Weniger Wachstum und mehr Preisdruck selbst bei Premiumprodukten: Die großen Autobauer müssen sich in ihrem wichtigsten Markt China auf eine neue Realität einstellen. Während die Verkaufszahlen 2014 nur noch um knapp unter zehn Prozent zulegten und der Zuwachs dieses Jahr noch ein Stück tiefer liegen dürfte, verschiebt sich speziell im Oberklassesegment das Gewicht stärker hin zu kleineren Modellen.
Das bekam beispielsweise BMW in der zweiten Jahreshälfte bereits zu spüren. Weil die Nachfrage nach großen Modellen abflaute, gerieten die Preise dieser wichtigen Renditebringer unter Druck, sagte Vertriebschef Ian Robertson am Montag (Ortszeit) auf der Automesse in Detroit.
Nachdem der Gesamtmarkt in China in den ersten sechs Monaten 2014 noch mit hohem Tempo unterwegs gewesen war, sackte das Wachstum Zahlen des chinesischen Branchenverbandes CAAM zufolge in der zweiten Hälfte kräftig ab. Trotz eines Ausreißers im Dezember mit plus 16 Prozent legten die Verkaufszahlen im Gesamtjahr nur um 9,9 Prozent auf 19,7 Millionen Fahrzeuge zu. 2015 dürfte das Plus mit acht Prozent noch schmaler ausfallen.
Viele Händler versuchen nun mit deutlichen Rabatten entgegenzusteuern. Das drückt auf die bislang hohen Margen der Hersteller. Nach Jahrzehnten des schnellen Wachstums schaltet die chinesische Volkswirtschaft einen Gang zurück. Das verlangsamt auch den Verkauf von Autos. Dieser wird außerdem gebremst, weil Metropolen wie Peking und Shanghai bereits wegen der starken Luftverschmutzung die Zahl der Neuzulassungen beschränken. (dpa)
Michael Kühn