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Seehofer vs. Ude: Bayern-Duell im Zeichen der Pkw-Maut

05.09.2013 09:57 Uhr
Seehofer vs. Ude: Bayern-Duell im Zeichen der Pkw-Maut
Bayerisches TV-Duell: Herausforderer Ude (r.) wertet Seehofers Maut-Forderung als reinen Wahlkampfschlager.
© Foto: picture alliance / Sven Simon

Beim einzigen direkten Schlagabtausch vor der bayerischen Landtagswahl schenkten sich Ministerpräsident Seehofer und Herausforderer Ude nichts. Das große Thema: eine Autobahn-Gebühr für Ausländer.

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Anderthalb Wochen vor der bayerischen Landtagswahl hat SPD-Spitzenkandidat Christian Ude das einzige Fernsehduell zu einem Frontalangriff auf Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) genutzt. Ude warf dem CSU-Chef am Mittwochabend im Bayerischen Fernsehen vor, die Öffentlichkeit mit der Forderung nach einer Pkw-Maut für Ausländer bewusst in die Irre zu führen. Der CSU-Chef wies dies zurück – die Forderung sei richtig und werde von der Bevölkerungsmehrheit geteilt.

Seehofer bekräftigte: "Die Maut muss kommen und wird kommen." Dies sei eine Frage der Gerechtigkeit. Der CSU-Vorsitzende zeigte sich zuversichtlich, sich auch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einigen zu können. "Wie man etwas durchsetzt in Berlin oder Brüssel, da habe ich jetzt wirklich reichlich Erfahrung", betonte er.

Seehofer hat die Einführung einer Pkw-Maut für Ausländer wiederholt zur Bedingung für eine CSU-Regierungsbeteiligung in Berlin erklärt. Merkel lehnte eine solche Autobahngebühr jedoch strikt ab. "Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben", hatte die Kanzlerin noch am Sonntag klargestellt (wir berichteten).

Ude wertete Seehofers Maut-Forderung als reinen Wahlkampfschlager. Denn es sei von verschiedenen Seiten bestätigt worden, dass es eine Maut nur zulasten von Ausländern nicht geben könne. Die Maut würde alle treffen, betonte der SPD-Herausforderer, der in Umfragen weit abgeschlagen ist. "Es ist ein Thema, das deutlich macht, wie mit haltlosen Versprechungen die Öffentlichkeit irregeführt wird."

FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle sagte den "Stuttgarter Nachrichten": "Was Herr Seehofer will, geht gar nicht." Eine Maut nur für Ausländer sei europarechtlich nicht machbar. "Und für alle Bürger geht das schon gar nicht, denn die deutschen Autofahrer sind schon jetzt die Melkkuh der Nation." Angesichts von bald 700 Milliarden Euro Steuereinnahmen ließen sich auch Straßen bauen. "Wir brauchen die Maut nicht."

Opel-Chef: "Autofahren muss bezahlbar bleiben"

Auch Opel-Chef Karl-Thomas Neumann ist ein Gegner der Maut-Pläne. In der  "Bild"-Zeitung warnt der Manager vor neuen Belastungen für Autofahrer in Deutschland. "Autofahren muss bezahlbar bleiben. Ein hoher Benzinpreis und Vorschläge über neue Belastungen für Autofahrer, zum Beispiel über eine Maut, sind schädlich", sagte der Vorstandschef. Er verlangte "verlässliche Rahmenbedingungen" für Hersteller und Autofahrer. Die Zeiten seien härter, dies müsse die Politik zur Kenntnis nehmen, betonte er mit Blick auf die rückläufigen Neuzulassungen. (dpa)

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KOMMENTARE


Rene Zimmermann

05.09.2013 - 10:39 Uhr

Der deutsche KFZ-Steuerzahler bekommt mit seinem Steuerbescheid eine Vignette beigelegt - zum Ankleben. Kostenfrei, denn er zahlt ja schon KFZ-Steuer! Und der ausländische Autobahnbenutzer zahlt und kauft die Vignette vor Befahren der Autobahn. Wo ist das Problem? MP Seehofer muss das seiner Kanzlerin und dem Wähler nur noch einmal exakt erläutern, sonst wird seine sehr gute Politik von Medien und Opposition und der eigenen Schwesterpartei in der Luft zerrissen. Übrigens: die Europapolitische Aussage sticht an dieser Stelle nicht. Wir zahlen ja auch in Frankreich, Italien, Österreich usw. Und zwar bei jeder Fahrt!!! Die französische Autobahn ist übrigens in einem traumhaften Zustand. Da zahlt man gerne, wenn man an die mindestens 100 Straßen-Neubau-Verkehrsprojekte denkt, die in Berlin auf Eis liegen...


