VW-Chef Matthias Müller hat mit einem verunglückten Radio-Interview in den USA irritiert. In dem Gespräch mit dem US-Sender NPR stellte Müller den Abgas-Skandal zunächst als "technisches Problem" dar - anschließend wollte der Konzern das Interview noch einmal neu aufzeichnen. Ein VW-Sprecher sagte am Dienstag, Müller habe eine Frage falsch zugeordnet.
In der ursprünglichen Version des Gesprächs sagte Müller zu den Abgas-Manipulationen: "Bei uns gab es ein Versäumnis, wir hatten [...] nicht die richtige Auslegung der amerikanischen Gesetze." Er verwahrte sich gegen den Vorwurf, der Konzern habe bei der Aufklärung auf Zeit gespielt. "Wir haben nicht gelogen. Wir haben die Frage anfangs nicht verstanden und dann haben wir seit 2014 daran gearbeitet, das Problem zu lösen. Und es war ein Fehler von VW, dass es so lange gedauert hat."
In der vom Konzern gewünschten zweiten Version versuchte Müller dann, den Schaden zu begrenzen: "Ich muss mich für gestern Abend entschuldigen, weil die Situation ein bisschen schwierig für mich war vor all ihren vielen Kollegen und jeder hat hineingerufen." Dann ruderte Müller von der anfänglichen Aussage zurück, es handele sich im Ursprung bei den Abgas-Manipulationen lediglich um ein technisches Problem. VW lege großen Wert auf die Feststellung, dass der Konzern die Verstöße einräume. "Daran gibt es keinen Zweifel."
Der VW-Sprecher sagte zur Erklärung: "Wir hatten am Sonntagabend eine sehr besondere Gesprächssituation: Es war sehr eng, die Fragen wurden laut auf Englisch und Deutsch hereingerufen und dann ist eine Frage missverstanden und falsch zugeordnet worden und daraus resultierte dann diese missverständliche Aussage." Daraufhin habe VW darum gebeten, das Gespräch noch einmal aufzeichnen zu können. VW hatte selbst zu der Veranstaltung in einem Restaurant in Detroit eingeladen.
Müller war am Montag weiter in Richtung Washington gereist, wo er sich unter anderem mit der Chefin der US-Umweltbehörde und Kongressabgeordneten trifft. In diesen Gesprächen will er Lösungen zur Beseitigung der Manipulationen bei fast 600.000 Dieselautos in den USA präsentieren. (dpa)
Händler