Die Verhandlungen über die Zukunft der vier deutschen Opel-Werke gehen auf die Zielgerade. "Wir wollen bis zum 26. Oktober zu einem Ergebnis kommen", sagte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel am Freitag der dpa. Dabei pochen Betriebsrat und IG Metall auf langfristige Zusagen des Autobauers.
Das Management war im Juni mit dem Angebot in die Gespräche gegangen, die Sicherung der vier deutschen Standorte um zwei Jahre bis 2016 zu verlängern. Im Gegenzug soll über Kostensenkungen und ein Wachstumskonzept bis 2022 diskutiert werden, das neben neuen Modellen und Motoren auch etwa die Fertigung markenfremder Modelle wie Chevrolets in den Opel-Werken vorsieht.
Nach einer am Freitag verteilten internen Mitteilung wollen die Arbeitnehmer Standortschließungen nun über 2016 hinaus ausschließen. Einenkel forderte, auch der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen müsse über dieses Datum hinaus vereinbart werden: "Alles andere ist für mich nicht akzeptabel."
Autoexperte sieht zwei Werke in Gefahr
Die Adam Opel AG leidet unter der Absatzkrise in Europa und muss teure Überkapazitäten stemmen. Deshalb wird immer wieder über das Aus des Werks Bochum spekuliert. Der Autoexperte Stefan Bratzel schätzt, dass der Autobauer sogar eher zwei Werke schließen müsste, um die Kapazitäten der Nachfrage anzupassen und langfristig überleben zu können.
Das Unternehmen war mit der Ankündigung in die Verhandlungen gestartet, nach dem Auslaufen der aktuellen Zafira-Generation möglicherweise keine weiteren Modelle mehr in Bochum vom Band laufen zu lassen. Damit wäre das Aus der 50 Jahre alten Fabrik im Ruhrgebiet besiegelt.
Dass Betriebsrat und IG Metall den Standort nicht kampflos opfern werden, ist deutlich. Der Bochumer Betriebsrat warnte die Opel-Mutter General Motors bereits mehrfach: "Die Schließung des Opel-Werkes Bochum wäre für GM die teuerste Werksschließung aller Zeiten." Inzwischen wird eine Einigung nicht ausgeschlossen, die das Überleben des Bochumer Werks doch noch ermöglicht.
uwe meier