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Gutscheine und technische Lösungen: VW will in USA aus Defensive

11.01.2016 16:30 Uhr
Kein leichter Auftritt für VW-Chef Müller: Bei seinem Antrittsbesuch in den USA muss er gegenüber Kunden und Behörden Rechenschaft ablegen.

Volkswagen will verloren gegangenes Vertrauen in den USA zurückgewinnen. Für die Konzernspitze sind es schwere Auftritte auf der Automesse in Detroit.

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Volkswagen will nach dem Abgas-Skandal in den USA aus der Defensive kommen und greift dafür noch tiefer in die Tasche. Der Konzern kündigte am Montag zum Start der Automesse in Detroit an, betroffene Kunden sollten mehr Einkaufsgutscheine und Bargeld bekommen. Außerdem soll es bald technische Lösungen geben. VW-Chef Matthias Müller entschuldigte sich bei seinem ersten Besuch in den USA seit dem Beginn des Abgas-Skandals für die Manipulationen.

"Wir wissen, dass wir unsere Kunden, die zuständigen staatlichen Stellen und die allgemeine Öffentlichkeit hier in den USA sehr enttäuscht haben", sagte Müller in Detroit. "Es sind nicht nur unsere Autos, die wir reparieren müssen - es ist auch unsere Glaubwürdigkeit." VW hatte Mitte September eingeräumt, mit einer Software Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben. Dies hatte den Konzern in eine schwere Krise gestürzt.

VW-Markenchef Herbert Diess versprach den vom Abgas-Skandal betroffenen Kunden in den Vereinigten Staaten schnelle Hilfe. "Wir sind zuversichtlich, dass wir schnell zu Lösungen kommen", sagte Diess. "Wir wollen die Liebe der US-Kunden für unsere Marke wieder entfachen." Im vergangenen Jahr war der VW-Absatz in den USA auch wegen des Abgas-Skandals deutlich gesunken.

Den amerikanischen Behörden liegen inzwischen Vorschläge für die Umrüstung von Autos mit manipulierten Abgaswerten vor. Zu Details wollte VW aber noch nichts sagen. Am Mittwoch will sich Konzernchef Müller mit der Chefin der US-Umweltbehörde EPA, Gina McCarthy, treffen. Am Donnerstag dann sollen die US-Aufseher über die VW-Vorschläge für eine Beseitigung der Betrugsprogramme entscheiden. Auf VW könnten teure Nachbesserungen oder sogar Auto-Rückkäufe zukommen.

Insgesamt sind in Amerika knapp 600.000 Autos mit einer Betrugs-Software zur Schönung der Abgaswerte ausgestattet. Der Skandal war von US-Umweltbehörden aufgedeckt worden. Für die betroffenen Dieselfahrzeuge in Europa stehen die technischen Lösungen bereits. VW drohen aufgrund des Skandals Milliardenstrafen. Die Vereinigten Staaten haben Europas größten Autohersteller verklagt. Wegen Betrugs und Verstößen gegen Umweltgesetze könnten rein rechnerisch allein in diesem Verfahren Zahlungen von bis zu 45 Milliarden Dollar (rund 41,2 Mrd Euro) fällig werden.

Gutscheinprogramm erweitert

Um Vertrauen von Kunden in den Vereinigten Staaten zurückzugewinnen, erweitert VW sein Gutscheinprogramm. Markenchef Diess sagte, dass auch betroffene Kunden von Touareg-Modellen mit den großen 3,0-Liter-Motoren in den Genuss eines Gutscheinprogramms kommen sollen. Dies gilt bereits für Kunden des kleineren 2,0-Liter-Dieselantriebs.

Dabei bekommt jeder Kunde 1.000 Dollar, bestehend aus Bargeld und Einkaufsgutscheinen für VW-Händler. Laut US-VW-Chef Michael Horn haben sich unter den Fahrern der Autos mit kleineren Motoren schon 265.000 für das Programm registriert und 135.000 hätten die Gutschein-Karten bereits bekommen. Kunden, die sich für die Gutscheine entscheiden, müssen ihre Haftungsansprüche gegenüber VW nicht aufgegeben. 

