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Umsatzprognose angehoben: Volkswagen steigert Gewinne kräftig

27.07.2017 15:00 Uhr
Matthias Müller: "Bestätigung dafür, dass der Volkswagen-Konzern wieder auf dem richtigen Kurs ist."

Diesel-Krise, Kartellvorwürfe, war da nicht was? Von wegen. Die Autos von VW verkaufen sich bestens, der Gewinn steigt, der Konzern sieht sich gut gerüstet für die Zukunft.

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Trotz aller Widrigkeiten rund um Abgasskandal und Kartellverdacht hat Europas größter Autobauer Volkswagen seine Gewinne im ersten Halbjahr fast verdoppelt. Unter dem Strich stand ein Gewinn von knapp 6,6 Milliarden Euro - nach rund 3,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Dax-Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Am Vorabend hatte der VW-Vorstand den Aufsichtsrat über den Stand bezüglich der möglichen Kartellvorwürfe informiert - VW ist sich allerdings keiner illegalen Absprachen bewusst. 

Nach außen schwieg das Unternehmen nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung zu dem Verdacht gegen deutsche Autobauer, hält den Austausch zwischen Konzernen zu technischen Fragen aber für "weltweit üblich". Zur Frage von Gesprächen unter den Herstellern teilte VW mit, davon profitierten auch Kunden, "weil innovative Lösungen schneller verfügbar und preiswerter sind als aufwendigere Einzelentwicklungen". Die EU-Kommission prüft derzeit Informationen, wonach sich VW, BMW, Daimler, Audi und Porsche in verschiedenen Fragen mutmaßlich abgesprochen haben sollen. Einige VW-Kontrolleure gaben an, vom Kartellverdacht aus den Medien erfahren zu haben. "Die Information gegenüber dem Aufsichtsrat ist offen diskutiert worden", teilte Volkswagen mit. "Der Vorstand wird den Aufsichtsrat in entsprechenden Angelegenheiten vollumfänglich informiert halten."

Angesichts guter Verkaufszahlen peilt der Autobauer im Gesamtjahr nun mehr Umsatz als zuvor geplant an: Die Konzernerlöse dürften 2017 um mehr als vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegen. Vorher war VW von bis zu vier Prozent ausgegangen.

Die Wolfsburger steigerten im zweiten Quartal den Umsatz im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent auf 59,7 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte auf mehr als das Doppelte und betrug 4,55 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte die Bewältigung der Dieselaffäre mit Milliardenbelastungen zu Buche geschlagen. Unter dem Strich verdiente Volkswagen in dem Zeitraum rund 3,2 Milliarden Euro - fast dreimal so viel wie vor Jahresfrist. Im ersten Halbjahr verdoppelte sich das Ergebnis vor Steuern nahezu auf 9,0 (Vorjahreszeitraum: 4,8) Milliarden Euro.

VW Pkw entwickelt sich stark

Stark präsentierte sich die Pkw-Kernmarke VW mit einer Verdoppelung des operativen Ergebnisses auf 1,8 Milliarden Euro. Die Tochter Audi hielt mit 2,7 Milliarden Euro ihr operatives Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Gewinnbringer Porsche erzielte operativ 2,1 Milliarden Euro - nach 1,8 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

Bei der Ergebnisprognose für 2017 allerdings bleibt Finanzchef Frank Witter vorsichtig. Vom Umsatz sollten insgesamt vor Zinsen und Steuern 6 bis 7 Prozent als operativer Gewinn hängen bleiben. Nach dem ersten Halbjahr steht die Marge bereits bei 7,7 Prozent. "Das Ergebnis wurde durch ein Verkaufsplus beflügelt", sagte Witter. "Ich bin überzeugt: Wir sind für den Wandel der Automobilbranche und für die Zukunftsthemen finanziell gerüstet."

Konzernchef Matthias Müller pflichtete bei: "Das beachtliche Ergebnis zum Halbjahr sowie die gute Entwicklung der Auslieferungen im Juni sind eine Bestätigung dafür, dass der Volkswagen-Konzern wieder auf dem richtigen Kurs ist." VW sei dankbar für das wachsende Vertrauen der Kunden. (dpa)

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KOMMENTARE


Bernd Schürmann

28.07.2017 - 11:45 Uhr

Leider fehlt bei der erneuten Jubelmedung, über die sicher erfreuliche Geschäftsentwicklung bei VW, der Hinweis darauf, dass die Situation im Handel anders aussieht. Auch bleibt die Frage offen ,woher das neuerliche Vertrauen der Kunden denn wohl kommen mag. Aus den immer noch nicht aufgeklärten Dieselmanipulationen, neuen Vorwürfen jetzt auch gegen andere Konzernfabrikate ,oder dem Verdacht der Kartellbildung ( bei dem man mit einer Selbstanzeige ja schon klar gemacht hat das alles zum Besten steht ) jawohl nicht. Da drängt sich doch die Frage auf, ob nicht vielleicht der Handel seinen Beitrag zur Krisenbewältigung vor Kunde sehr gut geleistet hat. Sicher ist in diesem Zusammenhang nur, das die Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Handel dadurch nicht handlesorientierter gestaltet hat.


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