Während sich die Autokäufer in Europa angesichts der Schuldenkrise zurückhalten, schlagen die US-Amerikaner weiterhin ungebremst zu. Im Juni meldeten die großen Hersteller deutliche Zuwächse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Der Juni war durch die Bank ein starker Monat für GM", erklärte der US-Verkaufschef des Marktführers General Motors, Kurt McNeil, am Dienstag. Von einem "guten Monat" sprach sein Ford-Kollege Ken Czubay. Die Verkaufszahlen der Hersteller übertrafen die Erwartungen der Experten.
Bei GM sprangen die Verkäufe um 16 Prozent hoch, bei Ford um sieben Prozent. Der kleinere Rivale Chrysler konnte um 20 Prozent zulegen. Die drei heimischen Autobauer beherrschen zusammen große Teile des Marktes. Weitere starke Spieler sind die Asiaten mit Toyota an der Spitze. Der japanische Autogigant verkaufte 60 Prozent mehr Wagen. Vor einem Jahr hatte das Erdbeben und der Tsunami in Japan die Produktion beinahe zum Erliegen gebracht.
Die deutschen Autobauer spielen vor allem in der Oberklasse eine Rolle, wo sich Mercedes-Benz und BMW ein Kopf-an-Kopf-Rennen leisten. Doch Audi arbeitet sich langsam an das Führungsduo heran. Im Juni verkaufte die VW-Tochter mit 12.700 Stück so viele Wagen in den USA wie noch nie in den 42 Jahren, die das Unternehmen mittlerweile im Land vertreten ist. Das Plus lag bei 26 Prozent.
Volkswagen trifft den Geschmack
Den größten Zuwachs unter den deutschen Hersteller verzeichnete aber VW mit einem Plus von 34 Prozent auf 38.200 Autos. Dank neuer Modelle wie dem US-Passat und dem Jetta aus mexikanischer Fertigung verkaufte die Marke im ersten Halbjahr so viele Wagen wie seit 1973 nicht mehr. "Es ist eine reife Leistung für Volkswagen, mehr als 200.000 Autos in der ersten Jahreshälfte verkauft zu haben", sagte Landeschef Jonathan Browning am Dienstag. Das Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum lag bei 35 Prozent.
VW schiebt sich damit immer näher an die gut verkaufenden asiatischen Hersteller der zweiten Reihe heran wie Hyundai oder Nissan. Browning geht davon aus, dass der Erfolg auch in der zweiten Jahreshälfte anhält. (dpa)