Das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) bekräftigt sein Engagement für nachhaltige und sozialverträgliche Mobilität. Der Verband setzt sich für klimafreundliche Lösungen ein, die für Betroffene wirtschaftlich realisierbar bleiben. Nach Ansicht des ZDK erfüllen einige der heute vom Bundesverkehrsministerium vorgestellten Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen im Pkw-Bestand diesen Anspruch jedoch nicht.
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Hauptgeschäftsführer Kurt-Christian Scheel kritisierte am Donnerstag, dass einige Vorschläge des Expertengremiums für Klimaschutz in der Mobilität (EKM) Aspekte wie Akzeptanz und soziale Gerechtigkeit unzureichend berücksichtigen würden. "Ein fairer und nachhaltiger Übergang zur klimafreundlichen Mobilität ist nur möglich, wenn wirtschaftliche und soziale Folgen für die Verbraucher einbezogen werden", so Scheel.
Kritik an Abwrackprämie und Tempolimit
Besonders kritisch bewertet der ZDK die vorgeschlagene Abwrackprämie für ältere Verbrennerfahrzeuge sowie ein Tempolimit auf Autobahnen und Landstraßen. Auch Pläne für Null-Emissionszonen in Städten und eine höhere Kfz-Steuer für ältere Fahrzeuge stoßen auf Ablehnung. Der ZDK sieht darin eine mögliche Belastung einkommensschwacher Bevölkerungsschichten und fordert stattdessen angepasste und situationsbezogene Lösungen.
So spricht sich der Branchenverband etwa für flexible Geschwindigkeitsregelungen aus, die die jeweilige Verkehrssituation berücksichtigen, zumindest auf Autobahnen. Für eine klimafreundliche Umgestaltung der Bestandsflotte hält der ZDK außerdem den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe für einen wichtigen Ansatz.
Appell an die Politik: Impulse für regenerative Kraftstoffe
Um die Dekarbonisierung des Pkw-Bestands nachhaltig voranzutreiben, fordert das Kfz-Gewerbe eine stärkere Förderung für nachhaltige Kraftstoffe. Eine nationale Umsetzung der europäischen RED III-Richtlinie könnte hierfür wichtige Impulse setzen. Die Politik sei gefordert, Investitionen in die Herstellung und den Einsatz dieser regenerativen Kraftstoffe zu unterstützen, um eine wirtschaftlich tragbare Mobilitätswende zu gewährleisten.
Jürgen Sangl