Gewöhnlich gelten Modelle von Toyota, zumindest, was das Design angeht, als eher langweilig. Neudeutsch: mainstream. Künftig soll es deutlich emotionaler zugehen. "Wir wollen dem Menschen Mobilität bieten, die Spaß macht und bei der er aus dem Auto steigt und begeistert ist", sagt Konzernchef Akio Toyoda, Enkel des Firmengründers Kiichiro Toyoda. Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit sollen diese Strategie in keiner Weise unterwandern. "Beides geht bestens zusammen", so Toyoda. Die zeigte Toyota bereits mit dem Wasserstoffauto Mirai, von dem die ersten Exemplare in den kommenden Wochen nach Deutschland kommen. Der leise Antrieb, der hohe Komfort und das Gefühl, keine schädlichen Abgase zu produzieren, sind in der Tat beeindruckend.
Ähnlich zugehen soll es in der Studie FCV Plus. Das sehr futuristisch anmutende City-Car fährt ebenfalls mit Brennstoffzelle. Sie schickt den produzierten Strom in vier Radnaben-Elektromotoren. Toyota zeigt hier, wie kompakt man mittlerweile die Wasserstoff-Technik im Auto unterbringen kann. Der FCV Plus, das Kürzel steht für Fuel Cell Vehicle, soll nicht nur klimaneutral vier Leute transportieren, sondern könnte mit der Brennstoffzelle auch Strom für das eigene Haus liefern. Beachtlich ist das Raumgefühl im FCV. Kein Wunder, bei einer Außenlänge von 3,80 Metern misst der Radstand stolze drei Meter. Das ist fast so viel wie im Siebener BMW und mehr als im Skoda Superb.
Prius rollt im Frühjahr 2016 zu den Händlern
Gemütlich die Beine ausstrecken kann man auch im neuen Prius, der im Frühjahr 2016 in Deutschland zum Händler rollt. Die Öko-Limousine fährt bereits in der vierten Generation und ist Toyotas erstes Modell, das auf der völlig neu entwickelten, sogenannten TNGA-Plattform (Toyota New Global Architecture) basiert. Der neue Prius wurde flacher, leichter und nochmals deutlich sparsamer. "Wir haben uns jedes noch so kleine Detail vorgenommen und optimiert und konnten den Kraftstoffverbrauch um 18 Prozent senken", sagt Koji Toyoshima, der Chef-Ingenieur des Prius. Besonders stolz ist Toyoshima auf den Wirkungsgrad des 1,8-Liter-Benziners. Er liegt bei 40 Prozent, der weltweit beste Wert eines Ottomotors. Bislang schafften dies nur wenige Diesel-Aggregate.
Gut möglich, dass auch das nächste Kompakt-SUV-Coupé von Toyota den Hybridantrieb des Prius unter der Haube trägt. Einen recht deutlichen Design-Hinweis darauf soll die Studie C-HR Concept geben, ein mutig gestylter Crossover, der es mit Konkurrenten wie dem Nissan Juke, dem Mini Countryman und dem Mercedes GLA aufnehmen soll. Voraussichtliches Debüt des Serien-Toyota: Ende 2016.
Bezahlbarer Fahrspaß
Neben Ökologie steht auf der Agenda von Toyota auch puristischer und gleichzeitig bezahlbarer Fahrspaß. Mazda setzt dieses Konzept ja bereits mit dem MX-5 bestens um. Das bleibt natürlich auch den Toyota-Strategen nicht verborgen. Mit dem GT86 startet man vor einigen Jahren den ersten Versuch. Nun soll, eine Nummer kleiner, das Leichtbau-Prinzip mit dem S-FR umgesetzt werden. Ob und wann das minimalistische Coupé Einzug in die Serie findet, ist noch offen. Eine Bereicherung wäre es auf jeden Fall. Weniger Chancen auf Verwirklichung dagegen hat der Kikai. Die Studie erinnert an eine Mischung aus amerikanischem Hotrod und Strand-Buggy. Nahezu sämtliche Technik liegt offen – und rechtfertigt den Namen Kirai, was im Japanischen so viel bedeutet wie "alles sichtbar machen". Technik-Freaks dürften hier wohl sofort den Daumen nach oben halten.
Ein "Wow" aus dem Publikum gab es auch für den Lexus LC-FC, den man getrost zur schönsten Studie der Messe wählen könnte. Toyotas Edeltochter zeigt mit der sportlichen Luxus-Limousine, wohin die Reise in den nächsten zehn Jahren gehen wird. Der LC-FC fährt ebenfalls mit Wasserstoff und Brennstoffzelle. Doch das ist nicht entscheidend. Viel wichtiger ist die Frage: Wird so oder zumindest so ähnlich der nächste Lexus LS aussehen, das Flaggschiff der Marke, das für Ende 2016 erwartet wird? "Kein Kommentar", heißt es dazu von offizieller Seite. Dann sind wir beruhigt. Denn diese Antwort war in der Branche schon öfters ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Serienversion sich nicht sonderlich von der Studie unterscheiden wird.