Audi will die Passagiere auf dem Rücksitz eines Autos künftig in eine virtuelle Unterhaltungswelt eintauchen lassen, die sich auf der Wohnzimmercouch so nicht erleben lässt. Auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas stellte der Autobauer eine Plattform vor, mit der Virtual-Reality-Filme, Videospiele und interaktive Inhalte realistisch erlebt werden können. Dabei wird die VR-Brille mit dem Fahrzeug gekoppelt, so dass die virtuellen Inhalte in Echtzeit an die Fahrbewegungen des Autos anpasst werden können.
Um das Unterhaltungsformat möglichst schnell und umfassend am Markt zu etablieren, startete Audi mit Partnern das Start-up Holoride, das diese neue Unterhaltungsform über eine offene Plattform vermarkten wird. Über die Tochtergesellschaft Audi Electronics Venture GmbH, die die Technologie in den vergangenen Monaten entwickelt hat, hält der Autobauer eine Minderheitsbeteiligung an dem neuen Unternehmen in München.
Die Technologie soll demnach nicht nur in eigenen Fahrzeugen zum Einsatz kommen, sondern auch anderen Automobilherstellern und Content-Entwicklern zur Verfügung gestellt werden. "Kreative Köpfe werden auf unserer Plattform faszinierende Welten erschaffen und den Weg von A nach B zur Erlebnisfahrt machen", sagte Nils Wollny, Leiter Digital Business bei Audi und zukünftiger CEO von Holoride.
Auf der CES in Las Vegas führte der Ingolstädter Autobauer auf einer abgesperrten Rennstrecke den Einsatz von Holoride vor. Die Passagiere auf dem Rücksitz bekamen eine VR-Brille aufgesetzt, die mit einem Computer im Kofferraum verbunden war. Künftig soll das System aber mit VR-Brillen wie der neuen Oculus Quest laufen, die ohne einen externen Computer auskommen. Gleichzeitig ist die VR-Brille mit Sensoren im Fahrzeug verbunden: Fährt das Auto durch eine Rechtskurve, so fliegt beispielsweise auch das Raumschiff in der virtuellen Welt nach rechts. Das System kann auch Daten aus dem Navigationssystemen auswerten und damit beispielsweise die Länge des VR-Spiels an die voraussichtliche Fahrzeit anpassen. (dpa)
Karl-Heinz Scherer