Automobile Finanzdienstleistungen gewinnen weiter an Bedeutung. Laut einer aktuellen Umfrage des Arbeitskreises Autobanken (AKA) und des Marktforschungsinstituts puls unter rund 1.200 Autokäufern in Deutschland steht für fast die Hälfte (45 Prozent) der Autohaus-Kunden die Entscheidung für ein Leasing- oder Finanzierungsangebot noch vor der Wahl der Fahrzeugmarke. Die Studie legt zudem nahe, dass die Angebote der Banken Einfluss auf die Fahrzeugwahl haben.
So kaufen die Kunden der Herstellerbanken ihr Fahrzeug nicht nur früher als vorgesehen (31 Prozent), sie wählen häufig auch eine bessere Ausstattung (43 Prozent) und können sich einen höheren Fahrzeugpreis leisten als erwartet (29 Prozent). Darüber entscheiden sich nahezu vier von zehn Gebrauchtwageninteressenten (37 Prozent) am Ende doch für einen Neuwagens.
"Das Finanzangebot transformiert den vier- oder fünfstelligen Fahrzeugpreis in eine zwei- oder dreistellige Monatsrate, die präzise auf das individuelle Haushaltsbudget zugeschnitten ist", sagte AKA-Sprecher Anthony Bandmann. "Auf diese Weise wird das Wunschfahrzeug unkompliziert finanziell darstellbar." Kunden der Herstellerbanken nutzten ihr Fahrzeug zudem durchschnittlich 4,4 Jahre, Leasingkunden sogar nur 3,1 Jahre. Bei Barzahlern sei die Haltedauer mit 5,9 Jahren deutlich länger.
Treue Kunden für Händler und Marke
Die Studie der Autobanken zeigt weiter, dass sich zwei Drittel (63 Prozent) der Autobankkunden erneut für die gleiche Marke entschieden haben, während dies bei Kunden anderer Geldinstitute (37 Prozent) und bei Barzahlern (46 Prozent) deutlich seltener der Fall ist. Rund die Hälfte der Autobankkunden (48 Prozent) würde sich außerdem auch beim nächsten Fahrzeugkauf für den gleichen Händler entscheiden – Kunden anderer Geldhäuser nur zu 29 Prozent. "Die Produktangebote der Banken ermöglichten eine hohe Kundenloyalität, betonte Christian Ruben, ebenfalls Sprecher des AKA. "Die enthaltenen Potenziale sollte der Automobilhandel noch stärker für sich nutzen."
Die Ergebnisse legen auch nahe, dass bei der Fahrzeuganschaffung heute nicht mehr der Kaufpreis des Fahrzeugs im Mittelpunkt steht, sondern die Gesamtkosten der Mobilität. Mehr als jeder zweite Kunde (53 Prozent) entscheidet sich über die Finanzierung oder den Leasingvertrag hinaus für Mobilitätspakete mit zusätzlichen Service- und Versicherungsleistungen. Die beliebtesten Bestandteile sind Wartungs- und Serviceverträge (72 Prozent), die Kfz-Versicherung (51 Prozent) sowie Garantieverlängerungen (51 Prozent) und zusätzliche Kreditabsicherungen (30 Prozent).
Potenziale vor allem im Onlinegeschäft
Weitere Potenziale sieht der AKA auch für die Zukunft. So haben zwar rund 25 Prozent der Autokäufer ihr aktuelles Fahrzeug im Autohaus noch bar bezahlt. 58 Prozent dieser Kunden zeigen jedoch grundsätzliche Bereitschaft, ihr nächstes Fahrzeug zu finanzieren oder zu leasen. Auch digitale Kanäle gewinnen im Automobilvertrieb zusehends an Bedeutung. Kunden erwarten bei der Fahrzeuganschaffung das komplette Angebotsportfolio online, hierzu gehören auch entsprechende Finanzprodukte. Über die Hälfte der Befragten (52 Prozent) kann sich vorstellen, den Wagen zukünftig auf der Webseite des Herstellers direkt online zu bestellen. Zwei von fünf Kunden wären darüber hinaus daran interessiert, auch die passende Finanzdienstleistung direkt online abzuschließen.
"Die Automobilwirtschaft ist hier herausgefordert, mit den sich schnell verändernden Kundenbedürfnissen Schritt zu halten", so Bandmann. "Ein wesentlicher Erfolgsschlüssel, um weitere Wachstumspotenziale zu erschließen, liegt für die Banken der Automobilhersteller daher in einer starken Verzahnung von Offline- und Onlineangeboten."
Der Arbeitskreis der Banken und Leasinggesellschaften der Automobilwirtschaft ist ein Zusammenschluss der herstellerverbundenen Finanzdienstleistungsgesellschaften. Die im AKA organisierten Institute repräsentieren 30 Automobilmarken und beschäftigen bundesweit über 10.000 Mitarbeiter. (se)
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