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DAT-Report 2013: Verdrängungswettbewerb nimmt weiter zu

05.03.2013 14:38 Uhr
DAT-Report 2013 mit aktuellen Trends im Werkstattgeschäft: Kunden suchen für bestimmte Reparaturen vermehrt freie Betriebe auf.
© Foto: ©eyeami/www.fotolia.com

Die jährliche Bestandsaufnahme der DAT zum deutschen Neu-, Gebrauchtwagen- und Servicemarkt zeigt einen wachsenden Marktanteil freier Betriebe im Werkstattgeschäft. Wie bei Wartung und Verschleiß ist auch beim Thema Unfallreparatur das Fahrzeugalter ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung: Markenwerkstatt oder freier K&L-Betrieb.

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Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) hat ihre jährliche Analyse zum Verhalten von Neu- und Gebrauchtwagenkäufern sowie zu aktuellen Zahlen rund um das Werkstattgeschäft dieses Mal bereits rund zwei Monate früher als bisher veröffentlicht. Am vergangenen Donnerstag, dem Tag der DAT-Gründung vor 82 Jahren, stellten die Marktforscher den Trend-Report in der Unternehmenszentrale in Ostfildern bei Stuttgart vor. Die aktuelle Untersuchung macht deutlich, dass sich der Verdrängungswettbewerb in der Kfz-Branche vor dem Hintergrund eines schrumpfenden Automobilmarktes weiter fortsetzt. Im Werkstattgeschäft fällt auf, dass freie Betriebe 2012 bei Verschleiß-Reparatur- und Wartungsarbeiten ihre Marktposition stärken konnten. Gleiches gilt für die Unfallreparatur.

Freie Werkstätten vergrößern ihren Marktanteil

2012 wurde im Auftrag der Fahrzeughalter an 8,9 Prozent (2011: 9,9 Prozent) aller Pkw ein Unfallschaden instand gesetzt. Rund 43 Millionen Pkw waren in diesem Zeitraum in Deutschland zugelassen. Nicht berücksichtigt bei der Berechnung sind Unteraufträge der reparierenden Betriebe an andere Werkstätten.

Nach dem DAT-Bericht haben die Markenhäuser auf diesem Feld drei Prozent verloren, die freien Werkstätten fünf Prozent gewonnen. Der hohe Marktanteil der freien K&L-Betriebe im Vergleich zu den Jahren vor 2003 ist nach Meinung der DAT-Experten auch Folge der aktiven Schadensteuerung durch die Versicherer. Die Änderung des Schadenersatzrechts zum 1. August 2002 habe jetzt scheinbar ebenso gegriffen wie die Änderung des Gewährleistungsrechts im Gebrauchtwagengeschäft.

Junge Fahrzeuge häufiger in der Markenwerkstatt

Wie bei Wartung und Verschleiß ist auch bei der Unfallinstandsetzung das Fahrzeugalter ein wichtiges Kriterium dafür, wo das Auto letztlich repariert wird. Für 80 Prozent (2011: 78 Prozent) der Halter unter vier Jahre alter Fahrzeuge ist die Markenwerkstatt die "erste Adresse"; bei mindestens acht Jahre alten Pkw gilt dies noch für 27 Prozent (2011: 32 Prozent). Dagegen werden bei den über acht Jahre alten Wagen Unfallreparaturen zu 66 Prozent (2011: 59 Prozent) in freien Werkstätten in Auftrag gegeben.

War der Wagen ursprünglich neu gekauft, betrauten die Fahrzeughalter zu 64 Prozent (2011: 65 Prozent) eine Vertragswerkstatt mit der Instandsetzung eines Unfallschadens; bei gebraucht gekauften waren es nur noch 47 Prozent (2011: 53 Prozent). Bei den Berechnungen sei allerdings davon auszugehen, dass bei kleineren Schäden die Fahrzeuge gelegentlich unrepariert weiterbenutzt werden. In zahlreichen Fällen würden Halter zudem ihr unfallbeschädigtes Fahrzeug unrepariert beim Handel in Zahlung geben, weshalb Kfz-Betriebe Unfallschäden häufig in Eigenregie instand setzen würden. Laut DAT sei im Rahmen der Untersuchung jedoch nicht zu ermitteln gewesen, wie hoch die Zahl dieser Fälle ist. Lege man Zahlen der Versicherer über die Gesamtzahl der regulierten Schäden zugrunde, sei von einer beachtlichen Menge auszugehen.

Sicherheit und fiktive Abrechnung

Darüber hinaus nutzen Unfallgeschädigte noch immer häufig die Möglichkeit der fiktiven Schadenabrechnung, "sehr zum Leidwesen des Kfz-Gewerbes", so das Fazit der Marktforscher. Denn diese Abrechnungsvariante habe vielfach zur Folge, dass kleinere Schäden gar nicht repariert werden oder dass der Schaden "billiger" im Do-it-yourself-Verfahren oder aber "gelegentlich auch im Ausland ,via Reparaturtourismus' beseitigt wird".

Weniger Wartung, mehr Reparatur

Des Weiteren sind im Werkstattbereich der Studie zufolge sowohl die Zahl der Wartungsarbeiten als auch die Wartungsausgaben pro Fahrzeug zurückgegangen. Die Verschleißreparaturen verzeichneten dagegen ein leichtes Plus. Demnach gab es im vergangenen Jahr nur noch 41,8 Millionen Wartungsaufträge statt 44,3 Millionen in 2011. Das Auftragsvolumen bei Reparaturen wuchs von 31,5 Millionen auf 32,5 Millionen Stück.

Das machte sich auch bei den Reparaturkosten bemerkbar: Pro Fahrzeug fielen im Vergleich zum Vorjahr 215 statt 173 Euro an. Besonders bei den vier bis unter sechs Jahre alten Pkw stiegen die durchschnittlichen Kosten von 114 auf 201 Euro pro Reparatur und Fahrzeug. Die Ausgaben für Inspektionen sanken indes von 255 auf 252 Euro pro Wagen – und das obwohl ein Auto im Schnitt eine Jahresfahrleistung von 14.300 Kilometer erbrachte (2011: 13.660 Kilometer).

Die Loyalität der Kunden lässt nach

Das Jahr 2012 ist ferner geprägt von einer Vielzahl wechselbereiter Käufer. Auch in den Werkstätten ist der Stammkundenanteil laut DAT-Report von 88 Prozent auf 83 Prozent gesunken. Ehemalige NW-Käufer blieben zu 87 Prozent (2011: 91 Prozent) ihrer Werkstatt treu, ehemalige GW-Käufer nur noch zu 80 Prozent (2011: 84 Prozent). In puncto Zufriedenheit schneiden die Betriebe bei Kunden mit Notenwerten zwischen 1,4 und 1,9 gut bis sehr gut ab. Frauen bewerten dabei ihre Werkstätten durchgängig besser als Männer.

Der DAT-Report liefert seit knapp 40 Jahren wichtige Informationen für die Autobranche. Für die aktuellen Ausgabe hatte das Marktforschungsunternehmen GfK knapp 4.000 Verbraucher zu zahlreichen Kfz-Themen befragt. Der komplette DAT-Report 2013 steht online als Pdf-Datei zum Download bereit. (lk)

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