Im Kampf um die Macht beim Autozulieferer Grammer haben sich die Investoren zum erstmals öffentlich zu Wort gemeldet und eine "feindliche Übernahme" bestritten. Zugleich griff die zum Firmenimperium der Familie Hastor gehörende Investmentgesellschaft Cascade die Führung von Grammer massiv an. Sie sei bei steigenden Umsätzen "nicht mit dem nötigen Engagement" gegen sinkende Gewinnmargen angegangen. Cascade forderte erneut "die schnellstmögliche Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung".
Die Familie Hastor hält inzwischen mindestens 20 Prozent an dem bayerischen Autozulieferer und will den Vorstandschef ablösen und den Aufsichtsrat zu 80 Prozent mit eigenen Leuten besetzen. Vorstand und Aufsichtsart haben dies abgelehnt, die IG Metall hat vehementen Widerstand gegen "einen feindlichen Übernahmeversuch durch die Hastor-Familie" angekündigt.
Cascade teilte mit, Grammer sei zur Einberufung der außerordentlichen Aktionärsversammlung gesetzlich verpflichtet. Mangelnder Einsatz der Grammer-Führung und ihr Verhalten bei der letzten Hauptversammlung im Mai 2016 habe bei Cascade zu einem massiven Vertrauensverlust geführt. "Die intensivierte Kontrolle im Hinblick auf eingangs genannte Defizite darf nicht als 'feindliche Übernahme' missverstanden werden", heißt es in der Mitteilung der Investoren weiter.
Die Familie Hastor hatte mit einem Lieferstopp ihrer Prevent-Gruppe die VW-Produktion in Emden, Wolfsburg und anderen Werken im vergangenen Sommer zeitweise lahmgelegt. Das Unternehmen in Amberg in der Oberpfalz baut Kopfstützen, Mittelkonsolen, Sitze und Armaturenbretter und beschäftigt rund 12.000 Mitarbeiter, davon gut 2.000 in Amberg. (dpa)