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Russischer Markt: Autobauer hoffen auf Ende der Absatzkrise

12.01.2017 09:26 Uhr
Nach dem vierten Krisenjahr in Folge hoffen die russischen Autobauer 2017 auf einen leichten Aufschwung.

Seit 2013 kaufen die Russen immer weniger Autos. Die Krise bekommen auch deutsche Hersteller wie Volkswagen zu spüren. Die Regierung in Moskau unterstützt die Branche mit massiven Finanzspritzen. Gibt es dieses Jahr Licht am Ende des Tunnels?

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Nach dem vierten Krisenjahr in Folge hoffen die russischen Autobauer 2017 auf einen leichten Aufschwung. "Wir denken, dass der Markt in diesem Jahr das Potenzial für ein moderates Wachstum hat", sagte Auto-Experte Jörg Schreiber von der Vereinigung Europäischer Unternehmen (AEB) am Donnerstag in Moskau. Ein Plus von etwa vier Prozent halte er für möglich, sagte er. Dennoch schließt das Jahr 2016 mit roten Zahlen: Der Absatz von Neuwagen sank der AEB zufolge im Vergleich zu 2015 um elf Prozent.

Der russische Automarkt steckt seit Jahren in einer Krise. Innerhalb von vier Jahren sank der Verkauf von 2,9 Millionen Fahrzeugen 2012 auf 1,4 Millionen Autos 2016. Schuld daran sind unter anderem die schrumpfende Kaufkraft sowie der schwache Rubelkurs zum Dollar. Dadurch rutschte der einstige "Hoffnungsmarkt" Russland europaweit vom zweiten Platz 2012 auf Rang fünf. Den stärksten Einbruch hatte es beim Verkauf 2015 mit einem Minus von 36 Prozent gegeben.

Jedoch zeichnete sich zuletzt eine leichte Entspannung ab. Im November war der Absatz erstmals seit zwei Jahren um 0,6 Prozent gestiegen, im Dezember wurden 0,9 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahresmonat. "Zum Schluss gab es ein wenig Licht am Ende des Tunnels", meinte AEB-Experte Schreiber. Die Mitglieder des Verbands stehen nach eigener Darstellung für 98 Prozent des Absatzes.

Auch deutsche Konzerne wie Volkswagen bekommen die Krise zu spüren. Zwar verkauften auch die Wolfsburger im vergangenen Jahr der AEB zufolge fünf Prozent weniger Autos. Aber Pierre Boutin, Chef der Pkw-Sparte in Russland, gab sich optimistisch für 2017. "Wir setzten unsere Investitionen in Russland aggressiv fort", sagte er. "Wir haben in unser Werk in Kaluga 180 Millionen Euro investiert für die Einführung des neuen Tiguan." Dieser solle in den kommenden Wochen auf den russischen Markt gebracht werden.

Beobachter sind aber skeptisch, ob die Absatzkrise tatsächlich so bald zu Ende geht. "Das ist alles noch auf sehr dünnem Eis", sagte ein Vertreter aus der Zuliefererbranche am Rande der Konferenz. Viel hänge von der Entwicklung der Ölpreise ab. Der Ölpreisverfall hatte die Rezession in der Rohstoffmacht Russland befeuert.

Es gebe natürlich keine Garantien für Wachstum, räumte AEB-Experte Schreiber ein. Erst am Dienstag hatte das russische Statistikamt mitgeteilt, dass die Realeinkommen der Russen 2016 um sechs Prozent gesunken seien. "Aber unter dem Strich gibt es viele Anzeichen, dass sich der Abschwung dem Ende nähern könnte." Dazu gehörten das zunehmende Vertrauen der Konsumenten und die spürbare Erholung des Rubelkurses in den vergangenen Wochen.

Die russische Regierung will der kriselnden Autobranche in diesem Jahr mit umgerechnet rund einer Milliarde Euro unter die Arme greifen. Das Geld soll in Form von Vergünstigungen Unternehmen, Landwirten sowie Großfamilien beim Autokauf helfen. Bereits früher hatte Russland den Automarkt etwa mit einer Abwrackprämie unterstützt. (dpa)

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