CALTY, 1973 gegründet, gilt als erstes großes Automobildesignstudio an der US-amerikanischen Westküste. Der kreative Toyota-Ableger hat seither diverse Konzepte und Serienmodelle entworfen. Bekannte CALTY-Entwürfe reichen vom Toyota Celica aus dem Jahr 1978 bis zur neuesten Generation des Toyota Tacoma. Die Designer haben allerdings auch Autos entworfen, die der Öffentlichkeit bislang vorenthalten wurden. Gleich mehrere dieser zum Teil recht gewagten Konzepte, sogenannte „Hidden Gems“, hat das Designstudio nun anlässlich seines 50sten Geburtstags enthüllt.
Ein besonders skurriler Entwurf ist das Future High Performance Concept, das die Kreativschmiede 1989 auf die Räder gestellt hat. Angesichts der an Rundungen reichen Außenhaut könnte man diesen Sportwagen für einen spleenigen Entwurf von Luigi Colani halten. Wie Colani haben auch die Autoentwickler von CALTY großen Wert auf Aerodynamik gelegt, weshalb der Vorderwagen auf Spalte oder Kanten verzichtet, an denen sich der Wind verfangen könnte. Die Scheinwerfer wie auch die Vorderräder wurden deshalb in transparente Abdeckungen gehüllt. Die Fahrgastzelle mit nur einem Sitz ist hingegen offen. Der Clou: Der dahinter befindliche Motor lässt sich auf Knopf ausfahren, um ihn so besser in den kühlenden Wind stellen zu können. Serienpotenzial hatte das Konzept sicherlich nicht.
Toyota "Hidden Gems"
BildergalerieCALTY hat auch für die 2003 gegründete und 2016 wieder aufgelöste Toyota-Marke Scion designt. Von dieser Episode zeugt etwa das Scion NYC Concept aus dem Jahr 2012. An dem giftgrünen Stadtmobil fallen unter anderem aus dem flachen Vorderwagen herauslugende Scheinwerfersäulen auf, die an die Augen der Figur Mr. Crabs aus der Zeichentrickserie SpongeBob erinnern. Mindestens so eigenwillig muten auch die Proportionen des NYC an. Die Räder sind klein, die Überhänge kurz, die Fahrgastzelle mit großen Glasflächen hingegen hoch. Gäste auf den Vordersitzen nehmen nämlich eine annähernd stehende Position ein, was sie auf Augenhöhe mit Fußgängern bringt. Zudem erlaubt dieses "Sitzkonzept" ein Fahrzeugformat, das einem variabel nutzbaren und geräumigen Innenraum mit einem geringen Bedarf an Verkehrsfläche in Einklang bringt. Auch aus heutiger Sicht mutet das fortschrittlich an.
Ebenfalls aus 2012 stammt der Toyota X86D, der als viertüriges Shooting-Brake-Derivat auf Basis des einst als Scion FR-S eingeführten und heute als GT86 bekannten Sportwagenmodells gedacht war. Mit knackigen Proportionen, muskulösen Wölbungen und einem expressiven Steilheck bot der X86D deutlich mehr Aufreger-Potenzial als etwa ein ähnlich gestrickter VW Scirocco. Vielleicht war das für Toyota allerdings eine Spur zu gewagt.
Vielleicht eine Spur zu brav war hingegen der Entwurf mit dem Schriftzug "TEV" in der Flanke. Das Kürzel steht für Toyota EV, der die Japaner schon früh in die Elektrozukunft hätte führen können. Eine Jahreszahl zum TEV nennt Toyota nicht, doch vermutlich stammt das Konzept aus den 1990er-Jahren, als viele Autohersteller vor dem Hintergrund des von der kalifornischen Regierung geplanten Clean Airs Acts E-Autos entwickelten oder wie General Motors im Fall des EV1 auch auf den Markt gebracht haben. Doch die Zeit für die E-Mobilität war noch nicht reif, weshalb es im Fall des TEV bei einer interessanten Fingerübung für ein leichtes, aerodynamisches 2+2-Sitzer-Stadtmobil mit Zukunftsantrieb blieb.