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Umweltbundesamt und Grüne: Bürger sollen bis Ostern "Autofasten"

28.02.2017 09:59 Uhr
Umweltbundesamt und Grüne: Bürger sollen bis Ostern "Autofasten"
2016 war die Luft in deutschen Städten stark mit Stickstoffdioxid belastet.
© Foto: Mobil in Deutschland

Die Luft in unseren Städten ist seit Jahrzehnten zu stark belastet. Schuld sind vor allem alte Diesel-Autos. Klimafreundliche Elektroautos gibt es immer noch wenige. Experten raten den Bürgern zu einem radikalen Experiment.

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Das Umweltbundesamt und Klimaschützer rufen dazu auf, während der Fastenzeit der Umwelt zuliebe aufs Autofahren zu verzichten. Freiwilliges "Autofasten" von Aschermittwoch bis Ostern könne dazu motivieren, auch dauerhaft auf Bus, Bahn oder das Rad umzusteigen. Während der 40 Fastentage sollten die Bahn und regionale Verkehrsträger allen "Autofastern" Sonderrabatte gewähren, um neue Kunden anzulocken, sagte Katrin Dziekan vom Umweltbundesamt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Angestoßen haben das "Autofasten" vor 20 Jahren die Kirchen. Dieses Jahr sind die Evangelischen Kirchen im Rheinland und in Hessen-Nassau mit dabei sowie die katholischen Bistümer Trier, Mainz, Fulda, Luxemburg und Köln. "In der Fastenzeit sind wir Christen aufgefordert, unsere Lebensgewohnheiten zu überdenken und zu überprüfen", sagte der Umweltbeauftragte des Bistums Mainz, Franz Hock, der dpa.

Unterstützung kommt von den Grünen. Der Verkehrsexperte im Bundestag, Stephan Kühn, erklärte auf dpa-Anfrage: «Ich finde die Idee des Autofastens gut.» Gegen die hohe Luftverschmutzung in der Luft helfe vor allem, weniger Auto zu fahren. Und wer mit Bus und Bahn fahre, komme nach seiner Erfahrung entspannter zur Arbeit und brauche sich nicht durch den täglichen Stau zu quälen. Die Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, schrieb auf Twitter, Fasten sei eine gute Sache - und Autofasten auch. Ratschläge brauche dazu aber keiner, Christen entschieden darüber frei.

Drei von vier Haushalten hierzulande haben mindestens ein Auto. Bundesweit gibt es rund 45 Millionen Fahrzeuge. Ende Januar hatte das Umweltbundesamt mitgeteilt, dass auch 2016 die Luft in deutschen Städten zu stark mit Stickstoffdioxid belastet war. Schuld sind vor allem alte Diesel-Autos. Für Ozon und Feinstaub werden weiter die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Werte deutlich überschritten.

Es braucht konkurrenzfähige Alternativen

Auch Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) unterstützt die Autofasten-Aktion. Es gehe nicht darum, das Autofahren gänzlich zu verbieten. "Aber wir können unsere Perspektiven ändern, wenn wir ganz bewusst und zumindest in der Fastenzeit auf andere Verkehrsmittel umsteigen", erklärte sie auf dpa-Anfrage.

Selbst der Verkehrsclub ADAC hat keine grundsätzlichen Einwände. Der freiwillige Autoverzicht müsse auch nicht auf die Fastenzeit beschränkt bleiben, sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel. Vor allem kurze Strecken ließen sich auch gut zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen. Für längere Distanzen brauche es aber konkurrenzfähige Alternativen. Er verwies auf eine ADAC-Umfrage, wonach viele Menschen bereit wären, auf Bus und Bahn umzusteigen - wenn die Fahrpreise niedriger wären, die Verbindungen schneller und zuverlässiger und das Tarifsortiment verständlicher.

