des Fahrzeugs sind im Rahmen dieser Untersuchung zu ermitteln und zu überprüfen. Des Weiteren stehen mögliche Rückwirkungen auf mechanische Komponenten der Fahrzeuge, beispielsweise der Bremsen, im Fokus der Forscher. (he)
Fahrzeuguntersuchung: Angepasste HU für Elektrofahrzeuge
Bei der Überprüfung von Kfz mit Elektro- und Hybridantrieben im Rahmen der HU sind spezielle Anforderungen zu erfüllen. Diese werden in einen Forschungsprojekt von der Fahrzeugsystemdaten GmbH (FSD) und der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Dresden gemeinsam ermittelt.