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CO2-Streit: Autohersteller bitten Merkel um Hilfe

21.05.2013 10:42 Uhr
Nach Ansicht der deutschen Autohersteller werden die CO2-Grenzwerte in der EU "willkürlich gesetzt".
© Foto: K.F.L. / Fotolia

In der EU wird heftig um schärfere CO2-Grenzwerte gerungen. Aus deutscher Sicht könnten diese große Nachteile für Oberklasse-Hersteller bringen. Der mächtige Branchenverband VDA hat nun der Kanzlerin geschrieben.

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Kurz vor dem Beginn entscheidender Verhandlungen kämpft die deutsche Autobranche vehement gegen schärfere CO2-Grenzwerte der EU. Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, bat in einem Brief Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) um Hilfe. Wissmann warnte in dem Schreiben vom 8. Mai, das der dpa vorlag, vor "überzogenen" CO2-Regulierungen in Europa sowie indirekt vor dem Verlust von Arbeitsplätzen. Über den Brief hatte zuvor die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Dienstag) berichtet.

Wissmann schrieb in dem Brief an die "Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, liebe Angela", es dürfe nicht sein, dass "wir unser leistungsfähiges und starkes Premiumsegment, das fast 60 Prozent der Arbeitsplätze unserer Automobilhersteller in Deutschland ausmacht, über willkürlich gesetzte Grenzwerte buchstäblich kaputt regulieren lassen". Der frühere Bundesverkehrsminister bat Merkel, sich für Verbesserungen einzusetzen, um die Regulierung "in eine ökologische und ökonomische Balance zu bringen". Die deutsche Automobilindustrie hat in Deutschland rund 750.000 Beschäftigte.

Hintergrund für den Brief sind Verhandlungen über mögliche neue, schärfere CO2-Grenzwerte. An diesem Mittwoch gibt es eine erste Gesprächsrunde von Vertretern der EU-Staaten, des EU-Parlaments sowie der EU-Kommission. Die irische EU-Ratspräsidentschaft will eine Einigung bis Ende Juni.  Nach den bisherigen Plänen soll der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) in der EU bis zum Jahr 2020 auf im Durchschnitt 95 Gramm je Kilometer für die Neuwagenflotte der Hersteller sinken. Das entspricht rund vier Litern Benzinverbrauch. Derzeit gilt ein Zielwert von 130 Gramm.

Weitere Sparanstrengungen

Für die Zeit nach 2020 müssen sich die Hersteller zudem auf weitere CO2-Sparanstrengungen einstellen. Der Umweltausschuss des Europaparlaments hatte Ende April für Obergrenzen von 68 bis 78 Gramm CO2 pro Kilometer für das Jahr 2025 votiert – oder umgerechnet drei Liter Verbrauch. 2012 lag der Normverbrauch deutscher Autos nach Branchenangaben bei knapp sechs Litern pro 100 Kilometer.

Der Vorstoß träfe aus deutscher Sicht besonders die Oberklasse-Hersteller wie BMW, Audi und Mercedes. Denn sie verkaufen im Durchschnitt größere und deshalb auch schwerere Autos als Konkurrenten. Um das Ziel von 95 Gramm CO2 zu erreichen, setzen die Hersteller neben der Optimierung der herkömmlichen Antriebe vor allem auf Elektroautos und Wagen mit Hybridantrieb. Wird das Ziel verfehlt, drohen Strafen, und das Image könnte leiden.

"Verhängnisvolle Weichenstellung"

Wissmann kritisierte in dem Brief an Merkel zudem, es wäre eine "verhängnisvolle Weichenstellung", wenn bereits heute ein CO2-Zielkorridor für das Jahr 2025 festgelegt würde. Die absehbare konjunkturelle Perspektive in der EU sowie die Marktakzeptanz alternativer Antriebe seien derzeit sehr ungewiss. In der EU herrscht derzeit eine Absatzkrise, zudem sind E-Autos bisher Ladenhüter, weil sie unter anderem wegen der hohen Batteriekosten viel teurer sind als herkömmliche Fahrzeuge.

Bei Umweltschutzverbänden erntete Wissmann Kritik. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller sagte, mehrere Studien hätten die kosteneffiziente Machbarkeit der Klimaschutzgesetze im Automobilbereich bestätigt. Der Leiter der Politischen Vertretung von Greenpeace, Stefan Krug, forderte Merkel auf, sich vom "Wehklagen" der deutschen Hersteller nicht beeindrucken zu lassen. Ein CO2-Ziel für 2025 sei der beste Weg, spritsparende Autos und die Elektromobilität zu fördern. (dpa)

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KOMMENTARE


A. Aslau

21.05.2013 - 11:11 Uhr

Und ab 2030 ist dann der Salzwasserantrieb pflicht - subventioniert durch die EU mit einem deutschen Beitragsanteil von 60 -70 % .Allerdings bleibt zu bedenken, dass die komplette Pappkopftruppe in Brüssel auch von unserer Regierung nicht verhindert wurde.


