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Opel-Sanierungskonzept: Berlin beharrt auf EU-Prüfung

19.02.2010 08:49 Uhr
Opel-Sanierungskonzept: Berlin beharrt auf EU-Prüfung
Opel-Hilfe: Wirtschaftsminister Brüderle ist irritiert über die Signale aus Brüssel.
© Foto: ddp/Philipp-Guellan

Zur Verwunderung des Wirtschaftsministeriums lehnt EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia eine Vorab-Prüfung des Rettungskonzepts durch Brüssel ab. Er sieht dagegen die beteiligten Länder am Zug.

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Vor einer Entscheidung über Staatshilfen für Opel fordert die Bundesregierung eine Prüfung des Rettungskonzepts durch die EU-Kommission. Die damals zuständigen Kommissare Günter Verheugen und Neelie Kroes hätten im Dezember eine solche Vorab-Prüfung zugesagt, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Homann am Freitag in Brüssel. Jetzt müssten sich die Nachfolger Antonio Tajani und Joaquín Almunia daran halten. Derzeit lehnt Wettbewerbskommissar Almunia eine solche Vorab-Prüfung des Sanierungskonzepts des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) jedoch ab. Er sieht die beteiligten Opel-Länder am Zug. Nach Angaben des flämischen Ministerpräsidenten Kris Peeters wollen sich Tajani und Almunia in der kommenden Woche über die Angelegenheit verständigen. Berlin erwartet, dass Almunia sich an Zusagen seiner Vorgängerin Kroes hält. Die Kommission ist Europas oberste Wettbewerbsaufsicht. Die Regierungen müssen sich Staatshilfen von ihr genehmigen lassen. Unabhängig von der Brüsseler Entscheidung wird sich in der kommenden Woche der deutsche Bürgschaftsausschuss von Bund und Ländern mit dem GM-Antrag befassen. Zudem lässt die Bundesregierung das Sanierungskonzept von Wirtschaftsprüfern kritisch durchleuchten. Experten von PricewaterhouseCoopers (PwC) sollen ein Gutachten erstellen, bevor Bund und Länder über den GM-Antrag auf eine Staatsbürgschaft entscheiden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr. "Ich war ein Stück verwundert" Über die Aussagen der EU-Kommission zeigte sich auch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) irritiert. "Ich war ein Stück verwundert. Wir haben eine klare, andere Antwort gehört vom Ministerrat für Wettbewerbsfragen im Dezember", sagte Brüderle in Moskau. Homann sprach von einem "anscheinend stattfindenden Rückzug der Kommission aus der eigentlich zugesagten Ex-Ante-Prüfung": "Das war nach unserem Verständnis die Verabredung vom Dezember." Dem hätten sich mehrere Delegationen, insbesondere Belgien und Österreich, angeschlossen. Das GM-Konzept für Opel müsse stimmig sein und die Wettbewerbsregeln einhalten, betonte Homann: "Wir legen Wert darauf, dass wir am Ende eine Lösung finden, die wirklich auf einer europäischen Prüfung beruht."

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KOMMENTARE


Hans Sachs

19.02.2010 - 09:35 Uhr

Was ist das denn schon wieder für ein "Eierlauf"? Hat denn niemand so viel Hintern in der Hose, um klar und deutlich zu sagen: "Es gibt kein Steuergeld für GM!"


Martin Häcker

19.02.2010 - 10:09 Uhr

wie lange wollen wir uns eigentlich von GM noch vera...... lassen?


Jörg-Uwe Banach

19.02.2010 - 10:10 Uhr

"Opel produziert neben vier Werken in Deutschland auch in Spanien, Großbritannien, Polen, Österreich und Ungarn." Da bin ich ja mal gespannt, wie die Regierungen von Spanien, Großbritannien, Polen, Österreich und Ungarn auf die Anfragen von GM reagieren. Wahrscheinlich ist der deutsche Steuerzahler mal wieder Nettozahler und die anderen Länder halten sich fein raus oder zumindest stecken sie nur kleine Beträge rein... ich kann es nur wiederholen und stimme mit Hans Sachs überein: "ES GIBT KEIN STEUERGELD FÜR GM!"


