Der Automarkt in Westeuropa ist im dritten Monat in Folge um mindestens ein Fünftel geschrumpft. Im September brachen die Pkw-Neuzulassungen (884.677 Einheiten) um minus 26,3 Prozent ein – nach einem Minus von 20,3 Prozent im August und einem Rückgang von 25,5 Prozent im Juli. Damit ist die im ersten Halbjahr zu beobachtende Markterholung zum Stillstand gekommen, wie Berechnungen des Branchenexperten Detlef Borscheid für AUTOHAUS zeigen.
"Ein wesentlicher Faktor, der das September-Ergebnis – wie auch schon die beiden Vormonate – so stark abgeschwächt hat, sind die fehlenden elektronischen Bauteile, die zu erheblichen Produktionsausfällen bei den Autoherstellern und damit zu starken Lieferverzögerungen geführt haben", erklärte Borscheid. Der Chipmangel werde auch in den kommenden Monaten die Neuzulassungsentwicklung negativ beeinflussen. "Frühestens zum Anfang des nächsten Jahres sei wieder mit einer erhöhten Lieferfähigkeit der Hersteller zu rechnen.
Bis dahin dürfte sich die Auto-Nachfrage nur schwach entwickeln. Borscheid: "Es ist weiterhin davon auszugehen, dass die Käufer aufgrund der hohen Lieferzeiten von Neufahrzeugen, in Richtung Gebrauchtwagen abwandern." Zudem bestehe in einigen Ländern die Unsicherheit, ob es nicht doch zu einer vierten Corona-Welle, mit den entsprechenden Einschnitten im sozialen und wirtschaftlichen Bereich, kommen werde.
Der Autoexperte prognostiziert, dass die Zahl der westeuropäischen Pkw-Neuzulassungen im Gesamjahr 2021 nur um 1,4 Prozent auf 10,96 Millionne zulegen werde. Damit liege die Nachfrage weiterhin um mehr als drei Millionen Autos unter den Vorjahreswerten vor Corona.
Weiter auf dem Vormarsch sind die E-Autos. Trotz Pandemie und Halbleiter-Knappheit steigen die Neuzulassungen vpn batterieelektrischen Fahrzeugeun (BEV) und Plug-in-Hybriden (PHEV) weiter. Allein in den fünf größten Märkten wurden im September 94.769 neue BEV registriert, ein Zuwachs von über 60 Prozent. Bei den PHEV gab es ein Plus von 28,3 Prozent auf 57.947 Fahrzeuge.
Treiber dieser Entwicklung ist die Bestrebung der EU den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren. Die Vorgaben wurden seit 2020 deutlich verschärft und sind verbunden mit Strafen für die Hersteller, wenn sie ihre Flottenziele nicht erreichen. Daher wächst das Angebot von batterie- und teilelektrischen Modellen kontinuierlich. Hinzu kommt, dass die EU-Länder den Kauf dieser Fahrzeuge durch steuerliche und finanzielle Anreize massiv fördern. Gleichzeitig wird die Ladeinfrastruktur erweitert, was eine wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz von E-Autos bei Kunden ist.