Trotz der anhaltenden Probleme mit defekten Zündschlössern hat die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditbewertung für General Motors angehoben. Erstmals seit neun Jahren hat der US-Autobauer wieder ein "Investmentgrade-Rating", wie S&P am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte.
Die Bonitätsnote liegt damit im nicht spekulativen Bereich, die Anleihen der Opel-Mutter GM gelten nach Ansicht der Kreditwächter als solide Investition. Der Ausblick für das Rating ist "stabil", es sind also vorerst keine Umstufungen zu erwarten.
Die Anhebung der Bewertung von "BB+" auf "BBB-" begründet S&P mit gesunkenen geschäftlichen Risiken wegen einer breiteren Aufstellung der Ertragsbasis. Die Zündschloss-Probleme, die zu mindestens 21 Toten und fast 30 Millionen Rückrufen führten, bezeichnen die Bonitätsprüfer als "negativen Faktor" für die Kreditnote.
GM-Chefin Barra auf dem "Time"-Titel
Nicht unerfreulich dürfte für den Autobauer auch das aktuelle "Time"-Cover sein: Chefin Mary Barra ergatterte den begehrten Platz in der am Freitag an den Zeitungskiosken erscheinenden Ausgabe. Das bekannte Magazin widmet die Titelstory der ersten Frau auf dem Chefposten einer großen amerikanischen Autofirma.
Barra hatte den Spitzenjob bei GM zu Jahresbeginn übernommen, ihre bisherige Amtszeit wird in der Überschrift der 4200 Worte langen Aufmacherstrecke "The Mechanic" als "Holprige Fahrt" beschrieben. Dennoch dürfte es für die Top-Managerin des Opel-Mutterkonzerns eine gelungene Abwechslung sein. Seit sie das Steuer bei GM übernommen hat, dominiert ein Skandal um defekte Zündschlösser die Schlagzeilen.
Wegen der Probleme kämpft das Unternehmen mit Massenrückrufen und bereitet sich auf Hunderte Millionen Dollar an Entschädigungszahlungen vor. GM räumt bislang 21 Unfalltote ein, die der Defekt verursacht hat. Die Untersuchungen laufen aber noch, es dürften noch mehr werden. (dpa)