Audi will sein Entschädigungsprogramm für US-Kunden in den kommenden Tagen vorstellen, wie eine Sprecherin sagte. Der mit einer in den USA verbotenen Software zur Abgaskontrolle ausgestattete 3,0-Liter-Dieselmotor wurde von Audi entwickelt.

Investitionsplänen stehe

VW-Chef Müller bekräftigte in Detroit, dass VW zu Investitionsplänen stehe. Über die bisher vorgesehene Summe von mehr als einer Milliarde Dollar für das Werk Chattanooga (Tennessee) hinaus sollten weitere 900 Millionen Dollar in die Produktion der Siebensitzer-Geländelimousine CrossBlue gesteckt werden - wie VW bereits im vergangenen Jahr mitgeteilt hatte. Damit verbunden sei die Schaffung von rund 2000 neuen Jobs in den USA. Das neue SUV-Modell soll Ende 2016 kommen und auch helfen, VW-Pkw in diesem Markt profitabler zu machen. (dpa)

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KOMMENTARE


M.T.

11.01.2016 - 18:41 Uhr

Wie muss man sich als deutscher VW Kunde fühlen, wenn in Amerika mit beiden Händen das Geld und Gutscheine dem Kunden regelrecht hinterher geworfen werden und somit nicht einmal die Ansprüche reduziert oder ausgeschlossen werden. Wenn der Konzern Anstand hat, muss er es bei allen Kunden machen. Oder kann man sich nur in den USA freikaufen ? Wieder ein Schlag ins Gesicht der europäischen Kunden, weil das Programm noch forciert wird. Das gab es schon mal, sich von seinen Sünden freizukaufen und man weiß was daraus geworden ist.


M. Gruber

12.01.2016 - 13:34 Uhr

@ M.T.was hat bitte der Fall in Amerika (andere Emissionsklassen usw... ) mit dem Fall in Deutschland zu tun?Bitte keine Kommentare wenn man keine Ahnung hat.


Rudi S.

12.01.2016 - 14:37 Uhr

M. T. hat vollkommen Recht. Während Hr. Müller in USA 260000 Schecks a´$ 1.000,-- verteilt und Fahrzeugrücknahmen ohne Wertverlust zusagt, hat der deutsche Fahrzeughalter "großzügig" die Möglichkeit im Internet abzuferagen, ob sein PKW von der Angelegenheit betroffen ist. Vielen Dank, Herr Müller, für eine solch großzügige Geste!


FrankDy

12.01.2016 - 14:52 Uhr

@M.Gruber Selbst bei unterschiedlichen Abgasnormen in Amerika und Deutschland wurden auch hier Kunden getäuscht. Warum bitte soll das keine (wenn auch auf freiwilliger Basis) nennen wir es "Entschädigung" wert sein? Der einzige Grund weshalb VW in den USA anders handelt sind die dortigen möglichen Schadenersatzforderungen und der stärkere Verbraucherschutz. (und damit Angst vor evtl. noch größeren Forderungen). Der Dumme ist der Verbraucher in Deutschland. Er hat keine Möglichkeiten gegen der übermächtigen VW Konzern anzugehen. Im Umkehrschluss stellt sich hier die Arroganz des Konzerns dar. Frei nach dem Motto : "Wir machen nur das Nötigste...."


R.M.

13.01.2016 - 10:21 Uhr

@M.Gruber: Leider habe ich keine guten Erfahrung mit Menschen die Ihren Namen tragen. Sie bestätigen dass mit Ihrem Kommentar. Ist das Belügen von Menschen nun moralisch unterschiedlich zu bewerten, je nach dem in welcher Rechtslage man dies tut? Glaube kaum.


M. Gruber

13.01.2016 - 11:53 Uhr

Welchen Nachteil hat den ein Kunde in Deutschland? Außer das er in die Werkstatt muss für ca. 1 Stunde (so wie auch ich)Mich trifft es Null,Null finanziell. Also ist es mir auch egal. In Amerika trifft es die Kunden finanziell und das nicht zu knapp. Und auch Sie @FrankDy würden nur das nötigste tun wenn damit alles wieder in Ordnung ist und damit man die Kosten so niedrig wie möglich hält.


