Das Interesse an der Kaufprämie für Elektroautos bleibt mau. Einen Monat nach dem Start des Angebots am 2. Juli sind beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 1.791 Anträge eingegangen, wie die Behörde am Donnerstag in Eschborn bei Frankfurt mitteilte. Aus dem Topf, der insgesamt mit 1,2 Milliarden Euro gefüllt ist, wurden bisher rund 6,6 Millionen Euro angefordert. Bis zum 4. August wurden 821 der Anträge bewilligt, die ersten Fördergelder sollen in den nächsten Tagen ausgezahlt werden. Bei der Einführung der Abwrackprämie für Altautos 2009 hatte waren beim BAFA binnen Tagen 150.000 Anträge eingegangen.
Die meisten Anträge kamen aus Bayern (468), gefolgt von Baden-Württemberg (357) und Nordrhein-Westfalen (307). BMW-Modelle lagen mit 581 Anträgen vorne vor Renault (444) und Volkswagen (154).
Verbraucher, aber auch Firmen, Stiftungen und Vereine, können nun den sogenannten Umweltbonus beantragen. Die Förderung gilt rückwirkend für E-Autos, die seit dem 18. Mai gekauft wurden. Für reine Elektrofahrzeuge mit Batterie gibt es 4.000 Euro. Für solche Modelle gingen 1.194 Förderanträge ein. Bei Hybridautos, die per Stecker geladen werden und einen ergänzenden Verbrennungsmotor haben, sind es 3.000 Euro. Hier zählte das BAFA bisher 597 Anträge. Bund und Hersteller teilen sich die Kosten. Der Bund rechnet damit, dass dank der Förderung etwa 300.000 E-Autos gekauft werden. Beantragt werden kann das Geld bis der Topf leer ist - längstens aber bis Ende 2019.
Doch trotz der mauen Nachfrage ist die Prämie nicht ganz ohne Effekt - davon gehen zumindest die Experten der Unternehmensberatung McKinsey aus. In ihrem jüngst veröffentlichten Elektro-Auto-Index verhilft allein die Tatsache, dass es eine Kaufprämie gibt, zu einer Verbesserung der Position. Deutschland konnte sich durch die Einführung in einem Ranking zwei Plätze nach vorne arbeiten. Allerdings belegt die Bundesrepublik nach wie vor nur Platz 8 von 14.
China als Vorreiter
China entwickele sich hingegen immer mehr zum Vorreiter bei der Elektromobilität. Das Land führte im Juli erstmals das Ranking der wichtigsten Herstellerländer an. Als Markt belegt China hinter Norwegen, den Niederlanden und Frankreich Platz vier. "In China arbeiten Hersteller und Behörden sehr systematisch daran, Elektroautos für den Kunden attraktiv zu machen", McKinsey-Seniorpartner Nicolai Müller. Dort hätten Käufer die Wahl zwischen rund 60 verschiedenen Modellen, in Deutschland seien es 40.
Volkswagens Vertriebschef für die Marke VW, Jürgen Stackmann, ist sich unterdessen sicher: "China wird ohne Zweifel der größte Markt für E-Autos in der Welt. Der Markt wird dort in schnellen Schüben wachsen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn ein Land nachhaltig eine Richtung einschlägt wie etwa Norwegen, dann zeigt das Wirkung. Der Anteil von Plug-in- oder Hybrid-E-Autos beträgt dort mittlerweile 30 Prozent." Wichtig neben Anreizen für den Kunden sei auch das Thema Infrastruktur.
Auch Stackmann hat die Hoffnung auf einen Schub bei dem Thema nicht verloren: "Wir bereiten uns auf einen großen, beherzten Schritt in der E-Mobilität vor, der Dornröschenschlaf wird sehr schnell ein Ende haben. Dazu müssen wir auch mehr mit Partnern zusammenarbeiten", sagte Stackmann. (dpa)
K. Wempe