Der Technologiekonzern Bosch bereitet sich auf Widrigkeiten vor. Das rasante Wachstumstempo im ersten Quartal mit einem Umsatzplus von zwölf Prozent wird bis Ende 2017 wohl nicht fortgesetzt werden, hieß es in einer Mitteilung der Firma von Donnerstag. Man strebe für das Gesamtjahr wie in den Vorjahren ein Umsatzplus von drei bis fünf Prozent an. Dies begründet die Firma mit verhaltenen Konjunkturaussichten und geopolitischen Unsicherheiten. Gemeint sind zum Beispiel Folgen durch den Brexit und mögliche US-Importschranken.
Im vergangenen Jahr hat Bosch das Prozentziel eher knapp erreicht - es gab den Angaben zufolge ein Plus von 3,6 Prozent auf 73,1 Milliarden Euro. Wechselkurseffekte wirkten sich negativ aus - in lokalen Währungen gerechnet, gelang ein Plus von 5,5 Prozent. Das Betriebsergebnis sank um 300 Millionen Euro auf 4,3 Milliarden Euro, die operative Rendite - also dieser Wert im Verhältnis zum Umsatz - fiel von 6,5 auf 5,8 Prozent. Dass Bosch zuletzt etwas weniger profitabel wirtschaftete, lag auch an hohen Investitionen in Werke und in die Forschung. Es gilt weiter das Ziel, mindestens sieben Prozent Rendite zu erzielen. Bei Bosch arbeiten weltweit 390.000 Menschen.
Das Unternehmen befindet sich im Wandel - neue Geschäftsfelder wie autonomes Fahren, künstliche Intelligenz und Elektromobilität werden gestärkt. Man sei hier auf einem guten Weg, sagte Bosch-Chef Volkmar Denner. Aber: "Die Umstellung vom klassischen Verbrenner auf Elektromobilität darf nicht passieren, indem eine Technologie praktisch vom Markt verbannt wird."
Bosch-Chef warnt vor "Kurzschluss" beim Diesel
Drohende Diesel-Fahrverbote stoßen bei Bosch auf scharfe Kritik. Solche Maßnahmen wären ein nicht auf Tatsachen gegründeter "Kurzschluss", der schädlich für Arbeitsplätze und den Handel wäre, sagte Denner am Donnerstag in Renningen bei Stuttgart. Deutschland könnte seine Klimaschutz-Ziele ohne Dieselautos wohl nicht einhalten - schließlich sei ihr CO2-Ausstoß relativ gering. Rund 50.000 der weltweit 390.000 Arbeitsplätze bei Bosch hängen vom Diesel ab, davon etwa 15.000 in Deutschland. "Ein Verlust des Diesels (im Verkehr) hätte erhebliche Auswirkungen auf die Beschäftigung bei Bosch", warnte Denner.
Der für den Kfz-Bereich zuständige Spartenchef Rolf Bulander antwortete auf die Frage nach konkreten Auswirkungen auf die Personalplanung, man sei in einer "sehr kippligen Situation". Zwar sei der Dieselbedarf zum Beispiel für den chinesischen Nutzfahrzeug-Markt sehr hoch, wodurch die Werke "relativ gut ausgelastet" seien. Das dürfte sich im zweiten Halbjahr aber ändern.
In Stuttgart und anderen deutschen Städten bahnen sich zeitlich begrenzte Fahrverbote für Dieselautos an, um die Luftverschmutzung zu senken. Denner hält davon wenig. Es sei zwar "das gute Recht der Politik, Emissionsnormen zu verschärfen". Dabei dürfe sie die Dieseltechnologie aber nicht "verteufeln". Ähnlich äußerte sich am Donnerstag auch BMW-Chef Harald Krüger. (dpa)