Dieter M. Hölzel

21.05.2013 - 12:24 Uhr

Doch Herr Aslau, wenn wir in den Kfz.-Betrieben diese Pappkopftruppe alsVersager entlarven und unsere Kunden dann halt nicht mehr wählen gehen,zumindest so Leute wie den sprachgestörten Oettinger und Konsorten. Dannkann es verhindert werden, wenn wir unseren Kunden sagen was Sache ist.Diese Brüsseler Politkasper lassen den Bürgern keine andere Wahl mehr,als einfach diese nicht mehr zu wählen, so traurig das für EUROPA wäre,aber es muß einmal ein Zeichen gesetzt werden. Mich wundert überhauptnicht, dass viele Milliarden überall in der Welt versteckt werden, dennder gesamten Willkürpolitik kann man einfach nicht mehr trauen, auch wenn das nicht in Ordnung ist. Die etablierte " Politik " braucht dringend einen Denkzettel der weh tut, darin sehe ich die einzige Chancefür eine bessere und auch nationale Politik, fern ab von Bankenrettung -Krieg und Armut in unserem Land.


Don Camillo

21.05.2013 - 13:02 Uhr

die armen deutschen Hersteller....Wird es nicht langsam Zeit sich ein Beispiel an PSA und Fiat zu nehmen. Kleine spritsparende Autos mit geringem Co2-Ausstoß zu bauen.Auch weniger Ausstattung ist manchmal mehr.Vor 40-50 Jahren kam man mit 34 PS auch ans Ziel. Dafür benötigt man kein 2,5 Tonnen-SUV. Ausser vielleicht fürs Ego oder um die verzogenen Kinder in die Schule zu bringen.


MH

21.05.2013 - 13:15 Uhr

nur wieder mal ein Beweis für vollkommenen Unfähigkeit diese EU Parlamentes


Michael Kühn

21.05.2013 - 15:35 Uhr

... und das deutsche "Einheitsauto" (analog Trabbi, Wartburg & Co.) wird unsere Zukunft gestalten; mit neuem Tech-Know-How, bei gleichen Stückzahlen, wie bisher in Deutschland? Haben vielleicht einige "EU-ler" eine "SED-Vergangenheit" oder sind diese "werten Herrschaften" evtl. sogar mögliche Gewinner bei etwaigen Wetten, die (anonym) auf konjunturellen Absturz der Automobilwirtschaft in Deutschland setzen ??? - Willkommen im Mittelalter mit Pferdekutsche usw... - Juchuu: Die Politik wird es "regeln"... - ts,ts,ts... - (Don Camillo) SuV´s, Vans werden sicher nicht zukünftig die Stückzahlen, wie heute erreichen, aber bestimmt eine gewisse Käuferschicht weiterhin ansprechen.


Peter Ziegler

21.05.2013 - 16:22 Uhr

Leiber Herr Wissmann.Seit Jahren fordert der Bundesverband Freie Gastankstellen e. V. die Automobilhersteller auf, endlich einen Teil ihrer Fahrzeugflotte auf LPG und CNG Antriebe umzustellen. Warum tun Sie dieses nicht? CO2-Grenzwerte wären damit locker einzuhalten. Auch Ihre 6-bis 8 Zylinderfahrzeuge vertragen diesen Kraftstoff ohne Probleme allerdings nur, wenn man etwas von dieser Technik versteht. Rufen Sie Herr Wissmann doch einmal beim BFG an... wir erklären es Ihnen schon.


MH

21.05.2013 - 16:53 Uhr

Lieber Don Camillo: PSA und Fiat! Stehen beide kurz vor der Pleite und hoffen auf solche schwachsinnigen Entscheidungen unserer geschätzen EU-Versager.


Dieter Olk

21.05.2013 - 17:33 Uhr

VW kümmert sich lieber um Steueroasen (mit Hilfe des Staatseigners) als um wettbewerbsfähige Technologien. Was Hybride heute leisten (und wenig verbrauchen) macht Toyota vorbildhaft vor. Arme dt. Hersteller, daas ihr das aber auch so falsch eingeschätzt habt vor 10 J., dass mit den Hybriden.


Sun Tour

21.05.2013 - 20:36 Uhr

Oh die CO2 -Geißel wird uns wohl immer verfolgen!Aber Golf Ecomatic-zu früh,Audi Duo-zu früh,StartStop Audi100(glaub ich),Lupi3L-gebaucht so teuerwieneu!Dem deutsches Autobauer mangelndes Interesse in den 80/90ernIst Blödsinn!Angeot war da-nur keine Nachfrage!Aber in Deutschland gibt ja immer einen der uns klein redet!& fragen wir mal die Toyota Händler was so verkauft wird und an wen?Der Normalverbraucher gereift so oder so net zum Hybrid für über 20 sondern eher zum Wagen um die 12T€!&die Jahresfahrleistung sinkt!& auch einen Transporter kann man unter 6L bewegen!Vielleicht sollten wir den Fahrer einsparen....


metz

22.05.2013 - 13:23 Uhr

und die kleinen aber feinen werden die sieger sein


Gerdi Hellmann

22.05.2013 - 15:39 Uhr

Der Ruf nach dem Staat ist gerade bei der weltweit hoch subventionierten Automobilindustrie doch Tagesgeschäft? Die Innovation kann aber nur aus den Unternehmen selbst kommen. Auch die Kutschenhersteller riefen nach dem Staat. Der konnte ihnen nicht helfen...


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