Die wichtigste Automesse auf deutschem Boden ist in diesem Jahr die AMI in Leipzig. Zwar versprüht die "Auto Mobil International" weniger Glanz und Glamour als die mit ihr im jährlichen Wechsel stattfindende IAA in Frankfurt – dafür können die Besucher den Ausstellungsstücken näher rücken als bei den meisten anderen Branchenshows. So gibt es beispielsweise ausgiebige Probefahrt-Angebote. Und ganz ohne glanzvolle Premieren muss auch die Sommer-Schau in Sachsen nicht auskommen.
Die zumindest in Sachen Nachfrage-Potenzial wichtigste Premiere dürfte die weltweit erstmals auf einer Messe gezeigte neue Generation des Mercedes C-Klasse T-Modells sein. Die Kombivariante der zuletzt nahezu auf Oberklasse-Niveau herausgeputzten Stuttgarter Mittelklasse ist weiterhin eher Lifestyler als Lademeister, hat aber beim Gepäckvolumen ein wenig und beim Platzangebot im Fond gegenüber dem Vorgänger deutlich zugelegt.
Auch Premium-Wettbewerber Audi nimmt die AMI ernst und präsentiert die überarbeitete Version des A7 als Weltpremiere. Das viertürige Businessklasse-Coupé zeigt sich mit neu gestalteter Front inklusive nun serienmäßiger LED-Scheinwerfer, frischen Motoren und überarbeiteten Getrieben. Technisch unverändert, dafür mit neuen Sport-Designpaket tritt der Volvo V60 D6 AWD Plug-in-Hybrid R-Design an, die alten Vorurteile von der fehlenden Dynamik bei Hybridautos auch optisch Lüge zu strafen. Komplettiert wird das Quartett der Weltpremieren vom Citroën DS3, der zur Lebensmitte unter anderem neue Scheinwerfer mit LED-Technik erhält.
BMW erweitert 4er-Familie
Neben den echten Debütanten locken aber auch zahlreiche Neuheiten, die ihre Premieren zwar schon hinter sich haben, längst aber noch nicht im Straßenbild präsent sind. So etwa der BMW X4, eine Art Coupé des SUV-Bestsellers X3, der mit abgeschrägtem Dach vor allem designorientierte Kunden ansprechen will. Anhänger von fahrdynamischer Höchstleistung finden gleich daneben das BMW M4 Cabrio, erstmals mit Turbo-Sechszylindermotor. Eine Halle weiter werben die besonders sportlichen GTS-Ausführungen des Porsche Boxster und Cayman um eine ähnliche Klientel. Wer es lieber amerikanisch mag, findet im erst 2015 startenden Ford Mustang – der in Leipzig auch als Cabrio steht – das passende Schaustück.
Neben all dem Luxus gibt es aber auch zahlreiche alltagstaugliche Autos zu sehen. Citroën beispielsweise hat mit dem C4 Cactus so etwas wie den geistigen Erben der legendären Ente im Gepäck: das extravagante SUV verzichtet, wo es nicht wehtut, auf teure Technik (Ausstellfenster statt versenkbare Scheiben senken den Preis) und ist innovativ, wo es Sinn macht (auswechselbare Polster an den Flanken schützen vor teuren Parkremplern). Eine Klasse tiefer setzt der Opel Adam Rocks noch stärker auf eine Lifestyle-Kundschaft. Anbauteile im Offroad-Look und ein großflächiges Faltdach aus Stoff machen den Kleinstwagen zum Cabrio-SUV.
Lifestyle-Trend bei Stadtflitzern
Generell lässt sich in Leipzig der neue Lifestyle-Trend bei Stadtflitzern beobachten. Ein gutes Beispiel sind da Peugeot 108 und Citroën C1, die in der neuen Generation nicht mehr nur preiswerte Basismobilität bieten wollen, sondern auf Wunsch auch zu kleinen Design-Schmuckstücken herausgeputzt werden können – inklusive Folienbeklebung und Stoff-Rolldach. Da Toyota in diesem Jahr – genauso wie Mazda, Renault, Fiat und einige anderen Marken – nicht in Leipzig vertreten ist, fehlt mit dem Aygo der dritte im Bunde der baugleichen Kleinstwagen.