Finanzvorstand Jürgen Rittersberger sagte am Freitag in Ingolstadt, die Versorgung mit Halbleitern sei im dritten Quartal zwar besser geworden, dürfte aber auch im kommenden Jahr noch nicht reibungslos funktionieren. Unternehmen und Kunden kämpften mit steigenden Kosten: "Es wird nicht spurlos an uns vorübergehen", sagte Rittersberger. Die Volkswagen-Konzerntochter erwartet für dieses Jahr jetzt nur noch 1,65 bis 1,75 Millionen Fahrzeug-Auslieferungen und 60 bis 63 Milliarden Euro Umsatz - also rund 150.000 weniger Autoverkäufe und zwei Milliarden Euro weniger Umsatz als bisher geplant. Die Umsatzrendite soll aber mit 11 bis 13 Prozent um 2 Prozentpunkte höher sein als bisher erwartet.
Ein halbes Jahr Wartezeit
Die Auftragsbücher seien sehr gut gefüllt, sagte Rittersberger. Autokäufer müssten bei Audi durchschnittlich ein halbes Jahr auf einen Neuwagen warten. Er rechne damit, dass die Nachfrage auch nächstes Jahr noch größer sein werde als die Produktion. Daher seien die Preise weiterhin stabil hoch, Rabatte gebe es kaum, auch Leasingrückläufer hätten als Gebrauchtwagen gute Restwerte. Auf der anderen Seite stiegen die Kosten, vor allem die Energiekosten deutlich. Zudem seien in der laufenden Tarifrunde Abschlüsse im oberen Bereich zu erwarten.
Im dritten Quartal steigerte die Marke Audi ihre Auslieferungen um 12 Prozent auf gut 408.000 Fahrzeuge. Der Umsatz legte um ein Drittel zu auf 14,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis verdoppelte sich fast von 0,7 auf 1,3 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres lagen die Auslieferungen mit knapp 1,2 Millionen Fahrzeugen noch 11 Prozent unter Vorjahr. Aber der Umsatz stieg um 10 Prozent auf 44,6 Milliarden, das operative Ergebnis auf 6,25 Milliarden Euro. Dazu trugen auch die zu Audi gehörenden Marken Lamborghini und Ducati sowie die erstmals bei Audi konsolidierte Luxusmarke Bentley bei.