Nach dem Verzicht von Opel auf Staatshilfen hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) das Verfahren scharf kritisiert. Er sagte am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin": "Das Ergebnis ist okay, aber das Verfahren war unsäglich." Man habe nie gewusst, was die US-Konzernmutter General Motors eigentlich wollte.
Dennoch seien die Bemühungen der Politik nicht umsonst gewesen. "Natürlich werden Arbeitsplätze abgebaut, das war ja auch bekannt", sagte er. Rüttgers verwies auf die Zusage, dass kein Opel-Werk in Deutschland geschlossen wird. Der Autobauer hatte am Mittwoch sämtliche Anträge auf Staatshilfe zurückgezogen.
Der Betriebsrat des spanischen Opel-Werks in Saragossa zeigte sich vom Verzicht des Autobauers auf staatliche Hilfen überrascht. Die Arbeitnehmervertreter erklärten spanischen Medienberichten vom Donnerstag zufolge, sie vertrauten darauf, dass die Investitionspläne aufrechterhalten blieben und die unterzeichneten Abkommen erfüllt würden.
Ein Vertreter der Regionalregierung von Aragón sprach von einer "guten Nachricht". GM habe genügend eigene Mittel und brauche daher keine staatliche Hilfe. "Der Automobilmarkt hat sich in Vergleich zum vergangenen Jahr ziemlich verändert", sagte Alberto Larraz. Es sei sicher, dass der Meriva und der neue Corsa in dem spanischen Werk gebaut werden. Außerdem gebe es die Möglichkeit, in Spanien ein neues Kleinwagenmodell zu bauen oder zumindest in Zusammenarbeit mit dem Werk in Eisenach zu fertigen.
Im spanischen Werk Saragossa arbeiten rund 7.000 Beschäftigte. Produziert werden die Modelle Corsa, Meriva und Combo. GM will an dem Werk festhalten, aber 900 Arbeitsplätze streichen. Nach dem Sanierungsplan sollen europaweit 8.300 der 48.000 Stellen abgebaut werden, möglicherweise könnten es aber auch weniger werden. (dpa)
Dieter M. Hölzel