Überraschender Führungswechsel bei Polestar: Michael Lohscheller wird neuer Chef des schwedischen Elektroautoherstellers. Der deutsche Branchenmanager übernimmt die CEO-Aufgaben von Thomas Ingenlath, der seit der Gründung an der Spitze der Premiummarke stand und mit Wirkung zum 1. Oktober 2024 zurücktreten wird. Das gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt.
"Polestar hat eine außergewöhnliche Start-up-Phase hinter sich und erweitert derzeit sein Produktportfolio. Michael Lohscheller ist die ideale Persönlichkeit, um Polestar in eine neue Ära zu führen", sagte der ebenfalls neue Aufsichtsratschef Winfried Vahland. Er sei eine erfahrene Führungspersönlichkeit der Autoindustrie und verfüge über "umfangreiche Expertise und operative Exzellenz". Lohscheller war bereits als Chef von Opel, des vietnamesischen Autobauers Vinfast und des US-Truckherstellers Nikola tätig. Seit Jahresmitte war er Präsident des Verbandes der Internationalen Kfz-Hersteller (VDIK).
Volvo und die chinesische Konzernmutter Geely etablieren Polestar seit 2017 als eigenständige Marke mit Schwerpunkt auf Elektroautos. Nach einer erfolgreichen Startphase geriet das Geschäft zuletzt aber ins Stocken – auch weil Produkteinführungen mehrmals verschoben werden mussten. 2023 verkauften die Schweden rund 54.600 Autos. Das waren zwar sechs Prozent mehr als im Vorjahr, aber weniger als erwartet.
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Vahland betonte, dass Lohscheller mit seinen tiefgreifenden Branchenkenntnissen für die nächste Wachstumsstufe von Polestar entscheidend sei. "Geely engagiert sich weiterhin stark für den Erfolg von Polestar, und mit Michael Lohscheller an der Spitze, unterstützt von einem dynamischen Führungsteam, sind wir optimal aufgestellt für weitere Innovationen und stetiges Wachstum."
Polestar 3
BildergalerieIngenlath ist seit 2012 Chief Design Officer bei Volvo Cars, seit sieben Jahren verantwortet er das Polestar-Geschäft. Davor arbeitete er in verschiedenen Positionen für den Volkswagen-Konzern.
Vahland würdigte seine Verdienste: "Thomas Ingenlath hat Polestar maßgeblich zu der innovativen und zukunftsorientierten Marke gemacht, die sie heute ist." Er habe die Umwandlung von einer Volvo-Performance-Division in eine globale Elektrofahrzeugmarke mit einem "herausragenden Fokus auf Design, Performance und Premium-Qualitäten" verantwortet. Mittlerweile bietet Polestar seine Fahrzeuge in 27 Ländern weltweit an.
Ingenlath bedankte sich bei den Mitarbeitern des Unternehmens: "Es war eine Erfahrung fürs Leben, diese Marke mit euch allen aufzubauen." Er wünschte Lohscheller alles Gute "für die nächsten Kapitel von Polestar".
Michael Bellinger