Renault will die Produktion seines Lieferwagens Trafic heim nach Frankreich holen und dort auch die Fertigung der Schwestermodelle Opel Vivaro und Nissan Primastar konzentrieren. Derzeit wird der Trafic im Nissan-Werk Barcelona (Spanien) und in Luton (Großbritannien) montiert, wo auch der Vivaro vom Band rollt. Renault wolle mit der Produktion der drei Modelle sein Werk Sandouville in der Normandie besser auslasten, schreibt "Le Figaro" (Samstag) unter Berufung auf Regierungskreise.
Frankreich ist an Renault mit gut 15 Prozent beteiligt und Präsident Nicolas Sarkozy hat Druck auf den Konzern ausgeübt, seine Autos im Heimatland zu bauen. Renault gab Pläne zur völligen Auslagerung der Clio-Produktion auf und sagte zu, seine Elektroautos Zoé ZE und Kangoo ZE bei Paris zu fertigen. In Sandouville laufen die größeren Renault-Modelle "Espace" und "Laguna" vom Band.
Dem "Figaro" zufolge wird Renault auf jeden Fall den Nachfolger des aktuellen Trafic nicht mehr in Luton und Barcelona, sondern in Sandouville bauen. Im Krisenjahr 2009 war die Fertigung des Lieferwagens von 80.000 auf 47.300 eingebrochen. Um Opel und Nissan zu bewegen, ihre Lieferwagen ebenfalls in Sandouville zu fertigen, soll die Produktivität des Werks gesteigert werden. Renault ist an Nissan mit 44 Prozent beteiligt und beide Konzerne werden in Personalunion von Carlos Ghosn geführt. Der Renault Trafic und der Opel Vivaro wurden ursprünglich nur in England gefertigt. Seit 2003 nutzt Renault auch die spanischen Kapazitäten seines Schwesterkonzerns Nissan für bestimmte Varianten.
Renault hat 2009 einen Verlust von 3,07 Milliarden Euro eingefahren. Der Umsatz schrumpfte um 10,8 Prozent auf 33,71 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr erwartet Renault eine zweistellige Schrumpfung des Marktes in Europa. Ghosn will 2010 rund 4.000 der 121.400 Arbeitsplätze streichen, vor allem in Europa. 2008 hatte Renault noch gut 129.000 Menschen beschäftigt. (dpa)