Nach dem Rekordjahr 2011 hat sich die Stimmung in den Vorstandsetagen der Autobauer weltweit eingetrübt. Besonders große Risiken sehen die Topmanager in der europäischen Staatsschuldenkrise, wie 104 Vorstandsvorsitzende aus der Automobilindustrie bei einer weltweiten Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) zu Protokoll gaben.
Bei der Umfrage äußerten sich 80 Prozent der Autobosse hinsichtlich des schwachen Wirtschaftswachstums besorgt. Erst kürzlich hatte Audi-Chef Rupert Stadler bei der Vorlage seiner Rekordbilanz 2011 gesagt: "Beim Blick in die Zukunft kann (...) von eitel Sonnenschein längst nicht die Rede sein."
57 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen von der Schuldenkrise direkt betroffen sei. Auch deshalb stehen nach den Angaben mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der befragten Vorstandschefs auf der Kostenbremse. Sie wollen in den kommenden zwölf Monaten Maßnahmen umsetzen, um die Kosten zu senken.
Eintrübung in bestimmten Märkten und Segmenten
Experten von PwC gehen zwar weiter von einem weltweiten Produktionswachstum aus. "Dennoch kann eine konjunkturelle Eintrübung zu Rückgängen in bestimmten Märkten und Segmenten führen", sagte Felix Kuhnert, Leiter des Bereiches Automobilindustrie von PwC in Deutschland und Europa. Deshalb müssten die Unternehmen handeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. 82 Prozent der befragten Top-Manager aus der Autobranche hätten bereits in den vergangenen zwölf Monaten ein Programm zur Kostensenkung gestartet.
Das größte Potenzial sehen die Autobosse wenig überraschend in China. Auch Brasilien, die USA und Indien gelten demnach als wichtige Wachstumsmärkte. "Gerade die deutsche Automobilindustrie kann aufgrund ihrer frischen Modellpalette hohe Wachstumsraten in China verzeichnen", sagte Kuhnert. Er rechne damit, dass der Automarkt im Land der Mitte mindestens bis 2022 weiter anziehen wird. (dpa)