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Renault E-Kangoo und E-Trafic: Transporter unter Strom

02.10.2023 06:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Die Auswahl an Ladelösungen reicht vom Kabel für die Haushaltssteckdose bis zum DC-Anschluss für Schnelllader an der Autobahn.
© Foto: Renault

Mit der langen Version des E-Kangoo und dem Trafic E-Tech hat Renault jetzt die gesamte Transporter-Range elektrifiziert.

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Wer über Elektroautos redet, meint in der Regel Pkw. Dass aber gewerbliche Flotten und Handwerker einen gehörigen Beitrag zur umweltfreundlichen Mobilität leisten, rückt gerne in den Hintergrund. Dabei surren immer mehr E-Transporter von Amazon und Hermes oder die gelben Streetscooter der Post durch die Straßen. Möglichkeiten, Transporter-Flotten zu elektrifizieren, gibt es schon ewig. Renault etwa elektrifiziert bereits seit 2011 mit dem Kangoo Rapid viele Flotten.

Die aktuelle Modellreihe des E-Lieferwagens gibt es seit 2021. Nun stellen ihm die Franzosen eine lange Variante mit 18 Zentimeter breiterer Schiebetüre sowie eine Elektroversion des größeren Trafic zur Seite. Zusammen mit dem großen Master deckt Renault jetzt alle Transporter-Segmente bis 3,5 Tonnen und 14 Kubikmeter Ladevolumen ab. Das Unternehmen hat ein breites Sortiment an Längen und Höhen, Branchenlösungen und Aufbauten aufgelegt. Selbst ein Fahrgestell wird angeboten. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten E-Camper auf Renault-Basis kommen.


Renault E-Kangoo und E-Trafic

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Der aktuelle, ab 33.900 Euro netto (40.350 Euro brutto) teure E-Kangoo merzt alle Schwächen des Vorgängers aus: Reichweite, Ladegeschwindigkeit, Variabilität und keine Möglichkeit, Hänger zu ziehen. Er kann 1,5 Tonnen an den Haken nehmen, packt bis zu 4,9 Kubikmeter Ladung und es gibt jede Menge Zubehör. Sein 45 kWh großer Akku ist für fast 300 Kilometer gut. Wobei Reichweite bei gewerblichen Kunden nicht unbedingt das bestimmende Thema ist. Betriebe wie die französische Post, deren Fahrzeuge ausschließlich lokal unterwegs sind, kommen mit 100 Kilometern gut aus und haben bereits nach einer günstigeren Version mit kleinem Akku gefragt.

Preissegment: Für jede Fahrweise die passende Wahl

Werkseitig lädt der Lieferwagen mit 11 kW. Für Unternehmen, deren Autos vorwiegend im Stadtgebiet unterwegs sind und die ab und zu Strom im öffentlichen Netz zapfen, empfiehlt sich aber die samt Klimaanlage, Radio und anderen Extras 3.750 Euro teurere 22-kW-Version. Der stärkere Bordlader lohnt sich schon deshalb, weil der Akku dann an kalten Tagen über ein Thermomanagement auf den optimalen Temperaturbereich erwärmt wird und schneller lädt. Für weitere 1.000 Euro kann der Kangoo am Power Charger mit 80 kW laden, interessant für alle, die öfters weite Strecken fahren.

Da Gewerbekunden ihre Wagen in der Regel über Nacht auf dem Firmengelände an die Steckdose anschließen, ist es nur konsequent, dass schnelle Ladeoptionen extra kosten. Denn das budgetgetriebene Flottenmanagement kauft nur, was wirklich benötigt wird. Das gilt auch für die Wärmepumpe zum stromsparenden Heizen: Prima, wenn lange Strecken anstehen, im Kurzstreckenbetrieb aber nicht nötig. Sitz- und Frontscheibenheizung sowie die Möglichkeit, den Wagen per Standheizung vorzuwärmen genügen da in der Regel.

Durchdachte Lösungen

Auch sonst überzeugt der Kangoo mit durchdachten Lösungen: Der Stromanschluss beispielsweise sitzt zentral an der Front. So kann man den Wagen mit dem Stapler durch die seitliche Schiebetüre beladen, ohne übers Kabel zu fahren. Die Rekuperation lässt sich am Schalthebel in drei Stufen einstellen, was allerdings über Lenkradtasten praktischer wäre. Dafür gibt es jetzt die Möglichkeit, den Wagen auf freier Strecke ungebremst segeln zu lassen. Sofern der Kollege am Steuer mitdenkt und diesen Stromsparmodus nutzt.

Beim Antrieb belässt es Renault bei vernünftigen 90 kW/122 PS, die für ordentlichen Vortrieb selbst bei vollem Laderaum genügen. Und mehr als die 132 km/h Höchstgeschwindigkeit muss ein Kurier- oder Handwerkerauto nicht fahren. Man sieht und spürt: Renaults E-Transporter sollen keine Nachteile gegenüber ihren Verbrenner-Kollegen haben.

Breite Auswahl an Ladelösungen

All dies lässt sich auch für den netto mindestens 47.800 Euro (L1H1) teuren Trafic (56.900 Euro brutto) melden, der von Abmessungen, Nutzlast und Ladevolumen direkt über dem Kangoo angesiedelt ist. Damit reagiert Renault auf die enorme Nachfrage nach mittelgroßen E-Lieferwagen, die sich alleine in den fünf größten europäischen Märkten 2022 fast verdoppelte. Es gibt die gleichen Varianten, Abmessungen und Ausstattungen wie beim Diesel. Beispielsweise praktische Klappen in den Hecktüren sowie in der Trennwand hinter der Fahrerkabine, um besonders lange Rohre zu transportieren.

Der Trafic E-Tech wird vom gleichen 122-PS-Motor wie der Kangoo angetrieben, der trotz des höheren Gewichts des Wagens auch hier für zügige Fahrt reicht. 300 Kilometer Reichweite sind ebenso alltagstauglich wie die breite Auswahl an Ladelösungen. Die reicht vom Kabel für die Haushaltssteckdose, an der sich eine Vollladung über 32 Stunden zieht, bis zum DC-Anschluss für Schnelllader an der Autobahn. Und wie üblich bei E-Autos kann man das Fahrzeug mit einer App verknüpfen, um die Reichweite zu checken oder den Innenraum zu heizen.

Die Elektro-Transporter lassen sich ins Flottenmanagement der Unternehmen integrieren. Parallel hat Renault mit Pro+ ein weltweites Netz von Beratungs- und Servicestützpunkten für Elektrotransporter aufgebaut. Erste Erfolge sind schon sichtbar: Die französische Polizei, die Post und auch ausländische Großflottenbetreiber haben bereits Aufträge für die neuen Modelle geschrieben.


Renault Kangoo E-Tech

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