Der Zeitplan für die Entscheidung über das grüne Licht für Europas erste Tesla-Fabrik in Brandenburg ist weiter offen. Die dreiwöchige Erörterung im Internet von über 800 Einwänden gegen den Elektroautobauer endet am Donnerstag um 24.00 Uhr. Ab Freitag untersuchen dann die Behörden, ob sich neue Erkenntnisse und Prüfungen ergäben, wie die Sprecherin des Umweltministeriums, Frauke Zelt, am Donnerstag mitteilte. Wie viel Zeit das in Anspruch nehmen wird, sei noch offen. Seit dem 27. September gab es dem Ministerium zufolge rund 29.400 Zugriffe auf die Seite.
Tesla-Chef Elon Musk hatte bei einem Tag der offenen Tür am vergangenen Samstag in Grünheide gesagt, er wolle dort spätestens im Dezember mit der Produktion von Elektroautos beginnen. Kritiker befürchten Probleme mit dem Trinkwasser und mit dem Lebensraum von Pflanzen und Tieren. Tesla hatte die Kritik zurückgewiesen. Das Unternehmen will dort auch selbst Batterien in Massen fertigen.
VW-Konzernchef Herbert Diess schwor seinen obersten Führungszirkel auf einen zunehmend härteren Wettbewerb mit Tesla ein. Auch der Stammsitz Wolfsburg müsse dabei "effizienter, schneller werden", sagte der Vorstandsvorsitzende laut Teilnehmerkreisen bei einer internen Konferenz im österreichischen Alpbach. Er bekräftigte, dass dies zunächst keine direkten Folgen für die Stellen habe.
Bau nur mit vorläufigen Zulassungen
Weil die abschließende Genehmigung für die Fabrik fehlt, baut Tesla sie bisher mit vorläufigen Zulassungen. Die neue Online-Erörterung wurde unter anderem wegen der geplanten Batteriefabrik nötig.
Kritiker warnen davor, dass mit Auto- und Batteriefabrik das Trinkwasser knapp werden könne, Tiere geschädigt würden, der Umgang mit Störfällen nicht tragfähig sei, und kritisieren, dass Passagen im Antrag geschwärzt wären. Die Einwände waren nach Sachthemen mit Stellungnahmen von Behörden ins Netz gestellt worden. Die Kritiker konnten dies wieder kommentieren.
Der Wasserverband Strausberg-Erkner sieht in der geplanten Batteriefabrik Gefahren für das Trinkwasser. "Unsere Sorge ist, dass bei Störfällen, insbesondere in der geplanten Batteriefabrik, eine Kontaminierung des Grundwassers nicht ausgeschlossen werden kann", sagte Verbandschef André Bähler dem "Handelsblatt". "Die Folgen für das geschützte Trinkwasser wären nicht auszudenken." Bähler forderte, die Gefahren in einem Gutachten zu bewerten. Der Verband hatte im vergangenen Jahr vor zu wenig Trinkwasser gewarnt.