Autokäufer müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. Schuld daran sind die EU-Vorgaben zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes bei Neuwagen bis 2020. Wie die "Welt" (Online-Ausgabe) unter Berufung auf eine Studie der Regierungsberatungsorganisation ICCT berichtet, müssen die Hersteller pro Fahrzeug rund 1.000 Euro in die Entwicklung neuer Bauteile und Technologien investieren, um die Standards zu erfüllen. Diese Zusatzkosten würden den Endpreis kräftig in die Höhe treiben.
Laut Bericht liegt der von ICCT ermittelte Betrag aber deutlich unter der bisherigen Kostenschätzung der EU-Kommission. Diese ging im vergangenen Jahr bei der Vorstellung ihrer Gesetzesinitiative von knapp 2.000 Euro an zusätzlichen Ausgaben aus.
Die Brüsseler Umweltauflagen sehen vor, dass neu gebaute Pkw bis zum Jahr 2020 durchschnittlich 95 Gramm CO2 pro Kilometer emittieren (wir berichteten). Der Durchschnitt bezieht sich auf die gesamte europäische Fahrzeugflotte aller Hersteller. Der Grenzwert war bereits 2008 festgesetzt worden. Zum Vergleich: 2011 betrug der Wert 135,7 Gramm, die verbindliche Zielvorgabe für 2015 liegt bei 130 Gramm.
Unterschiedliche Methodik
Für seine Studie ließ das International Council on Clean Transportation Autos von Ingenieursdienstleistern in ihre Einzelteile zerlegen und verglich innovative mit herkömmlichen Technologien. Daraus errechneten die Ingenieure die Fertigungskosten einer neuen Technik für die Zukunft. Im Gegensatz dazu hatte die EU für ihre Kosteneinschätzung Hersteller und Experten befragt – eine traditionelle Vorgehensweise.
Interessanter Aspekt: Das ICCT glaubt, dass die heute verfügbaren Technologien ausreichen, um die CO2-Ziele zu erreichen. Es würden dafür "keine oder nur wenige Hybridfahrzeuge" benötigt, auch Elektroautos nicht", hieß es. Das sieht die Autobranche bekanntermaßen anders. (rp)