Die Pannenserie bei Toyota hat die Karten auf dem wichtigen US-Automarkt neu gemischt. Der japanische Autobauer rutschte im Januar mit seinen Verkäufen derart ab, dass sich der US-Rivale Ford auf Rang zwei in der Käufergunst vorschieben konnte. Unangefochten auf Platz eins steht die wieder erstarkte General Motors. Mit kleineren, sparsameren Autos gewannen die beiden Hersteller aus Detroit die heimische Kundschaft zurück. Nachbar Chrysler, der immer noch auf durstige Pick-ups und Geländewagen setzt, verlor dagegen weiter an Tempo. Insgesamt zog der Markt deutlich an und setzte damit den guten Lauf der vergangenen Monate fort, wie die am Dienstagabend vorgelegten Absatzzahlen zeigen. Davon profitierten auch die deutschen Hersteller, allen voran Volkswagen. Gemessen an den Stückzahlen spielen sie jedoch eine untergeordnete Rolle. Neben den drei US-Autobauern wird der nordamerikanische Markt von Japanern und in immer stärkeren Maße auch von Südkoreanern dominiert. Für Toyota hielt der Januar aber einen kräftigen Dämpfer bereit. Der japanische Autobauer büßte gegenüber dem Vorjahreszeitraum neun Prozent bei seinen Verkäufen ein und übergab nur noch 99.000 Autos in Kundenhand. Selbst die beiden einstigen Verkaufsschlager Camry und Corolla blieben auf den Höfen der Händler stehen. Die Mittelklasse-Limousinen sind genauso von klemmenden Gaspedalen betroffen wie der Großteil der restlichen Modellpalette (wir berichteten). Toyota hatte Mitte des Monats eine der größten Rückruf-Aktionen der Geschichte gestartet und wenige Tage darauf auch den Verkauf der gefährdeten Wagen eingestellt. Momentan ruht selbst die Produktion; sie soll erst in der kommenden Woche wieder aufgenommen werden, wenn genügend funktionierende Pedale zur Verfügung stehen. Neue Modellpolitik bringt Erfolg General Motors verkaufte im Januar 147.000 Wagen, ein Plus von 14 Prozent. Ford legte um 25 Prozent auf annähernd 117.000 Autos zu. Beide Hersteller hatten über Jahre eine verfehlte Modellpolitik betrieben. Seitdem sie kleinere Wagen im Programm haben, geht es aber wieder aufwärts. So setzt Ford große Hoffnungen auf die Klein- und Kompaktwagen Fiesta und Focus mit ihren europäischen Genen. Chrysler dagegen lieferte im Januar insgesamt nur gut 57.000 Wagen aus, ein Rückgang von acht Prozent. Vor allem die schweren Pick-up- Trucks der Untermarke RAM ließen sich kaum an den Mann bringen. Mit neuen, kleineren Modellen ist nicht vor kommendem Jahr zu rechnen. Chrysler hatte sich unter die Fittiche des italienischen Fiat-Konzerns geflüchtet, der sein Kleinwagen-Know-How einbringen soll.
US-Markt: Ford zieht wieder an Toyota vorbei
Die US-Kunden haben den japanischen Autobauer im Januar wegen des Gaspedal-Debakels abgewatscht. GM punktete dank sparsamerer Autos. Vom allgemeinen Marktaufschwung profitierten auch die deutschen Hersteller.