"Egal, was kaputt ist – im Internet gibt es das Autoteil. In allen Preisklassen, und weil Geiz ja angeblich geil ist, wird das billigste angeklickt. Wasserpumpen für einen Zehner, Bremsklötze acht Euro und ein Radführungsgelenk für 4,62 Euro – kann das was taugen?"
Mit diesen markigen Aussagen beginnt der ZDK seine aktuelle Presse-Info zu Ersatzteilen aus dem Netz – und beantwortet die aufgeworfene Frage auch gleich mit der Aussage: "Natürlich nicht." Schließlich sei zu bedenken, dass auch an solchen Niedrigpreisen "bereits die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzmine bis zum Internetversandhaus etwas verdient hat".
Das funktioniere aber nur bei Verzicht auf Qualität. Und sei bei vielen Teilen "eben gleichbedeutend mit einem Mangel an Sicherheit".
Keine Kompromisse bei Bremsen
Bei Ersatzbremsbelägen habe der Gesetzgeber deshalb vor 20 Jahren sehr konsequent die Flutwelle von Billigschrott blockiert und die ECE-Regelung 90 verabschiedet. Sie definiert Mindeststandards der Bauteilequalität und gilt seit 1. November 2016 verbindlich auch für Bremsscheiben und -trommeln.
Für Fahrwerksteile hingegen gebe es noch kein Gesetz. "Leider, denn der Markt ist voll von billigen Imitationen aus Gusseisen, das nur etwa ein Sechstel der Festigkeit von geschmiedetem Stahl aufweist", führt der ZDK im "Promotor" weiter aus. "Zudem hat Gusseisen die Eigenschaft, bei Überlastung zu brechen. Im Fahrwerk ist das gleichbedeutend mit einem Kontrollverlust über das Fahrzeug."
Fahrwerksteile müssen passgenau sein
Gefährlich sei auch, wenn Teile nicht passgenau sind. Gerade im Fahrwerk komme es bei der Einstellung der Achsgeometrie auf Zehntelmillimeter an. Schlampig gefertigte Querlenker würden jedoch "um bis zu fünf Millimeter von den Sollmaßen abweichen", was eine zuverlässige Achseinstellung unmöglich mache und ein unsicheres Fahrverhalten mit höherem Verbrauch und Reifenverschleiß zur Folge habe.
Reparaturen an sicherheitsrelevanten Teilen sollte jeder Autofahrer deshalb ausschließlich in der Werkstatt durchführen lassen. Hier könne der Kunde auch eine professionelle Beratung erwarten, ob es ein Originalteil sein muss, oder ob ein Ident-Teil eines zuverlässigen Anbieters den gleichen Dienst versieht. Vor allem aber wisse eine qualifizierte Werkstatt auch, "von welchem Schrott man besser die Finger lässt". (wkp)