Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 Group hat im ersten Quartal mehr Autos absetzen können als im Vorquartal. Der Umsatz kletterte von 779,1 Millionen Euro im letzten Quartal 2020 auf 899,5 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dabei profitierte der Autohändler auch von steigenden Preisen.
Branchenweit berichten Autohersteller und Händler derzeit von anziehenden Preisen für Neu- und Gebrauchtwagen. Zum einen ist die Nachfrage hoch, zum anderen ist die Autoproduktion wegen der Pandemie teils noch eingeschränkt, die Lieferzeiten für Neuwagen etwa nehmen zu. Auto1 erlöste im ersten Quartal 2021 je verkauftem Fahrzeug im Schnitt 6.891 Euro - rund 250 Euro mehr als im Schlussquartal 2020.
Auto1 fährt aber weiter im operativen Geschäft rote Zahlen ein, weil der Konzern viel in den Aufbau seiner Privatkundenmarke Autohero investiert. Bereinigt um Sondereffekte und vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stand ein Verlust von 14 Millionen Euro zu Buche, nach 22 Millionen Euro in den drei Monaten zuvor. Den Jahresausblick bestätigte das Management.
Unter dem Strich sorgten unter anderem Sonderbelastungen aus einer aktienbasierten Vergütung des Managements für ein deutlich höheres Minus. Auto1 war im Februar an die Börse gegangen. Auf die Anteilseigner entfiel zwischen Januar und Ende März ein Nettoverlust von 252,9 Millionen Euro. Im Schlussquartal 2020 waren es nur 60,4 Millionen Euro Verlust gewesen.
"Ich bin sehr stolz auf die Fortschritte, die wir gemacht haben, trotz der Auswirkungen der anhaltenden Covid-19-bedingten Lockdowns in vielen unserer Märkte", sagte Vorstandschef Christian Bertermann laut Mitteilung. Insbesondere verwies er auf die gestiegenen Verkäufe über das noch kleine Privatkundenportal, das der Konzern deutlich ausbauen will. "Angesichts der Entwicklung im ersten Quartal sind wir für die kommenden Monate sehr optimistisch."
Das Online-Angebot an Privatkunden ist bei Auto1 ohnehin noch klein, hier verkaufte der Konzern 7.815 Autos, im Vorquartal waren es knapp 4.200 Wagen. Im angestammten B2B-Geschäft mit Händlern wurde das Unternehmen 122.722 Autos los, nach gut 113.100 im vorherigen Dreimonatszeitraum. Das Auftaktquartal gilt in der Branche ohnehin als üblicherweise stärkster Dreimonatszeitraum des Jahres.
Hans Sachs