Stefan Küper vom Umweltverband Germanwatch wendet ein, dass bei genauer Berechnung das Auto der eigentliche Kostentreiber sei. "Gerade bei Einbezug der Fixkosten wie Wertverlust des Wagens, Steuern, Versicherung, TÜV und so weiter fährt es sich mit Bus und Bahn in der Regel deutlich günstiger", sagte er der dpa. Zudem gebe es vielerorts gute Carsharing-Angebote. Auch er räumt aber ein: "Natürlich gibt es aber insbesondere auf dem Land Wohnlagen, in denen es ganz ohne Auto nur schwer geht."

In der Praxis schwer umsetzbar

Ähnlich sieht es der CDU-Verkehrsexperte Ulrich Lange. Beim Thema Autoverzicht komme es auf Realismus an. "Ich komme aus einem richtigen Flächenwahlkreis. In der Praxis stößt der Verzicht auf das Auto und der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr für unsere Bürger und auch für mich dort auch an seine Grenzen."

Aufregung hatte zuletzt die Landesregierung in Baden-Württemberg mit ihrer Entscheidung ausgelöst, in Stuttgart ab 2018 an Tagen mit hoher Schadstoffbelastung zentrale Straßen im Talkessel für viele Diesel-Fahrzeuge zu sperren. Der Städtetag erklärte, auch andernorts werde man an Fahrverboten wohl nicht vorbeikommen. (dpa)

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KOMMENTARE


egon samu

28.02.2017 - 11:21 Uhr

Es scheint politisch korrekt zu sein, Autonutzer als Umweltzerstörer pauschal unter Generalverdacht zu stellen. Die Umweltaktivisten sollten sich für die deutliche Verbesserung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs einsetzen, statt Autofahrern ein schlechtes Gewissen einzureden.Wenn der Sahara-Sand sogar über das Mittelmeer bis zu uns durch Wind und Wetter transportiert werden kann, sind örtliche Verbotszonen eher sinnfrei. Die Schadstoffe, Feinstaub und Allergene werden vom Wind einfach unkontrolliert verteilt. Muß verboten werden...


UE

28.02.2017 - 11:48 Uhr

Es sollten sich alle die Frage stellen, wo genau sie bei der nächsten Gelegenheit ihr Kreuz machen. Im Angesicht solch schwachsinniger Vorschläge frage ich mich, wie es die Grünen Jahr für Jahr in die Regierung schaffen...


Winfried Schultze

28.02.2017 - 14:11 Uhr

also ich mache da mit und finde die Idee der Grünen einfach klasse. Ab morgen bin ich bis zum 15.04.2017 mit einem 400 Meter langen Kreuzfahrtschiff auf den Meeren dieser Welt unterwegs und genieße auf der Terrasse am Heck die Rauchschwaden von schlecht verbranntem Schweröl. Vorher fliege ich noch mit dem Billigflieger nach Hawai zum Kreuzfahrthafen.


Dieter M. Hölzel

28.02.2017 - 14:41 Uhr

Da sind sie wieder die den Bürgern befehlen wollen wie sie zu leben und " fasten " haben. Die Klugscheißer der Nation fahren dann mit ihren Dienstwagen an den " Fastern " winkend vorbei, bezahlen keinen Sprit oder Kfz.-Steuer, wohl auch keine Maut, kassieren Diäten und dicke Altersversorgung. Frau Dzikan (...) und kommandieren Ihren Hund, uns Bürger lassen Sie, mitIhren " Weisheiten ", gefälligst in Ruhe. Aber auch ein ADAC der für Mobilität ist,sollte darüber nachdenken was deren Sprecher, mein Namensvetter Andreas Hölzel, so für einen Unfug als ADAC von sich gibt. Immer der gleiche Mist, Bürger bevormunden aber zum Wählen braucht man sie, der ADAC Mitglieder, aber derHölzel will genau wissen was Bürger wollen. Erst darüber nachdenken bevor Sie,Herr Hölzel, gegen Ihren eigenen Club sprechen, nämlich; M o b i l i t ä t !!!Was bildet sich eigentlich diese Frau Hendricks ein, sie will Autofahren ja nicht verbieten, was soll denn diese Aussage gnädige Frau; glauben Sie wirklich das SieAutofahren verbieten könnten ? Vielleicht ist es das Ziel als ROT - GRÜN, aber da bleibt Ihnen der " Schnabel " sauber. Ja ja, denk ich an Deutschland bei Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht !


