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Autostudie 2019 der Targobank: Alternative Antriebe leicht im Aufwind

19.06.2019 05:01 Uhr
Autostudie 2019 der Targobank: Alternative Antriebe leicht im Aufwind
17 Prozent (2017: 14 Prozent) können sich als nächstes Fahrzeug einen Hybrid vorstellen.
© Foto: kiri/stock.adobe.com

Während der Diesel in der Gunst der Autokäufer Boden gut macht und der Benziner verliert, werden alternative Antriebe zunehmend interessanter. Hochpreisige Hybrid- und Elektrofahrzeuge könnten dabei dem wachsenden Finanzierungsmarkt neuen Schub verleihen, prognostiziert die Autostudie 2019 der Targobank.

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Für die repräsentative Autostudie 2019 hat das Umfrageinstitut Forsa im Auftrag der Targobank erneut 1.000 Autofahrer in Deutschland befragt. Im Fokus der Untersuchungen standen Kriterien für den Kauf eines neuen Autos und Ansichten zu alternativen Antriebsarten. Die Umfrage zeigt, dass angesichts der gegenwärtigen Umweltdiskussion und des Unbehagens durch ein wachsendes Verkehrsaufkommen Themen wie Carsharing, autofreie Innenstädte und ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen wachsende Akzeptanz finden.

Stichwort Diesel-Krise: 2018 konnten sich nur noch 13 Prozent der Autofahrer vorstellen, als nächstes Fahrzeug wieder einen Diesel zu erwerben. Dieser Tiefpunkt scheint 2019 überwunden: Für 16 Prozent kommt der Kauf eines Diesels wieder in Frage. Unter den Diesel-Fahrern legte der Selbstzünder sogar um fünf Prozentpunkte (von 41 auf 46 Prozent) als nächstes Wunschauto zu. Zum Diesel bekennen sich dreimal so viel Männer wie Frauen.

Doch was der Diesel in der Käufergunst gutmacht, bricht beim Benziner weg: Diese Antriebsart kommt nur noch für 43 Prozent der Befragten als nächstes Auto in Betracht (2018 waren es noch 52 Prozent; 2017 sogar 58 Prozent). Die Akzeptanz von Verbrennungsmotoren insgesamt sinkt somit langsam, aber stetig: 36 Prozent der Autofahrer in Deutschland halten diese Antriebe für nicht mehr zeitgemäß. Dementsprechend hat Umweltverträglichkeit mit 15 Prozent als wichtiges Kaufkriterium (2018: zwölf Prozent) weiter zugelegt.

57 Prozent der Befragten finden Elektroautos umweltfreundlicher

Trotz aller Debatten über Batterieherstellung und Herkunft des Ladestroms: 57 Prozent der Befragten finden Elektroautos umweltfreundlicher als Diesel oder Benziner. Das betonen besonders junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren und ältere Autofahrer ab 60 Jahren. Die Jahrgänge dazwischen, insbesondere die 40- bis 59-Jährigen, sind weniger von der ökologischen Überlegenheit des Elektroautos überzeugt. Sie neigen am stärksten dazu, weiter auf das zu setzen, was sich für sie ökonomisch bewährt hat. In dieser Altersgruppe ist auch die Ablehnung eines Diesel-Fahrverbots mit 70 Prozent besonders stark ausgeprägt. Insgesamt sprechen sich 64 Prozent der Befragten gegen Diesel-Fahrverbote aus. Sollten solche Verbote doch kommen, befürwortet eine große Mehrheit Ausnahmeregelungen zugunsten von Handwerkern und Lieferdiensten.

Weil Umweltverträglichkeit als Kaufkriterium wichtiger wird, sind Hybridfahrzeuge mit 17 Prozent (2017: 14 Prozent) als voraussichtliches nächstes Fahrzeug leicht im Aufwind. Einen ebenfalls leichten, wenn auch von sehr niedrigem Niveau kommenden Anstieg verzeichnen auch Elektroautos, die für sechs Prozent (2017: vier Prozent) in Betracht kommen. Trotzdem bleibt insgesamt betrachtet der Anschaffungspreis mit 37 Prozent das wichtigste Kaufkriterium. Für Frauen spielt der Preis (42 Prozent) eine deutlich entscheidendere Rolle als bei Männern (32 Prozent).

Und wie soll der Kaufpreis für das neue Auto beglichen werden? 2017 gaben 55 Prozent der potenziellen Autokäufer an, ihr nächstes Fahrzeug komplett aus eigenen Mitteln bar bezahlen zu wollen. 2019 sind es nur noch 51 Prozent. Der größer gewordene Rest ist damit offen für Finanzierungsformen wie Ratenkredite (34 Prozent) oder Leasing (acht Prozent). "Die Studie zeigt, dass das Interesse an Hybrid- oder Elektromotoren langsam wächst. Da diese Antriebsarten in der Regel deutlich teurer als Benziner oder Diesel sind, rechnen wir mit einer steigenden Nachfrage nach Autofinanzierungen", so Markus Häring, Chef der Targobank Autobank.

Zum eigenen Auto gibt es, zumindest in größeren Städten, mit Carsharing eine sich mehr und mehr etablierende Alternative: 49 Prozent der Befragten finden, dass solche Angebote einen eigenen Wagen entbehrlich machen können. Unter den jungen Erwachsenen von 18 bis 29 Jahren sind es sogar 56 Prozent. In dieser Altersgruppe können sich 45 Prozent der Befragten (insgesamt 40 Prozent) vorstellen, dass Innenstädte generell autofrei werden.

Dazu passt, dass mit 94 Prozent nahezu alle Befragten eine Zunahme des Verkehrsaufkommens feststellen. 88 Prozent haben zudem den Eindruck, dass die Fahrzeuge immer größer werden. 57 Prozent empfinden eine Zunahme des Unfallrisikos auf den Straßen.

57 Prozent befürworten Tempolimit

Eine Mehrheit von 57 Prozent der befragten Autofahrer befürwortet ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Besonders hoch ist die Zustimmung bei Frauen (65 Prozent) und älteren Autofahrern über 60 Jahren (67 Prozent). Könnten die Autofahrer, die ein Tempolimit befürworten, dessen Höhe selbst aushandeln, ergäbe sich aus der Befragung eine allgemeine Höchstgeschwindigkeit von 136 Stundenkilometern.

Erste Automobilhersteller, beispielsweise Volvo, haben angekündigt, ab dem Jahr 2020 die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs von Werk aus auf 180 Stundenkilometer zu begrenzen. Mehr als drei Viertel der Befragten (77 Prozent) begrüßen dies.

Stichwort autonomes Fahren: Während es unter den männlichen Autofahrern etwa gleich viele Befürworter wie Skeptiker dieser Innovation gibt, äußern sich Frauen gegenüber dem autonomen Fahren mit 72 Prozent überwiegend ablehnend. Und noch einen weiteren Unterschied zwischen Fahrerinnen und Fahrern zeigt die Studie: Immerhin jede zehnte Frau kann sich vorstellen, nach einem angenommenen Totalschaden des eigenen Fahrzeugs auf Carsharing oder andere Verkehrsmittel auszuweichen anstatt wieder ein Auto zu kaufen. Bei den Männern trifft das nur auf jeden Zwanzigsten zu. (AH)

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