Das Deutsche Kfz-Gewerbe kann dem viel kritisierten Klimapaket der Bundesregierung durchaus positive Seiten abgewinnen. Die geplanten Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes mit einem Gesamtvolumen von rund 54 Milliarden Euro ermöglichten "Klimaschutz mit Augenmaß", sagte ein ZDK-Sprecher am Montag in Bonn. Der Branchenverband begrüße etwa die Einbeziehung des Verkehrssektors in den Emissionshandel. Die Erfahrungen aus anderen Wirtschaftsbereichen auf europäischer Ebene zeigten, dass so etwas funktioniere.
Der ZDK befürwortet, dass der progressiv gestufte Anstieg des Preises pro Tonne CO2 (von zehn Euro bis zunächst 35 Euro im Jahre 2025) sehr maßvoll auf den Kraftstoffpreis mit anfangs nur drei Cent pro Liter niederschlagen werde. Die im Gegenzug beschlossene Anhebung der Kilometerpauschale von 30 auf 35 Cent ab dem 21. Kilometer entlaste Fernpendler, die zum Auto oftmals keine Alternative hätten. Die noch stärkere Orientierung der Kfz-Steuer am CO2-Ausstoß sei zu erwarten gewesen, hieß es.
Bei den zusätzlichen Anreizen für Elektroautos kommt es laut dem Sprecher auf die Details der Ausgestaltung an. Um die E-Mobilität weiter zu fördern, müssten vor allem zusätzliche Schnellladesäulen errichtet werden. Wichtig sind aus Sicht des Branchenverbands konkrete Maßnahmen zur Förderung weiterer klimafreundlicher Antriebskonzepte, wie Brennstoffzelle, E-Fuels und Gasantrieb. "Solche Maßnahmen im Sinne einer technologieoffenen Herangehensweise für den Klimaschutz wird der ZDK weiter einfordern", betonte der Sprecher.
E-Autos: Absenkung der Dienstwagensteuer, Verlängerung der Kaufprämie
Um bis 2030 bis zu zehn Millionen E-Autos auf die Straße zu bringen, will die Bundesregierung elektrifizierte Dienstwagen noch stärker steuerlich fördern als bisher. Zudem soll die Kaufprämie für E-Autos verlängert werden und für Fahrzeuge unter 40.000 Euro steigen. Einzelheiten dazu gibt es vorerst nicht. Gegen die Reichweitenangst sollen bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte zur Verfügung stehen.
Die Spitzen der großen Koalition hatten sich am vergangenen Freitag auf ein Maßnahmenpaket geeinigt, mit dem die Klimaschutz-Ziele für 2030 geschafft werden sollen. Als zentrales Element soll klimaschädliches Kohlendioxid einen Preis bekommen und Benzin und Diesel, Heizöl und Erdgas verteuern. Im Gegenzug für die CO2-Bepreisung über einen Handel mit Verschmutzungsrechten soll es Entlastungen und Anreize geben.
Umweltschützer kritisieren die Klima-Pläne als zu mutlos. Wirtschaftsforscher halten das Paket wiederum für zu kleinteilig und in der Wirkungskraft zu begrenzt. Zahlreiche Verbände sehen darin auch ein Risiko für die Wirtschaft. (rp/dpa)
MWF
Fahrvergnüger