D. Z.

13.01.2016 - 16:45 Uhr

M.Gruber = VW Fanatikerso blauäugig wie Sie es darstellen kann man doch nicht wirklich sein !!Natürlich ist " gefühlt " keinem ein Schaden entstanden, da es nicht wirklich messbar ist. Trotzdem ist es vorsätzlicher Betrug was gemacht wurde und wie die Kollegen schreiben gehen die Deutschen VW Fanatiker dabei leer aus und freuen sich des lebens das man doch ein ach so tolles Auto fährt. Und selbstverständlich haben die Deutschenfahrer auch einen Schaden, genauso wie die Amis. Die VW Fahrer müssen auch die Zeit und den Sprit dafür aufwenden in die Werkstatt zu fahren und die wahrscheinlich dann abgenervten Serviceberater ( bei dem zu erwartenden Andrang ) bitten einen KOSTENLOSEN Leihwagen zu bekommen, da eventuell nicht jeder die Zeit auf das Update zu warten oder vielleicht besser noch ein Tag Urlaub dafür nehmen, weil keine Leihwagen vorhanden oder Kosten auftreten weil der Kunde der nur ein Update für das Steuergerät bekommt sich die halbe Stunde/ Stunde zeit nehmen muss/soll.


VW Fahrer

14.01.2016 - 09:19 Uhr

Herr Gruber ich kann ihrer Argumentation auch nicht ganz folgen.Ich bin VW Fahrer (zwar mit neuerem Modell nicht betroffen) aber ich finde auch, dass diese unterschiedliche Behandlung nicht gerade "kundenfreundlich" für die europäische Kundschaft ist. VW hat betrogen und mit einer illegalen Software die Emissionsgrenzen eingehalten. Unabhängig davon, ob es in den USA eine andere Grenze ist, haben sie diesen Betrug bei allen betroffenende Fahrzeugen weltweit eingesetzt.In Deutschland wissen sie leider, dass der Staat viel zu harmlos mit VW umgeht (als Beteiligter und großer Arbeitgeber leider auch verständlich) und sie sich das erlauben können. Die Amis kennen da keine Gnade was auch gut so is.


WEST

14.01.2016 - 11:59 Uhr

Kann Herrn Gruber nur zustimmen. Wer sich über Dinge aufregt, die ihn gar nicht betreffen, hat wohl eher mit einer persönlichen, eigenen Unzufriedenheit zu kämpfen. Oder Neid / Missgunst ..das soll ja recht verbreitet in unserem Lande sein. Ich habe mit 60 betroffenen VW Fahrzeugen im Fuhrpark die Problematik zu bereinigen und jammere nicht, sondern löse es und widme mich und meine Energie den wichtigen Dingen des Lebens.


M. Gruber

14.01.2016 - 14:59 Uhr

@ WEST. Danke es gibt doch noch vernünftige Leute.In Deutschland existiert leider sehr viel NEID und Missgunst. @ D.Z. wie oft haben Sie denn schon irgendwo betrogen oder gelogen wenn auch nur im kleinen Stil? Jetzt sagen Sie bitte nicht noch nie. Denn das wäre eine Lüge.


VW Fahrer

15.01.2016 - 10:37 Uhr

Klar kann man alles lösen ohne zu klagen - ich kann mich auch still und heimlich von VW verabschieden und sagen freundlich ausgedrückt "ihr könnt mich mal".Wenn das VW gern möchte. Ich habe das vorher bei einer anderen Marke getan und denen habe ich vorher die Chance gegeben kulant zu sein.Und so kann man auch als betroffener gewisses Entgegenkommen von VW erwarten um verärgerte Kunden etwas zu beruhigen. Man kanns aber auch lassen - es werden nicht alle abspringen aber eben doch auch ein paar und das muss VW dann eben selber wissen was ihnen lieber ist.Die ach so dolle wichtige US Kundschaft behalten oder sich auf die Märkte konzentrieren, wo se viele treue VW Fahrer gibt oder gab ;-)


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