Gut für Käufer, schlecht für Verkäufer: Die Verfügbarkeits-Krise auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt entspannt sich. Nachdem 2022 von einem geringen Angebot und hohen Preisen geprägt war, zeigte sich der Juni in dieser Hinsicht wieder auf Vor-Corona-Niveau, wie der Online-Marktplatz Autoscout24 in seinem quartalsweise veröffentlichten "MarktReport" analysiert.
Das Angebot an Gebrauchtwagen profitiert dabei von der verbesserten Liefersituation bei Neuwagen. Zuletzt verzichteten viele Autonutzer gezwungenermaßen auf die Erneuerung ihres Fahrzeugs, wodurch wenig neue Pkw als Gebrauchtwagen auf den Markt kamen. Allein im Juni registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt jedoch 280.139 Neuzulassungen – 25 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Gleichermaßen erholte sich auch der Gebrauchtwagenmarkt, das Angebot legte um 14 Prozent zu. Die Zahl der Besitzumschreibungen stieg im Juni um 13 Prozent auf 536.458 Einheiten.
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Insgesamt bleibt die Gebrauchtwagennachfrage der Analyse zufolge jedoch schwach. Sie lag zuletzt zwar um 18 Prozent über dem niedrigen Wert des Vorjahres, fiel jedoch schwächer aus als im Vorquartal. Das führte zuletzt zu fallenden Preisen: Im Juni lagen sie mit 28.485 Euro durchschnittlich um 700 Euro unter dem Allzeitmaximum im März. Insgesamt bleibt das Preisniveau jedoch hoch.
Weiterhin stark gefragt sind lediglich günstige, ältere Fahrzeuge. Junge und teure Gebrauchte verkaufen sich dem Report zufolge teils schwer. Auch bei gebrauchten E-Autos gibt es ein Angebotsüberschuss: So ist der Bestand bei den Händlern gegenüber dem Vorjahresquartal um 276 Prozent gewachsen, die Nachfrage legte im gleichen Zeitraum lediglich um 16 Prozent zu. Das führt zu einem Preisverfall bei E-Fahrzeugen. Im Schnitt kosteten diese mit 36.155 Euro im Juni rund 4.000 Euro weniger als im März 2023.