Der schon vor dem Ausbruch des Corona-Virus wirtschaftlich in schwieriges Fahrwasser geratene Autozulieferer Leoni AG hat eine staatliche Kreditbürgschaft über 330 Millionen Euro erhalten. Die Bürgerschaft sei von der Bundesregierung sowie den Landesregierungen von Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gewährt worden, teilte Leoni am Montag in Nürnberg mit. Die Bürgschaft sei notwendig geworden, weil die meisten Leoni-Kunden ihre Produktion zurückgefahren hätten und damit signifikante Absatzrückgänge zu verzeichnen gewesen seien.
Leoni stellt mit weltweit 95.000 Mitarbeitern unter anderem elektronische Bordnetze für die Automobilindustrie her. Im Rahmen eines Sanierungskonzeptes hatte sich das Unternehmen Ende vergangenen Jahres von rund 2.000 Mitarbeitern getrennt, wie ein Sprecher am Montag sagte. Während der Corona-Pandemie verzichte Leoni nicht nur de facto auf Dividendenzahlungen, sondern habe auch temporäre Werksschließungen und Kurzarbeit beschlossen.
"Wir haben frühzeitig auf die Ausbreitung von Covid-19 reagiert und eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, um unsere Mitarbeiter zu schützen und unsere Liquidität und damit den Fortbestand des Geschäftsbetriebs von Leoni zu sichern", sagte Vorstandschef Aldo Kamper. "Die schnelle finanzielle Unterstützung wird dazu beitragen, die außerordentlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie zu bewältigen", sagte er.
Restrukturierungsvorstand Hans-Joachim Ziems sagte dem "Handelsblatt" (Dienstag): "Damit werden wir gut über die Runden kommen." Leoni habe konservativ geplant. "Ich denke, dass das Volumen ausreicht, um bis ins Jahr 2023 hinein gut finanziert zu sein." Dann werde Leoni auch in der Lage sein, mit guten operativen Zahlen die Kredite zu refinanzieren und zurückzuzahlen. (dpa)