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Neue Offensive: Ramsauer will Verkehr sicherer machen

10.11.2011 11:20 Uhr
Peter Ramsauer
Kein Freund eines generellen Tempolimits: Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer
© Foto: Daimler

3.648 Verkehrstote im vergangenen Jahr sind für den Bundesverkehrsminister noch viel zu viel. Daher hat er am Donnerstag eine neue Sicherheitsoffensive auf den Weg gebracht.

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Mehr Platz für langsame Lkw, Gesundheitschecks für alte Autofahrer und eine Werbeoffensive zum Helmtragen beim Radeln: Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will mit einem Sicherheitspaket die Zahl der Verkehrstoten auf bis zu 2.300 Tote pro Jahr senken. Dazu stellte er am Donnerstag ein neues Verkehrssicherheitsprogramm vor. Es soll dazu beitragen, die Todesfälle bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren. "Jeder Tote ist einer zu viel", betonte Ramsauer. "Wir müssen aber auch dringend die Zahl der Schwerverletzten reduzieren."

Im vergangenen Jahr wurden 3.648 Menschen im Verkehr getötet. Das war ein Rückgang um zwölf Prozent und der tiefste Wert seit Einführung der Unfallstatistik 1953. Verletzt wurden im vergangenen Jahr 370.000 Menschen. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Unfälle wird auf jährlich 30 Milliarden Euro geschätzt. Das neue Ziel soll unter anderem erreicht werden mit mehr Geschwindigkeitskontrollen und Blitzanlagen, flexiblen Tempolimits und 5.500 zusätzlichen Lkw-Plätzen bei Raststätten, damit die Fahrer mehr Ruhepausen einlegen können.

Zudem sollen etwa Autobahnen durch mehr Rüttelstreifen sicherer werden. Diese erzeugen beim Spurwechsel eine Vibration und sollen Unfälle verhindern, bei denen ein Auto durch Unachtsamkeit von der Fahrbahn abkommt. Zudem soll es eine zeitweise Freigabe von Standstreifen geben, etwa an Steigungen, wo Lastwagen oft den Verkehr blockieren. Für Motorräder werden mehr Antiblockiersysteme gefordert, zudem soll der Schutz vor Geisterfahrern durch Warntafeln verbessert werden. Ein generelles Tempolimit für Autobahnen lehnte Ramsauer ab.

Für Radfahrer wird das Tragen eines Helms empfohlen – auf eine Pflicht wird aber verzichtet. Ramsauer nannte die Helmtragequote von zuletzt neun Prozent erschreckend. Wenn sich die Quote nicht rasch auf bis zu 50 Prozent erhöhe, "dann muss man über weitere Maßnahmen nachdenken", betonte der Bundesverkehrsminister. Senioren empfahl er dringend regelmäßige Gesundheitschecks, einen Führerscheinentzug bei einem bestimmten Alter lehnte er aber ab: "Mobilität im Alter wird als ein Stück persönlicher Freiheit betrachtet."

Dritte Fahrspur für unfallträchtige Landstraßen

Ramsauer plant außerdem Warnhinweise auf Medikamenten, die die Fahrtüchtigkeit einschränken – denn dies ist immer öfter eine Ursache für Unfälle. Ziel ist es zudem, Unfälle speziell auf Landstraßen zu verringern. Unfallschwerpunkte sollen dort durch dritte Fahrstreifen entschärft werden, die ein sicheres Überholen ermöglichen.

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KOMMENTARE


K. Wempe

11.11.2011 - 14:34 Uhr

Was Herr Ramsauer da sagt, ist ja zumeist richtig. Aber wer soll den die ganzen Mechanismen bezahlen? Außerdem: Speziell auf den Autobahnen ist schon seit Jahren Krieg, da ist Herr Ramsauer gedanklich mindestens 15 Jahre hinterher. Gegen dieses Rowdytum helfen nur zusätzliche (Zivil-)Streifen und eine schmerzliche Erhöhung der Strafen wie in den meisten EU Ländern damit sich diese Teams finanziell selber tragen. Die Rüttelstreifen gibt es in Südeuropa schon ewig. Die Nutzung von Standstreifen bei hohem Verkehrsaufkommen gab es schon im Jahr 2000 zur EXPO in Hannover oder z. B. in Schleswig Holstein auf der A7. Wenn das Vorhaben allerdings min. genauso lange dauert wie die Posse mit dem Wechselkennzeichen, dann sehe ich schwarz. Das solche Sachen nicht schon längst der gängigen Praxis entsprechen liegt vielleicht auch an der geringen Halbwertzeit der Verkehrsminister.


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