Dirk

05.09.2013 - 12:07 Uhr

Die Idee die Durchfahrenden an den Kosten des Straßenbau zu beteiligen find ich gut. Es sollte ein ganz einfaches Modell wie die Vignette sein, so wie der Vorredner es schon sagt. Es bringt uns nichts wenn es wieder so ein aufgeblähter Mist wie die LKW Maut wird.


uwe meier

05.09.2013 - 16:10 Uhr

Seehofer ist clever (oder einfach nur dummdreist). Die Bevölkerung mit der Maut für Ausländer "ködern" und am Ende die Maut für alle wollen. Unser Horst Drehhofer hat schon viel gesagt in seiner Laufbahn und dann nach kurzer Zeit eine andere Richtung eingeschlagen. Ich traue Horst Seehofer nicht über den weg. Wäre der doch nur in Berlin bei (Zweit)Frau und Kind geblieben. Ich als bayerischer Bürger wollte nie einen Seehofer als MP und meines Wissens hatte die CSU ihn bei der letzten Wahl auch nicht als MP-Kandidaten auf der Liste.


Dieter M. Hölzel

05.09.2013 - 16:38 Uhr

So ist das mit der Keule der (Doppel)-Moral, allerdings recht billigund ohne jedes Hintergrundwissen über andere Menschen reden. Ich denkeda hat so mancher " Gutmensch " und angeblicher " Saubermann " genugvor der eigenen Tür zu tun. Die 100.000 Zettel am Stadion in Dortmundzeigen wessen Geistes Kind solche Leute sind, jetzt über das Liebes-leben von Seehofer zu quacksalbern zeigt keinen weiten Horizont !


uwe meier

06.09.2013 - 14:35 Uhr

Hallo Herr Hölzel, ich habe lange mit mir gerungen ob ich die Zweitfrau erwähnen soll. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Entschluss gekommen ich schreib es. Warum? Nun, wenn die "Christlichen und Freien" (CSU und FDP) Anhänger immer die "Nebeneinkünfte" eines Peer Steinbrück als Charakterschwäche auslegen dann sollte ein Hinweis auf die außerehelichen Aktivitäten des Herrn Seehofer ( Übrigens hat sich niemand in der CSU über Seehofers Liebschaft echauffiert, sehr wohl kam aus der CSU jedoch sofort der Ruf Herr Gauck möchte doch bitte seine persönlichen Verhältnisse ordnen, soviel zur Doppelmoral) auch rechtens sein. Ich gebe ihnen Recht, jeder ( egal ob Gutmensch oder Schlechtmensch) sollte vor seiner eigenen Türe kehren. Man sollte aber auch nichts unter den Teppich kehren.


Carolin Stegmann

10.09.2013 - 09:31 Uhr

Ich stimme schlicht mit Rene Zimmermann überein. Gerade in Europa werden überall von ausländischen Fahrzeugen Maut-Gebühren verlangt und der Versand der Vignetten sollte in unserem Zeitalter wirklich zu organisieren sein. Für ausländische Fahrzeuge kann gelten: Angeglichen an die 10-Tages- oder 1-Jahres-Vignette, die kennen wie doch alle aus anderen Staaten dieser Gemeinschaft - denn wir bezahlen diese für die Nutzung.NEIN - gar nicht verstehen kann ich die mehr als peinliche Abdriftung zu Moralschublade und das grandiose Vermischen völlig unterschiedlicher Themenbereiche.Und so als Abschluss: Ich bin sicherliche keine CSU-Wählerin (neben der Tatsache, dass ich nicht in Bayern wohne)aber die PKW-Maut ist für mich schon im Rahmen der Gleichbehandlung in der EU logisch.


wolfgang

10.09.2013 - 11:10 Uhr

@Carolin Stegman, nur ist es aber auch so, das in den Ländern mit PKW Maut, nicht nur die Ausländer bezahlen sondern auch die Einheimischen. Unter dem Gesichtspunkt wäre es also nur fair wenn das in Deutschland genau so gehandhabt würde.@Rene Zimmermann, Warum sollte eine Maut mit der KFZ Steuer verbunden werden? Eine erhobene Steuer darf nicht zweckgebunden verwendet werden.Die Maut wäre keine Steuer sondern eine Abgabe. Abgaben wiederum sind Zweckgebunden.


uwe meier

10.09.2013 - 11:42 Uhr

Interessant. Sowohl Frau Stegmann als auch Herr Hölzel kritisieren meine "moralische Schublade". Beide gehen jedoch nicht auf meinen Einwand (Zitat"Die Bevölkerung mit der Maut für Ausländer "ködern" und am Ende die Maut für alle wollen." Zitat Ende) ein.


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