Europa muss sich nach Überzeugung von EU-Digitalkommissar Günther Oettinger gewaltig anstrengen, um bei der digitalen Revolution nicht abgehängt zu werden. An vorderster Stelle seien Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur nötig. "Lieber Schlaglöcher als Funklöcher akzeptieren", sagte der CDU-Politiker bei einem Kongress am Freitag in Karlsruhe. Die Digitalisierung der Wirtschaft mache nicht an Ländergrenzen halt. Hier habe die EU den größten Nachteil gegenüber den USA. Die EU sei in rechtlichen Fragen wie Datenschutz, Datensicherheit und Urheberrecht immer noch fragmentiert. Google und Facebook kümmerten sich zum Beispiel aber nicht um ein baden-württembergisches Datenschutzgesetz.
Oettinger warnte davor, dass deutsche Unternehmen einen Teil der Wertschöpfung an IT-Unternehmen in den USA verlieren könnten. Europa müsse hier den Wettbewerb aufnehmen. Er nannte die Stichworte Elektromobilität und autonomes Fahren.
Michael Linse vom Unternehmen Kleiner Perkins Caufield & Byers sagte, in zehn Jahren werde sich die Produktion vollständig verändert haben. Wenn dann ein Unternehmen in Nigeria eine Fahrzeugachse brauche, drücke ein Mitarbeiter in Stuttgart auf einen Knopf und die Achse werde in Lagos gedruckt. (dpa)
egon sunsamu