Max Märchen

28.02.2017 - 18:31 Uhr

Die Vorschläge der Politiker werden immer dreister . Wer fährt denn noch aus spass Auto ? Und dann noch diese Fehlleitungen wie Biosprit !!! Holz oder Pelletheizung !!! Eichfach nur Quatsch .


hwb

28.02.2017 - 21:08 Uhr

Wo soll das alles noch hinführen, mit einem Volk mit ca. 70 Mio. Einwohnern retten wir diese Welt, weil wir ein Umwelt Bundes Amt und die Deutsche Umwelthilfe, und die Grünen und die selbsternannten Umweltschützer haben. Wir setzen hier in dieser Lobbyisten gesteuerten Politikwirtschaft alles um, egal wie sinnvoll das ist, egal was es kostet, egal wie sehr wir die Lebensqualität in diesem Land dadurch einschränken. Wir schaffen die Plastiktüten ab, obwohl Papiertaschen sehr viel mehr Energie bei der Herstellung verbrauchen, wir erfinden den Begriff „Autofasten“, wir entscheiden die sichersten und verbrauchgünstigsten Fahrzeuge (nach 70 Jahren Entwicklung) durch E-Mobile zu ersetzen, ohne das die Infrastruktur dafür existiert und auch keine Akzeptanz in der Bevölkerung wegen fehlender Reichweite und Kosten vorhanden ist. Wir erklären Autos, die vor 1 ½ Jahren noch als neu und Sauber verkauft wurden als schmutzig und verbieten den Betrieb in Innenstädten, wir entscheiden den Ausstieg aus der Kernkraft und die Nutzung alternativer Energien, ohne das die so gewonnene Energie im Lande wegen fehlender Leitungen verteilt werden kann, die Liste lässt sich noch ewig fortsetzen, aber jetzt kommt die nächste Dimension, lebenslange Haft für einen Unfallverursacher, der mit seinem „Sportwagen“ (was auch immer das für ein Auto war) eine Unfall mit Todesfolge verursacht hat (das Verhalten ist mit nichts zu rechtfertigen, aber die populistische Auslegung der Gesetze ist ebenso wenig nach zu vollziehen). Demnächst meinen unsere Politiker, müssen wir uns noch mehr anstrengen, damit wir die Entscheidungen in anderen Ländern (USA, China, GB nach Brexit, Russland, Türkei und viele andere) durch weitere Einschränkungen unserer Bevölkerung auffangen können, „Um diese Welt zu retten“, so glauben diese Politiker in der großen Koalition, die sich jetzt wieder zwangsläufig abzeichnet. Das sind alles Zeichen einer Gesellschaft, der es seit 70 Jahre ohne Krieg zu gut geht und die sich somit andere Betätigungsfelder suchen muss um sich selbst zu bestätigen. Jetzt fehlt nur noch, dass wir in diesem Land auch andere Gesetze aus präventiven, populistischen Gründen für alle möglichen Trivialien verschärfen um das Leben hier noch unangenehmer zu machen. Unsere Neubürger werden dafür sicher viel Verständnis haben, denn die kommen ja aus Ländern, wo es schlimmer war. Nur, mein Land ist das so nicht mehr, leider kann ich hier nicht so einfach auswandern, dazu habe ich als Ingenieur in dieser Gesellschaft zu viel mit aufgebaut und erreicht, nach dem 2.ten Weltkrieg war das ja unsere Aufgabe. Die jetzige Gesellschaft wird nach meiner Überzeugung sich erst dann wieder Rückbesinnen auf das Notwendige, wenn es wirklich ernst wird. Übrigens, "Da treffen sich zwei Planeten, sagt der eine, du, ich habe homosapiens, darauf sagt der andere, Ist nicht so schlimm, das geht vorbei". In dem Sinne, erst nachdenken, dann handeln.


inki mo

01.03.2017 - 08:21 Uhr

So lange die Bahn für meine 20 Min. Autostrecke 1 Stunde und 15 Minuten benötigt werde ich wohl weiter Auto fahren...


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