Dieter M. Hölzel

19.02.2010 - 10:37 Uhr

Oh, Herr Brüderle ist irritiert über die EU, Herr Brüderle, wir Bürger sind entsetzt über die EU und die meisten die da in Brüssel gut warm in ihren Sesseln hocken. An OPEL hängen Familien mit Kindern, Kfz.-Be- triebe mit ihren Beschäftigten, Zulieferer und alles was daran hängt. Ist das der Geist einer human-demokratischen Gesellschaft, großen Bank Unternehmen eine halbe Billion zu geben, aber Menschen gleichzeitig der Armut ausliefern? Was ist dass denn, das auch noch zu fordern und OPEL abwickeln, Familien abwickeln, Kinder abwickeln, Menschen unver- schuldet der Gewalt des Kapital´s ausliefern, an jene die es tatsäch- lich verursacht haben und nun von diesem Geld der Steuerzahler schon wieder Finanzkapriolen schlagen, statt dem Mittelstand Kredite zu ge- ben? Was ist denn von der freien Marktwirtschaft von Ludwig Erhard noch übrig geblieben? Bei den 500 Milliarden für die Bankenbankrotteure spielen 3 Milliarden auch keine entscheidende Rolle mehr. Als größter Nettozahler der EU sollte man da auch mal vielleicht etwas deutlicher werden, aber bei nationalen Interessen läßt sich unsere Politkaste sofort einschüch - tern, wenn auch nur einer aus dieser Euro-Riege mit der deutschen Vergangenheit droht.


Uwe Gnuschke

19.02.2010 - 11:49 Uhr

Herr Hölzel bringt es auf den Punkt. Die OPEL/GM Diskussion hier auf autohaus.de hat schon länger BILD Niveau. Niemand denkt an die Schicksale der Kleinen, egal ob es OPEL Händler Familienbetrieb, Zulieferer-Mitarbeiter etc. sind. NEIN, GM soll kein Geld kriegen hört man überall. GM soll auch kein Geld bekommen, OPEL möchte es haben. Nur schade, dass ein Herr Reilly bei OPEL das Sagen hat. Die von Herrn Franz geforderte Eigenständigkeit muss gesichert sein. @ Martin Häcker: Fühlen sie sich persönlich von GM verar.... oder was meinen sie eigentlich? Fakt ist, dass - wir erinnern uns - Herr Ministerpräsident Öttinger auch Mercedes und Porsche Hilfe angeboten hat. Zu Beginn der Krise. Mercedes hat seine Milliarden aus Abu Dhabi bekommen und Porsche ist von Volkswagen gekauft worden. Es hätten also noch mehr Konzerne Hilfe benötigt. Ebenso sieht es in Frankreich aus. Das Problem wird sich nicht von alleine lösen, wenn die Konzerne nicht Ihre Kapazitäten drosseln und marktgerecht produzieren. OPEL hat es vor, und keiner merkt es. OPEL hat Zukunft, auch das ist Fakt. Es ist wie bei den Banken: Nach der Krise ist vor der Krise. Es wird genauso weitergewurschtelt. Audi will noch mehr Autos verkaufen, BMW und Mercedes sowieso. Nur kommt es am Ende genauso wie es vorher war. Und was machen wir dann? Die Eurokraten werden das bestimmt nicht schultern können. Regulieren, back to the future oder was?


Jost Borrani

19.02.2010 - 14:43 Uhr

@ M. Hölzel: Soweit mir bekannt hat Ludwig Erhardt nicht die FREIE sondern die SOZIALE Marktwirtschaft propagiert. In einer freien Marktwirtschaft würde sich der Markt selbst regulieren, und der Staat auf keinen Fall wettbewerbsverzerrend eingreifen. Die Sorgen der Opel Mitarbeiter/Händler/Zulieferer etc. kann ich verstehen, aber gleichzeitig muss man auch die Situation der anderen am Wettbewerb beteiligten Marken im Blick haben. Was nützt es, wenn Opel mit Staates Hilfe überlebt, und Volkswagen, Ford oder andere Hersteller deshalb weniger Fahrzeuge verkaufen und ihrerseits Mitarbeiter entlassen müssen.


Dieter M. Hölzel

22.02.2010 - 10:40 Uhr

Sehr geehrter Herr Borrani, Sie versuchen Ihr Gesicht damit zu wahren, indem Sie die Sorgen und Nöte der Menschen zu verstehen glauben, relativieren aber gleichzeitig dies mit Geld, welches zum Erhalt von Arbeitsplätzen nicht bezahlt wer den soll. Die Würde des Menschen soll ja angeblich unantastbar sein, aber lese ich Ihren Kommentar, so kommt es mir vor als sollen Familien und Kinder " abgewrackt " werden, weil Wirtschaftsgangster Geld in der Spielhölle verzockt haben, mit der " mitleidigen " Erklärung, die Not und Sorge der Menschen zu verstehen. Bei einer Klausur eine glatte 6*! Eine humane Gesellschaft erkennt man daran, was sie an wertvollem der Vernichtung preis gibt, an erster Stelle ihre Menschen. Letzteres ist auch der Grund Ihren Kommentar zu beantworten.


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