Aber hallo – der macht optisch wirklich etwas her: Der neue 4,53 Meter lange Alfa Romeo Tonale kommt sportlich-cool-dynamisch daher: Hochgesetzte Gürtellinie, leicht Coupé-artige Silhouette, ein schickes Rückleuchten-Band, schmale LED-Leuchten, 5-Loch-Felgen und das markentypische "Scudetto"-Kühlergrill-Emblem verleihen dem Auto ein markantes Aussehen.
Alfa Romeo Tonale Fahrbericht (2023)
BildergalerieDer 1,5-Liter-Turbobenziner und der kleine Elektromotor bieten im Verbund mit dem 48-Volt-Netz eine Leistung von 130 PS und ein Drehmoment von Newtonmetern – das ist natürlich nicht wahnsinnig viel für ein mindestens 1.600 Kilogramm schweres Auto. Wie es sich liest, so fährt es sich dann auch. Viel Arbeit für die Siebenstufen-Doppelkupplung-Automatik, die nicht nur beim Beschleunigen oft den Gang wechseln muss.
Selbst das Drehen am bekannten DNA-Steller kann die Behäbigkeit des Italieners nicht ganz überwinden – gefühlt einigermaßen flott geht es immerhin Dynamic-Modus zu. Die elektrische Unterstützung der E-Maschine ist kaum zu spüren. Der kleine Akku mit knapp 0,8 kWh Kapazität reicht wenigstens für ganz kurzes elektrisches Fahren, etwa beim Einparken oder Rangieren in der Stadt.
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Ist der Alfa erstmal auf Autobahntempo, lässt es sich kommod-ruhig cruisen (wenngleich der Alfa die eine oder andere Bodenwelle nicht ganz so gut wegbügelt). Die Höchstgeschwindigkeit von 198 km/ ist nur mit sehr langem Anlauf zu erreichen - aber der Alfa kann ja auch ob seiner Leistung gar keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen.
Was den Verbrauch angeht, lässt sich eine Faustformel bemühen: Wer zügig unterwegs ist, muss mit einer 8 vor dem Komma kalkulieren, wer es gemächlicher angeht, kommt mit einer knappen 7 hin. In Summe trifft man sich exakt in der Mitte: 7,5 Liter Super genehmigte sich der Alfa Romeo Tonale nach 1.600 recht flott zurückgelegten Kilometern im Winter.
Im Innenraum ist das Auto – vieles stammt aus dem Stellantis-Baukasten – ist sauber verarbeitet. Die Konnektivität funktioniert (fast immer) zuverlässig. Der Fünftürer und -Sitzer bietet zudem ausreichend auch im Fond ausreichend Platz und einen Kofferraum, der bei umgeklappten Rücksitzen bis zu 1.550 Litern aufnehmen kann. Für lange Gegenstände ist an eine Durchreiche gedacht worden. Für lange Fahrten hingegen machen die Sitze einen guten Eindruck.
Sehr kleine Symbole auf dem Touchscreen
Die Symbole auf dem Touchscreen-Monitor sind sehr klein geraten. Wer beispielsweise Sitz- oder Lenkradheizung zuverlässig per Zeigefinger aktivieren will, sollte zartgliedrige Kinderhände haben. Und das ganze am besten im Ruhezustand des Fahrzeuges machen, denn einmal in Fahrt, sind die Tasten kaum zu treffen. Auch die Position des Start-Stopp-Schalters ist zwar prominent – allerdings alles andere als praktisch: Der Knopf "klebt" am Pralltopf auf 7 Uhr. Sobald also das Lenkrad nur ein bisschen eingeschlagen ist, verändert sich die Position – da greift die Hand gerne mal ins Leere.
Was dagegen klasse gelöst ist, ist die Deaktivierung des Spurhalteassistenten: Ohne tief im Menü suchen zu müssen, lässt sich dieser generell oft lästige elektronische Helfer leicht durch zweimaliges Drücken eines Hebels am Lenkrad deaktivieren. Na – geht doch!
Für Flottenverantwortliche insbesondere interessant: Der Tonale ist das erste Fahrzeug weltweit, bei dem ein so genannter "Non-Fungible Token" (NFT) angewendet wird. Das ist ein fälschungssicheres, digitales Zertifikat, das beispielsweise als Nachweis für die ordnungsgemäße Wartung des Fahrzeugs genutzt werden kann. Und eine lückenlose Dokumentation der Wartungsintervalle hat einen positiven Einfluss auf den Restwert.
Zum Grundpreis von 30.504 Euro (brutto: 36.300 Euro) steht der Alfa Romeo Tonale in der Ausstattung "Super" in dieser Motorisierung bei den Händlern. Die gleichstarke Dieselvariante wird zum selben Preis angeboten, der 160-PS-48V-Benziner mit 160 PS kostet mindestens 35.966 Euro (brutto: 42.800). Eine dieser Varianten ist wohl die bessere Wahl, will man etwas mehr Leistungsreserve haben. Alternativ wäre da noch ein 280 PS starker Plug-in-Hybrid – der aber schon wieder in ganz anderen Preisregionen stromert.