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EU: Kompromiss zu CO2-Vorgaben für Autos

25.06.2013 10:20 Uhr
EU: Kompromiss zu CO2-Vorgaben für Autos
Zielwert 95 g CO2/km: Helfen soll den Autobauern Boni für besonders schadstoffarme Wagen.
© Foto: arneke/Fotolia

Europas Autobauer sollen mehr fürs Klima tun. Brüssel setzt auf schadstoffarme Wagen und CO2-Obergrenzen. Umweltschützern ist dies zu lasch. Die Industrie begrüßt dagegen, dass konkrete Zielmarken fehlen.

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Europa will auch für die Zeit nach 2020 Zielwerte für den CO2-Ausstoß von Neuwagen festlegen. Auf konkrete Zahlen konnten sich Vertreter der EU-Staaten, des Europaparlaments und der EU-Kommission in der Nacht zum Dienstag in Brüssel nicht einigen. Jedoch sollen die von Deutschland favorisierten "Supercredits" wieder eingeführt werden. Dank dieser Boni können umweltfreundliche Autos und Spritschleudern in der CO2-Bilanz der Autohersteller gegeneinander verrechnet werden. Umweltschützer verdammten diese Boni in der Fahrzeugflotte am Dienstag als Rechentricks, Greenpeace spricht von einer "Subventionierung deutscher Spritschlucker". Die Supercredits seien nichts anderes als Verschmutzungsrechte.

Die deutschen Autobauer begrüßten, dass keine konkreten Zahlen festgelegt wurden. "Eine solche Zielmarke für 2025 wäre aus der Luft gegriffen. Realistische Vorgaben können erst in einigen Jahren gemacht werden, wenn absehbar ist, ob sich die Kunden verstärkt für alternativ angetriebene Fahrzeuge entscheiden", erklärte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Besorgniserregend sei, dass es der EU nicht gelinge, einen kraftvollen Impuls für die technologische Entwicklung zu setzen, hieß es beim Verband der Automobilindustrie weiter.

Die Industrie will nun erst einmal selbst ausrechnen, welche Auswirkungen konkrete Zielvorgaben für die CO2-Bilanz der Fahrzeugflotten hätten. Unter der Hand hieß es jedoch auch, der Kompromiss schaffe für die Autohersteller keine Anreize für umweltfreundliche Innovationen. Der europäische Autobranchenverband Acea begrüßte die Rückkehr zu Supercredits. Der Verband wünscht sich aber eine noch stärkere Anrechnung umweltfreundlicher Autos wie Elektrofahrzeuge, um ihre Entwicklung zu beflügeln.

Berlin als "Handlanger der Premiumhersteller"

Kritik kam vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Der Verband nannte das Ergebnis ein "Einknicken vor der deutschen Autolobby". Die Kompromissformel lasse "Schlupflöcher und Rechentricks" in Form von Supercredits zu. "Die Bundesregierung hat sich zum Handlanger der Premiumhersteller BMW und Daimler gemacht und die Aufweichungen des Grenzwerts erreicht", sagte der VCD-Vorsitzende Michael Ziesak.

Auch die Chefin der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, beklagte: "Merkel und Co sehen Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit noch immer fälschlicherweise als Widerspruch. Sie folgen damit der Lobbyarbeit der Automobil-Hersteller." Der Nabu hält den Kompromiss für unzureichend. "Es fehle vor allem ein konkretes Langfristziel für das Jahr 2025", erklärte der Verband. Zudem sei das Bonussystem viel zu großzügig ausgelegt.

Die Umweltorganisation Transport and Environment begrüßte das Ergebnis. Nach Schätzungen der Organisation könnte sich der durchschnittliche Spritverbrauch von derzeit sechs Liter je hundert Kilometer bis zum Jahr 2025 halbieren. Die Umweltschützer klagten jedoch, auf Druck gerade der deutschen Autobranche mit ihren schweren Oberklasse-Wagen, seien die Pläne abgeschwächt worden.

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